Skip to main content

Full text of "Das Patois der "Mélanges vaudois" von Louis Favrat"

See other formats


Byland,  August 

Das  patois  der  "M^langes 
vaudois"  ' 


DAS  PATOIS 


DER 


„MELANGES  VAUDOIS 

VON  LOUIS  FAVRAT. 


INAIIGURAL-DISSERTATION 

ZÜIi 

KRLANGÜNG  DER  DOCTORWÜRDE 

DER. 

].  SEKTIO:^  DER  H.  PIIILOSOPIIISCHEIS^  FAKULTÄT 

DKIt 

UNIVERSITÄT  ZÜRICH 

VORGELP:(iT  VON 

AUGUST  BYLAND. 


GENEHMIGT  AUF  ANTRAG  DER  HERREN 

PROF.  DR.  R.  MORF  UND  RROF.  m  J.ÜLRK^H. 


BERLIN. 

VERLAG    VON    WILHELM    GRONAU. 
MDCCCCII. 


DAS  PATOIS 


DER 

ii 


„MELANGES  VAUDOIS 

VON  LOUIS  FAVEÄT. 


INAUGURAL-DIS  SERTATION 


ERLANGUNG  DEß  DOCTORWÜEDE 

DER 

I.  SEKTIOT^  DER  H.  PHILOSOPHISCHETs  FAKULTÄT 


UNIVERSITÄT  ZÜRICH 

VORGELEGT  VON 

AUGUST  BYLAND. 


GENEHMIGT  AUF  ANTRAG  DEß  HERREN 

TROF.  DR.  H.  MORF  UND  PROF.  DR.  J.  ULRICH.;  /  .jf^'      ^  / 


T 


BERLIN. 

VERLAG    VON    WILHELM    GRONAU. 
MDCCCCII. 


[Aus  der   Zeitschrift  ßir  französische  Sprache  und  Litteratur  Bd.  XXV]. 


PC 


ii-' 


Dem  Andenken 
meiner  lieben  Kitern. 


Lebenslauf. 


Icli,  August  Byland  von  Othmarsingen  (Kant.  Aargau),  wurde 
tieboren  1868  zu  Tegerfelden.  Hier  besuchte  ich  Kl.  1 — 5  der  Ge- 
nieindeschule,  in  Oberendingen  Kl.  1  der  Fortbildungsschule,  in  Zur- 
zach  Kl.  1 — 4  der  Bezirksschule.  Darauf  absolvierte  ich  das  kantonale 
Lehrerseminar  Wettingen.  Alsdann  war  ich  3  Monate  im  Kanton  Neuen- 
burg. Von  1888 — 91  wirkte  ich  als  Primarlehrer  zu  Tegerfelden,  von 
1891 — 94  als  solcher  in  Othmarsingen.  Dann  studierte  ich  roma- 
nische Philologie,  ein  Semester  in  Genf,  zwei  in  Florenz  und  fünf  in 
Zürich.  Die  grossen  Ferien  verbrachte  ich  meist  in  der  französischen 
Schweiz. 

Von  1898 — 1901  war  ich  Hauptlehrer  für  sprachlich-historische 
Fächer  an  der  Bezirksschule  Gränichen.  Im  Nov.  1898  machte  ich 
in  Aarau  die  Bezirkslehrerprüfung  für  Französisch,  Deutsch  und 
Italienisch,  im  Oktober  1900  das  entsprechende  Examen  für  Geschichte 
und  Geographie.  Im  Dezember  1899  bestand  ich  an  der  Hochschule 
Zürich  die  Diplomprüfung  für  das  höhere  Lehramt  in  Französisch  und 
Italienisch  und  gleichzeitig  das  Doctorexamen  (Hauptfach  Französisch, 
Nebenfächer  Italienisch  und  Pädagogik).  Seit  1.  Mai  1001  bin  ich 
Lehrer  für  Französisch  und  Italienisch  am  aargauischen  Lehrerseminar 
Wettingen. 

Anstrengende  Berufsthätigkeit  und  ein  schwerer  Krankheitsfall 
in  der  Familie  verhinderten  mich,  die  Dissertation  früher  dem  Drucke 
zu  übergeben. 

Für  die  vielseitigen  Belehrungen  und  Anregungen  danke  ich 
schliesslich  meinen  verehrten  Lehrern,  von  denen  ich  unter  anderen 
erwähne  die  Herren  Professoren  B.  Bouvier,  P.  Rajna,  G.  Mazzoni, 
H.  Hitzig,  0.  Hunziker,  L.  Gauchat,  J.  Ulrich  und  H.  Morf.  Den 
drei  Letztgenannten  gegenüber  fühle  ich  mich  zu  besonderem  Dank 
verpflichtet. 

Ein  warmes  Wort  des  Dankes  auch  meinem  Waadtländer  Freunde, 
M.  Jules  Cordey,  instituteur  in  Lausanne  (früher  in  Le  Mont)^ 
der  als  guter  Patoiskenner  mir  stets  bereitwillig  die  mannigfachste 
Auskunft  gab  und  dadurch  zur  Vervollständigung  dieser  Arbeit  nicht 
wenig  beitrug. 


Einleitung. 


Im  Jahre  1894  wurde  bei  F.  Payot,  libraire-editeur  iu  Lausanne, 
ein  Buch  veröffentlicht,  welches  den  Titel  trägt:  „Louis  Favrat,  Melange  s 
vaudois,  fran^ais  et  patois".  Der  zweite  Teil  dieses  Buches  (pag, 
173 — 294)  enthält  Patois-Stücke  und  eine  Monographie  über  die 
Surnoms  der  meisten  Ortschaften  des  Kantons 'Waadt.  Die  folgende 
Arbeit  gründet  sich  eben  auf  diesen  zweiten  Teil  des  genannten  Buches. 

Ph.  Godet  zeigt  uns  in  der  Vorrede  das  Leben  und  Wirken 
Favrats.  Dieser  war  ein  gründlicher  Kenner  des  Patois,  welches,  wie 
Godet  (pag.  XI)  sagt,  als  seine  „langue  de  nourrice"  angesehen  werden 
kann.  Er  hatte  es  von  seiner  Mutter  gelernt,  die  von  den  Planches- 
du-Mont  war,  einem  kleinen  Dörfchen,  eine  Stunde  nordwärts  von 
Lausanne  gelegen.  Ein  Bewohner  dieses  Örtchens,  Herr  Henny, 
Vetter  von  Favrat,  zeigte  mir  das  Haus,  welches  den  Grosseltern 
unseres  Verfassers  gehörte  und  wo  dieser  ganze  Wochen  lang  weilte, 
als  er  noch  nicht  in  die  Schule  ging.  Später  brachte  er  daselbst 
seine  Ferien  zu.  Verwundern  wir  uns  darum  nicht,  dass  Favrat, 
obwohl  ein  Sohn  der  Stadt,  ebensogut  patois  sprach  wie  die  Kinder 
des  Landes. 

Im  Norden  von  Lausanne  erhebt  sich  ein  Hügel  bis  zu  928  m 
und  zieht  sich  fast  bis  nach  Moudon  hin.  Es  ist  der  Jorat.  Prächtige 
Tannenwälder  bilden  den  Reichtum  der  Gegend.  Die  wichtigsten 
Ortschaften  in  diesem  Kreisausschnitt,  mit  einem  Radius  von 
2V2  Std.,  dessen  Centrum  Lausanne  bildet,  sind:  Savigny,  Epalinges, 
Chalet  k  Gobet,  Montpreveyres,  Froideville  und  Le  Mont  (Grand  et 
petit  Mont),  zu  dem  auch  die  Planches-du-Mont  gehören.  Godet 
schreibt  (pag.  X),  dass  Favrat,  als  er  Professor  in  der  Stadt  war, 
sich  oft  in  Epalinges  aufhielt,  wo  Verwandte  seines  Vaters  gewohnt 
haben  sollen.  Doch  kannte  er  den  ganzen  Jorat  gut,  und  während 
meiner  Wanderungen  in  jener  Gegend  sprach  ich  mit  mehreren  Per- 
sonen, die  L,  Favrat  persönlich  gekannt  haben.  Er  liebte  es,  mit 
den  Landleuten  patois  zu  reden  und  immer  wusste  er  eine  Anekdote 
zu  erzählen.     Was  er  bei  ihnen  sah   und  hörte,   das  gab  ihm  Stoff 

1 


August  Bijland. 


zu  einem  Teil  seiner  Patois-Erzählungen.  Er  hat  in  seinen  Studien 
auch  La  Fontaine  nachgeahmt,  so  in:  „La  fenna  ä  Djan'-'-  (die 
Frau  des  Jean,  pag.  222);  „La  renaiUe  que  se  voUiave  fere 
asse  grössa  que  lo  bau'''  (der  Frosch,  welcher  sich  ebenso  gross 
machen  wollte  wie  der  Ochs,  pag.  175);  „Xo  corM  et  lo  renCc' 
(der  Rabe  und  der  Fuchs,  pag,  216).  Favrat  zeichnet  sich  dadurch 
aus,  dass  er  nicht  Schildbürgergeschichteu  erzählt,  die  überall  zu 
Hause  sind,  sondern  mit  Vorliebe  seine  Bauern  schildert,  so  im 
Histörchen  von  „Pierro  Tatipotze"  (pag.  187);  in  „Lo  bon  fein'" 
(das  gute  Heu,  pag.  176);  „Lo  siege  de  Paris''  (causerie  entre  deux 
Palindzards   [Bewohner   von   Epalinges],    pag.  214).     Es   wurde   mir 


Moudon 


@  Evhallens 


g'-J**^  cyMonIprcvejres 


Savigny 


wiederholt  versichert,  dass  viele  Erzählungen  Favrats  mehr  oder 
weniger  auf  wirklichen  Begebenheiten  beruhen.  Herr  Altgrossrat 
Heneberg  von  Grand  Mont  (geb.  1838)  sagte  mir  z.  B.  betreffs  des 
Stückes  ,,Coumein  Voncilio  Phelippe  je  au  sorcier^''  (Wie  der 
Onkel  Philipp  [es]  dem  Zauberer  machte,  pag.  180),  er  habe  von 
seinen  Eltern  mehrmals  über  den  Fall  reden  hören.  Die  Begebenheit 
habe  etwa  1816  oder  1817  stattgefunden.  Die  Namen  der  Be- 
teiligten wolle  er  mir  nicht  näher  bezeichnen,  da  derzeit  noch  Enkel 
derselben  in  Le  Mont  leben.  Die  Geschichte  vom  schon  erwähnten 
„P.  Tatipotze"  sei  ebenfalls  historisch. 


Das  Patois  der  „MManges  Vaudois''   Louis  Favrat's.  3 

Fävrat  sprach  also  das  Patois  vom  Jorat,  res]),  dasjenige  von 
Le  Mont,  ^)  Als  ich  mich  an  die  vorliegende  Arbeit  machte,  zog  ich 
für  jede  Ortschaft  des  in  Frage  kommenden  Gebietes  Erkundigungen 
ein,  um  zu  erfahren,  wo  sich  mehrere  Patoisants  fänden,  die  mir 
einige  freie  Zeit  opfern  könnten.  Es  handelte  sich  für  mich  nicht 
bloss  darum,  einfach  eine  Liste  von  Wörtern  abzufragen,  sondern 
womöglich  sämtliche  Stücke  Favrats  mir  vorlesen  zu  lassen  und  die 
nötigen  Erklärungen  zu  erfragen.  Ich  wählte  Montpreveyres  und 
richtete  mich  für  fünf  "Wochen  in  der  auberge  communale  ein,  wo 
L.  Favrat  selbst  zwei  Monate  des  Sommers  1892  zugebracht  hatte. 
Täglich  ging  ich  zu  Herrn  Henry  Lavanchy,  Bürger  des  Ortes,  der 
oft  mit  Favrat  patois  geredet  hatte.  Der  72  jährige  Greis,  welcher 
kaum  mehr  das  Haus  verliess,  las  mir  die  Patoisstücke  vor,  ich 
versuchte  sie  auch  zu  lesen  und  er  korrigierte  mich.  Sofern  seine 
Erklärungen  mir  nicht  genügten,  wandte  ich  mich  an  die  beiden  Söhne: 
Eugen  (geb.  1855)  und  Emil  Lavanchy  (geb.  1866),  von  denen  der 
erstere  Gemeindeammann  ist. 

Montpreveyres  zählt  240  Einwohner.  Nur  die  ältesten  davon 
sprechen  zu  Hause  patois.  Die  Leute  mittleren  Alters  können  der 
Mehrzahl  nach  auch  patois  reden,  wovon  man  sich  im  Cafe  genügend 
überzeugen  kann.  Die  jüngere  Generation,  von  16  bis  30  Jahren, 
versteht  das  alte  Idiom  immerhin  noch  so  gut,  um  an  der  Konversation 
der  Älteren  gelegentlich  einigen  Anteil  zu  nehmen.  Ungefähr  dieselben 
Verhältnisse  finden  sich  in  Froideville  und  Savigny,  da  diese  Orte 
wie  Montpreveyres  über  zwei  Stunden  von  Lausanne  entfernt  sind. 
In  Epaiinges,  welches  eine  Stunde  von  der  Stadt  weg  liegt,  hört  man 
schon  weniger  Patois.  Dieses  ist  noch  mehr  zurückgegangen  in 
Le  Mont,  dessen  Beziehungen  mit  Lausanne  sehr  intime  geworden 
sind.  Da  die  Stadt  sich  fortwährend  vergrössert,  so  beträgt  die  Ent- 
fernung zwischen  ihr  und  Le  Mont  heute  bloss  noch  eine  halbe  Stunde. 

Das  Patois  vom  Jorat,  als  Ganzes  genommen,  ist  ziemlich  gleich- 
förmig. Indes  ist  es  nicht  schwierig,  von  einem  Ort  zum  andern  einige  deut- 
liche Verschiedenheiten  herauszufinden.  Ich  gebe  hiervon  einige  Beispiele: 

Le  Mont        Epaiinges  Savigny  Montpreveyres  FroideviUe 

111  um  l()              b                       li                      lYi  lö 

faba  fäoa       füv9              füva             f<iv9 

*cadutu  tsä'o&.tsdzä    tsdza         ts9zü  od.  ts9zä        tsazü  ts9Zü 

—  a  f.   tsdznetd    ts9znetd  tsdzaetd  od.  tsdzayd  tsdzäetd  tsdzhetd 
*  venu  tu  vdnil         vdnü                 vdud                  vdiiä  vdua 

—  a     f.    vdiici         vduä  vanüeta  vdnäet?    vdMetd 
vide  eccu  hac  W3/X9       vnyy.d                ^^y^'/^  vUy/.d       vny/.? 

(fr.  voici)  vhyirfd 

tempus  te  te.  t^  te  te 

^)  Cf.  pag.  172  der  „Melange s  vaudois",  wo  Favrat  von  den 
Waadtländermundarten  immer  das  Patois  vom  Jorat  citiert. 

1* 


4  August  Bijland. 

Wir  haben  also  verscliiedene  Formen  des  bestimmten  männlichen 
Artikels.  Epalinges  und  Montpreveyres  verwandeln  das  tonlose 
Schluss-a  zu  d.  Le  Mont  sagt  üu'.  für  gefallen,  Savigny  tsdzü;  aber 
diese  beiden  Dörfer  brauchen  auch  ts^z^',  welches  die  alleinige  Form 
der  übrigen  Orte  ist.  Wenigstens  hörte  ich  daselbst  keine  andere 
Form  anwenden. 

Ein  charakteristischer  Zug  für  Epalinges  und  Savigny,  wie  auch 
für  die  zwischen  beiden  liegenden  Weiler,  ist  der  Verlust  der 
Nasalierung  im  Resultat  von  e  +  n,  mrtempus  —  te.  Doch  habe 
ich  in  Savigny  noch  d9m'^'dzd  (=  doraenica)  gefunden,  dessen  ? 
ein  kaum  hörbares  i  enthält. 

Mouillirtes  l  {=  T)  ist  im  Patois  vom  Jorat  nicht  völlig  ver- 
schwunden. Odin  geht  zu  weit,  wenn  er  in  §  248  seiner  „Phonologie 
des  patois  du  canton  de  Vaud,  Halle,  Niemeyer  1886"  sagt, 
dass  man  daselbst  bloss  noch  den  Laut  y  finde.  Die  Leute  von 
50  Jahren  und  darüber  sprechen  deutlich  ein  l  in  der  Mouillirung, 
um  die  es  sich  hier  handelt.  Allerdings  ist  dieses  /,  obwohl  hörbar, 
nicht  mehr  derart,  dass  man  es  als  vollwertiges  l  phonetisch  notieren 
dürfte.  Vielmehr  überwiegt  das  y.  Bei  den  Personen  unter  50  Jahren 
ist  das  l  fast  nicht  mehr  vernehmlich.  Man  kann  demnach  die 
Mouillirung  mit  y  bezeichnen,  wie  es  Odin  thut.  Um  ganz  genau 
zu  sein,  sollte  man  'y  wählen. 

Welches  Patois  hat  Favrat  geschrieben?  Da  der  Verfasser  die 
Volkssprache  von  seiner  Mutter  erlernte,  welche  von  den  Planches- 
du-Mont  war,  Hesse  sich  voraussetzen,  dass  er  auch  die  Sprache 
dieses  Ortes  schrieb.  Und  in  der  That  ist  die  Grundlage  seiner  ge- 
schriebenen Sprache  das  Patois  von  Le  Mont,  doch  hat  er  sich  nicht 
auf  dieses  eine  Dorf  beschränkt.  In  meiner  Darstellung  werde  ich 
eine  Anzahl  Formen  anführen,  die  in  Le  Mont  nicht  gebräuchlich 
sind;  soviel  als  möglich  werde  ich  dabei  jedesmal  das  Wort  erwähnen, 
das  dieser  Ortschaft  eigen  ist. 2) 

Während  meiner  Wanderungen  in  den  verschiedenen  Orten  habe 
ich  mich  überzeugen  können,  dass  Favrat  sein  Patois  sozusagen  ver- 
allgemeinert hat.  Durch  seine  Graphic,  durch  gelegentliche  Mischung 
der  Formen  und  Worte  erweckte  er  bei  seinen  Landsleuten  die 
Illusion,  dass  er  den  diversen  Ortschaften  dialektisch  gerecht  werde. 
Daher  war  ich  nicht  erstaunt,  wenn  ich  ein  Stück  lesen  liess,  in 
Froideville  und  in  Savigny  ebensogut  wie  in  Le  Mont  sagen  zu 
hören:  ,.Das  ist  unser  Patois".  Schauten  die  Lesenden  näher  zu, 
so  fügten  sie  sehr  oft  bei:  „Dieses  Wort  da  wird  bei  uns  nicht  ge- 
braucht, aber  icli  habe  es  schon  gehört  an  dem  und  dem  Ort  des  Jorat". 


2)  Ich  rede  hier  nicht  von  der  Monographie  der  „Surnoms',  wo  sich 
natürlich  viele  dem  Jorat  fremde  Formen  finden.  Immerhin  ist  ein  be- 
trächtlicher Teil  davon  auch  in  dieser  Gegend  im  Gebrauch,  wie  ich  mich 
versichern  konnte;  die  ihr  unbekannten  Formen  werde  ich  lokalisieren, 
wenn  ich  sie  in  meiner  Darstellung  eitlere. 


Das  Patois  der  „Melanges    Vaudois''   Louis  Favrat's. 


Beinahe  alle  Stücke  Favrats  wurden  ursprünglich  im:  „Messager 
des  Alpes",  in  der  „Revue  Suisse'-  und  im  „Conteur  Vaudois" 
veröffentlicht.  Sie  waren  für  ein  ziemlich  ausgedehntes  Publikum 
bestimmt,  doch  in  erster  Linie  für  die  ,,Joratois",  Den  „Broyards" 
und  den  Bewohnern  des  ,,Gros  de  Vaud"  bot  ihre  Lektüre  keine 
Schwierigkeiten,  da  das  Patois  des  Jorat  wenig  abweicht  von  den- 
jenigen der  beiden  anderen  Gebiete;  wenigstens  in  SuUens  und  Daillens, 
nahe  bei  Cossonay,  wurden  mir  einige  Favratsche  Stücke  ziemlich  gut 
gelesen.  Es  ist  wohl  möglich,  dass  unser  Verfasser  seinem  genera- 
lisierten Patois  des  Jorat  neue  Formen  oder  solche  anderer  Dialekte 
zugefügt  hat.  Lides  bin  ich  nicht  im  stände,  über  diesen  Punkt  zu 
entscheiden.  Favrat,  Herausgeber  des  „Glossaire  des  patois  de 
la  Suisse  romande  de  Bridel",  kannte  mehr  oder  weniger  sämt- 
liche Idiome  der  französischen  Schweiz,  Es  war  ihm  folglich  nicht 
gar  schwierig,  den  Wortschatz  seines  Patois  zu  vergrössern. 

In  der  Transkription  der  Laute  folgt  Favrat  zum  Teil  den- 
jenigen, welche  vor  ihm  Patois  schrieben.  Und  da  ist  vor  allem  zu 
erwähnen  der  eben  genannte,  1845  verstorbene  Dekan  Bridel,  welcher 
zwischen  1813  und  1817  im  ,.Conservateur  Suisse"  ausser  einer 
grösseren  Zahl  Patois-Sprichwörter  mehrere  Dialektstücke  veröffent- 
lichte. Wählen  wir  z.  B.  aus  Bd.  VII,  pag.  408  genannter  Zeitschrift  den 
Anfang  von  „Le  Charivari,  Histoire  villageoise  cn  patois  Vaudois".  Ich 
stelle  dem  Text  Bridels  denjenigen  gegenüber,  welcher  der  Fassung 
Favrats  entspräche.  Sciion  ein  flüchtiger  Vergleich  zeigt,  dass  unser 
Verfasser  in  seiner  Transkription  nur  wenig  von  der  Bridelschen  ab\veicht. 


Text  Bridels: 

L'ai  y  avai  dein 
noutra  coumena  na 
viva,  qu'avai  ä  nom 
Pernetta,  et  que  passave 
le  trei  vingt  et  di:  ny 
a  pas  tant  grand  tein, 
car  ynS  que  ne  su  pas 
hein  villio,  mein  sovigno 
<;oumein  pe  l'etai  de  Vau- 
tro  hy:  sta  vSva  addon 
avai  dja  einterra  dou 
zliommo;  ina  cudive 
ade  ein  trova  eincora 
ion,  et  rcluquave  ti  le 
valet^  le  djouveno,  le 
villio,  le  hi,  le  pouet; 
Vai  ire  tot  on,  medai 
que  pusse  accrotsy 
3on  fou: 


Die  Fassimg  Favrats  wäre: 

Läi  avdi  dein 
noutra  coumena  'na 
veva,  quaväi  ä  nom 
Pernetta,  et  que  passave 
le  trai-veingt  et  di:  na 
pas  tant  grand  teimps, 
cd  me  que  ne  su  pas 
hin  vtllho,  m'ein  sovigno 
coumeint  se  Vetdi  de 
lautrld:  sta  vSva  adan 
aväi  dza  einterra  dou 
z'hommo;  nia  coudessäi 
adi  ein  trova  oncora 
ion,  et  reluquäve  ti  le 
valet,  Je  dzouveno,  le 
villho,  le  hi,  le  pouai; 
läi  ire  tot  on,   meddi 
que  pusse  accrotzt  son 
fou: 


6  August  Byland. 

(1.  li.  Es  (hatte)  lebte  in  unserer  Gemeinde  eine  Witwe,  welcho 
Pernetta  hiess,  und  die  über  siebzig  (Jahre)  ^^iihlte:  es  ist  nicht  so- 
lange her,  denn  ich,  der  ich  nicht  gar  alt  bin,  erinnere  mich  daran^ 
wie  wenn  es  von  vorgestern  wäre:  diese  Witwe  also  hatte  schon  zwei 
Männer  begraben;  aber  sie  dachte  immer  deren  noch  einen  zu  tinden, 
und  sie  schielte  nach  allen  Burschen  (Söhnen),  den  jungen,  den  alten, 
den  schönen,  den  hässlichen ;  es  war  ihr  ganz  eins,  wofern  sie  nur 
ihren  Narren  erwischen  konnte. 

Zum  Teil  hat  also  unser  Verfasser  die  Orthographie  selbst 
festgesetzt.  Herr  V.  Favrat,  Redaktor  in  Lausanne,  Sohn  des  Schrift- 
stellers, sagte  mir,  dass  sein  Vater  unter  auderm  zuerst  schrieb: 
am  =  habebat,  prao  =  pro  de;  dann  änderte  er  in  avCd^  jjvau^ 
wie  man  aus  den  ,,Melanges  Vaudois"  ersehen  kann.  Da  Favrat 
für  das  grosse  Publikum  schrieb,  war  er  genötigt,  eine  Transkription 
anzuwenden,  welche  sich  nicht  zu  sehr  von  der  des  Litterärfranzösischen 
entfernte.  Wie  jede  mehr  oder  weniger  historische  Orthographie  zeigt 
diejenige  Favrats  den  Übelstand  einer  wenig  klaren  Notierung.  Sie 
enthält  verschiedene  Zeichen  für  einen  und  denselben  Laut,  oder  aber 
ein  Zeichen  stellt  mehrere  Laute  dar.  Z.  B. :  habemus  =  ein  177, "26, 
phonetisch  notiert  ?;  aber  185,6  ist  dasselbe  Wort  geschrieben  ain\ 
directu  =  dräi  182,10,  gesprochen  dra^\  credere  =  kräire 
182,23,  lautend  hr^rd.  Andere  Likonsequenzen:  tardu  =  iä  183,11, 
aber  tard  195,19,  gesprochen  tär\  grande  tempus  =  ^rancZfgiwtps 
241 ,25,  aber  grantein  243, 1 8,  beide  phonetisch  notiert ^ra^?;  h  a  b  ui  s  s  e  m 
=  össo  189,14,  avsso  208,20,  beide  oso  lautend.  Bezüglich  des 
Accentes  linden  wir:  nocte  =  ne  182,5,  ne  198,15  gesprochen  ne; 
illos  =  le  223,26,  le  224,  30,  le  lautend.  Zum  Apostroph:  ego 
habeo  =  Je  229,14,  aber  i'e  232,18,  phonetisch  geschrieben  ye. 
AVenn  ich  auf  diese  Inkonsequenzen  aufmerksam  mache,  so  bin  ich 
indes  weit  davon  entfernt,  hierdurch  gegen  Favrat  einen  Vorwurf  zu 
erheben.  Ohne  Zweifel  wäre  die  Orthographie  von  ihm  gleichmässiger 
gestaltet  worden,  hätte  er  selbst  die  Sammlung  seiner  Patoisstücke 
herausgegeben. 

Unser  Verfasser,  geboren  1827  und  gestorben  1893,  schrieb 
seine  Werke  etwa  zwischen  1850  und  1880.  Ich  bedaure,  dass  ich 
nicht  eine  Zahl  genauerer  Daten  ermitteln  konnte,  Herr  V.  Favrat 
besitzt  nur  ganz  wenige  Manuskripte  seines  Vaters,  und  im  Aufsuchen 
von  Zeitschriften  oder  Zeitungen  mit  Favratschen  Stücken  war  ich 
bis  jetzt  noch  nicht  glücklich.  Da  jede  lebende  Sprache  stetiger  Ver- 
änderung unterworfen  ist,  darf  angenommen  werden,  dass  das  Patois, 
als  Favrat  es  erlernte,  nicht  ganz  dasselbe  war  wie  heute.  So  finden 
wir  in  den  „Melanges  Vaudois'-:  habebat  =  aväi,  faciebat 
=^fasäi,  *  molinariu  =  monnäi,  da  zur  Zeit  des  jungen  Favrat 
i  ohne  Zweifel  deutlich  zu  hören  war.  Der  72  jährige  Vater  La vanchy 
sprach  es  wenigstens  noch  ganz  vernehmlich  aus,  ebenso  andere  ganz 


Das  Patois  der  ,,Melanges  Vaudois''   Louis  FavraVs.  7 

alte  Personen.  Gleich  verhielt  es  sich  wohl  mit  dem  /  von  diahllio 
181,8  =  diabolu,  oncllio  181,6  =  avunculu.  Heute  lauten  die 
ersten  Formen  avä%  Jazä\  monn^,  mit  kaum  hörbarem  e.  In  dyah'yo 
ist  l  fast  vollständig  verschwunden,  so  dass  man  es  in  der  Notierung 
vernachlässigen  darf,     oncllio  wird  hier  durch  o'lg  dargestellt. 

Die  „Joratois",  und  mit  ihnen  alle  Waadtländer,  können  stolz 
sein  auf  Favrat,  der  den  Charakter  und  das  Leben  der  Landleute 
durch  diese  frische  und  natürliche  Volkssprache  so  trefflich  darzu- 
stellen wusste.  Mit  Recht  sagt  Godet  im  Kap,  V  der  Vorrede  zu 
den  „Me  lang  es  Vaudois",  Favrat  habe  sich  in  seinem  Patois  gar 
wohl  befunden.  Man  lese  „die  Geschichte  von  Wilhelm  Teil"'  (pag.  239), 
den  „Friedenskongress"  (pag.  209)  und  man  wird  erkennen,  welcher 
Kühnheit  im  Ausdruck  das  Patois  fähig  ist  und  wieviel  Schalkhaftig- 
keit man  darein  legen  kann.  Zugleich  wird  dabei  die  Überzeugung 
gewonnen,  dass  Favrat  ein  grosser  Meister  dieses  Volksidioms  ist. 
Noch  mehr  vergewissert  man  sich  dessen  durch  seine  Poesien.  Wir 
verwundern  uns  daher  nicht,  zu  vernehmen,  dass  diese  dem  Verfasser 
den  Namen  „Mistral  de  la  Suisse  romande"  eingetragen  haben.  Es 
sei  in  erster  Linie  erwähnt  „der  Rabe  und  der  Fuchs"  (pag.  216). 
„Die  Säge  und  die  Mühle"  (pag.  225)  ist  zum  Volkslied  des  Jorat 
geworden.  Was  die  metrische  Form  des  schönen  „Winzerliedes" 
(pag.  185)  betrifft,  so  scheint  Favrat  Chateaubriands  hübsche  Romanze, 
im  letzten  Abencerage,  ,.Combien  j'ai  douce  souvenance"  zum  Muster 
genommen  zu  haben.  Die  betrettende  Melodie  gehört  ursprünglich 
zu  einem  Malmariee-Lied.  Cf.  Tiersot,  Hist.  de  la  chanson  po- 
pulaire  en  France,  Paris,  1889,  pag.  104. 

Der  Zweck  meiner  Arbeit  ist  ein  doppelter.  Erstens  will  ich 
ein  linguistisches  Tableau  vom  Patois  Favrats  geben.  In  Anbetracht 
des  ziemlich  ausgedehnten  Stoffes  werde  ich  die  Diskussion  der  einzelnen 
Sprachphänomene  nicht  suchen.  Ich  beabsichtige  hauptsäclilich, 
geordnetes  Material  zu  liefern.  Sofern  dies  später  zu  Diskussionen 
Anlass  giebt,  so  werde  ich  der  erste  sein,  daraus  Nutzen  zu  ziehen. 
In  zweiter  Linie  soll  diese  Darstellung  eine  Art  Führer  sein  für 
Nichtphilologeu,  welche  die  Patoisstücke  Favrats  zu  lesen  wünschen. 
Diese  Lektüre  ist  keineswegs  so  schwierig,  als  das  Vergnügen,  welches 
man  dabei  hat,  gross  ist. 

Für  die  Anordnung  des  Stoffes  halte  ich  mich  im  Vokalismus, 
soweit  möglich,  an  L.  Gauchat,  Le  patois  de  Dompierre  (these 
de  Zürich  1891).  Die  Einteilung  des  Konsonantismus  und  der 
Formenlehre  ist  wesentlich  diejenige  von  Meyer-Lübke,  Roman. 
Grammatik  I  und  II.  Ins  Wörterverzeichnis  wurden  zumeist  nur 
solche  Formen  aufgenommen,  die  nicht  im  oben  genannten  „Glossaire" 
Bridels  enthalten  sind. 


8  August  Byland. 

Trauskriptioii  der  Laute. 

(Sie  ist  fast   dieselbe,   welche   Herr  Gauchat   in   der   vorhin    citierten 
Arbeit  anwandte.) 

Vokale.  a  lautet  wie  in  fr.  iias;  ü:  madame;  e,  p  sind 
geschlossen:  chant«^',  repos;  f,  g  sind  offen:  fete,  bord;  e,  o  halten 
die  Mitte  zwischen  e,  p  und  e,  g;  i,  u  sind  geschlossen:  ici,  vows. 
a,  e,  0,  u  in  tonloser  Schlusssilbe,  e  und  o  in  ae,  do,  lauten  wie 
betontes  ä,  e,  o,  u,  sind  jedoch  weniger  straff  artikuliert,  da  sie  keinen 
Accent  tragen.  ^^  °  sind  kaum  hörbar.  9  entspricht  einem  schlaff 
artikulierten  cb,  ist  jedoch  etwas  mehr  geschlossen:  ragner;  m,  qe  sind 
geschlossen:  mwr,  ieu\  q^  ist  offen:  scewr;  ä,  e,  o,  die  Nasalvokale, 
sind  nicht  ganz  die  gleichen  wie  in  fr.  chan^,  vm,  bow.  Wenn  sie 
einem  Konsonanten  vorangehen,  ob  velar  oder  dental  (/^^-/j^a  =  1  i  u  g  u  a , 
nonCrr^ta  =  nonaginta),  so  liört  man  hinter  den  Nasalen  den  Über- 
gangslaut  r^,  der  gebildet  wird  durch  Verschluss  zwischen  Gaumensegel 
und  Zungenwurzel,  e  enthält  fast  immer  ein  kaum  vernehmbares  i\ 
genauer  sollte  man  also  ^  notieren.  Doch  w^erde  ich  bloss  ä,  eund  ö 
gebrauchen.  ou,  ai,  ei  sind  Diphthonge  mit  dem  Accent  auf  dem 
ersten  Komponenten. 

Konsonanten,  r  ist  lingual;  k  stimmloser  Yerschlusslaut, 
und  zw^ar  postpalatal,  wie  in  fr.  car,  col,  cou,  oder  mediopalatal, 
wie  in  culte,  oder  präpalatal,  wie  in  qu\\  fi,  mouilliertes  n:  \igne; 
s,  z  postdentale  Reibelaute,  s  stimmlos:  son,  z  stimmhaft:  rose; 
|,  z  präpalatale  Reibelaute,  .?  stimmlos:  cÄant,  z  stimmhaft:  Jeune; 
/,  }(,  y  ebenfalls  präpalatale  Reibelaute,  die  beiden  ersten  stimmlos, 
y  stimmhaft.  /  anlautend  oder  intervokalisch:  Inrd  =  claudere, 
sohl  =  sufflare.  /  nach  stimmlosem  Konsonant:  p/e  =  plenu, 
part/a  =  *partita.  y  nach  stimmhaftem  Konsonant:  byüla  = 
betula,  dynhyo  =  diabolu.  ty  nähert  sich  ts^  dy  dem  dz.  lo 
bilabiovelare  Spirans,  findet  sich  z.  B.  in  fr.  roi  =■  riva\  w  bila- 
biopalatale  Spirans,  in  nuit  =  nwt. 

Andere  Zeichen.  —  über  einem  Vokal  oder  Konsonanten 
deutet  seine  Länge  an;  -^  über  einem  Vokal  bezeichnet  dessen  Kürze; 
'Accent;  <  =  offene  Silbe;  >  •==  geschlossene  Silbe.  ~  =  „andere 
Entwicklung  als-'.  ^"  =  Vokal;  y  =  Nasalvokal,  P  =  Patois. 
Gauch.  =  L.  Gauchat,  Le  patois  de  Dompierre,  These  de 
Zürich  1891.  Bridel  =  Bridel,  Glossaire  du  patois  de  la 
Suisse  romande  publ.  par  L.  Favrat,  Lausanne  1866.  Siede  = 
J.  Siede,  Syntaktische  Eigentümlichkeiten  der  Umgangs- 
sprache   weniger     gebildeter    Pariser,     Berliner    Diss.    1885. 

Die  Formen  ohne  Angabe  von  Belegstellen  wurden  von  mir 
während  meines  Aufenthaltes  auf  dem  Jorat  erfragt  und  finden  sich 
bei  Favrat  nicht. 

Das  Patois  hat  nur  eine  Form  für  Singular  und  Plural,  ausser 
den   Feminina   auf  a  (Sing.),    welche    im  Plural   e   haben.      Deshalb 


Das  Patois  der  „Melanges  Vaudois''   Louis  Favrafs.  9 

citiere  ich  auch  den  Singular  für  die  Beispiele,  für  welche  Favrat 
an  der  erwähnten  Stelle  den  Plural  giebt. 

Die  Ziffern  geben  die  Seiten  und  Zeilen  an.  175,  20  z.  B. 
bedeutet  Seite  175,  Zeile  20.  Die  Titel  und  die  Majuskeln,  im  letzten 
Teile  des  Favratschen  Buches,  gelten  je  für  eine  Zeile. 

Schliesslich  sei  bemerkt,  dass  ich  jeweilen  nur  eine  einzige 
Belegstelle  angebe.  Nur  wo  es  durchaus  erforderlich  war,  wurden 
mehr  als  eine  solche  angeführt. 

Lautlehre. 

A.  Vokalismus. 

I.  Betonte  Vokale. 

].  a. 

§  1.  a<:  =  a  (Freies  betontes  a  bleibt):  pratu  —  ^jrö, 
Wiese  182,  21;  veritate  —  vrtd^  Wahrheit  191,  6;  pala  —  phla, 
Schaufel  232,  25;  fratre  — frhrd^  Bruder  174,  23;  latro  —  /«r», 
Schelm  184,  32;  *teriitrum?  (von  terere)  —  terüre,  Hohlbohrer 
284,  23  P  von  Blonay,  freiburgisch  teruro^  cf.  Bride),  p.   369. 

—  aticu  =  Tidzo:  *villaticu  —  vdludzo,  Dorf  177,  17; 
*hereditaticu  —  erdiudzo^  Erbschaft ,178,  20;  *viaticu  — yädzo^ 
Mal  173,3. 

sapit  —  Si(,  weiss  181,  21;  habet  —  a^  hat  173,  4;  stabulu 
—  etrubi/o,  Stall  181,7;  gravat  —  grhve,  verhindert  181,27; 
clave  —  lä,  Schlüssel  245,11  aber  clavu  —  /«,  Nagel  254,20; 
nasu  —  na,  Nase  177,  7;  claru  — lä,  klar  17G,  12;  crepare  — 
krevu,  umkommen   173,19;  intrare  —  etra,  eintreten  174,25. 


§  2.     a  >  (a  in  geschlossener  Silbe)  = 

ä:  cattu  —  ts'a  181,  24  Katze;  bassu  —  ba  241,  25  hinunter. 

ä:  grassu  —  grü,  fett  174,  13;  *casnu  —  tshno,  Eiche 
229,   16;  tardu  —  tn,  spät  183,11. 

carru  —  tse,  Wagen  176,21;  aber  tsar  a  bä  184,  9  Wagen 
ohne  Bremsvorrichtung,  mit  einer  grossen  Bank,  Dieses  tsar  ist 
entweder  ein  Archaismus  oder  es  ist  vom  Französischen  beeinflusst. 
In  Le  Mont  kennt  man  bloss  den  Ausdruck  tse  a  bä. 


§  3.  a  <:  nach  Palatal  =  i:  laxare  —  lesi,  lassen  177,  3; 
collocare  —  kütsi,  übernachten  184,  13;  pacare  —  pay^, 
bezahlen  177,24;  *coacticare  —  kats/,  einheimsen  177,  4; 
*jocare  —  dzüvi,  spielen  181,30;  *eavicare  —  tsnyi,  schützen 
247,21;  *tirare  —  tdri,  ziehen  182,2;  *virare  —  V9ri,  wenden 
176,20  (Gauch.  §  16);  *\\rahat  —  varJve,  wandte  um  189,  26; 
cerabat  —  ssrive,  wiclistc  190,4;  mercatu  —  martsi,  Markt 
193,  22;  commeatu  —  kodzi,  Abschied;  cadit  —  ^57,  fällt  176,  16; 


10  August  Bijland. 

casis  —  tsi^  bei  178,  10;  cambiatu  —  tsädzi,  gewechselt; 
ajutatu  —  oydf/K  geholfen  238,24. 

y  -\-  ata  =  (V:  *'vocitata  —  vwodyfi,  geleert  184,  12; 
*fricassata?   —  frekaSa,  geröstet  188,  12. 

Also  y  -{-  atu,  —  ata:  *cuminitiatu(a)  —  kumesi  173,  10, 
f.  kumesa^  angefangen;  collocatu  —  kütsJ,  f.  kütSa,  übernachtet; 
*excorticatu  —  ekortsT  184,  1,  f.  ekortsa,  verletzt;  manducatu 
—  madzJ,  173, 7,  f.  niadza,  gegessen;  laxatu  —  lesi^  f.  lesci 
243,  10  gelassen;  *putiatu  —  pwnzi,  f.  pweizti,  geschöpft. 

caru  —  ts?  207,  25;  cara  —  tsira.  teuer,  lieb.  Wir  sehen 
liier  dieselben  Resultate  wie  in  feru  —  /\/?^  fera  —  /-^^'ö,  stolz. 
Für  diese  Entwicklung  verweise  ich  auf  die  Behandlung  von  e  -j^  r, 
§  8  Y.  fira  ist  die  gewöhnliche  Form  des  Jorat,  nicht  fy^^ra  175,  18. 
(cf.  Gauch.  §  15).  Ausserdem  braucht  man  auch  fyirta  (analogisch 
nach  fhrta,  stark  179,  4). 

*plattea  —  pyßs9,  Platz   189,11   (e  wegen  /). 


§  4.  a)  a  unter  Einfluss  von  folgendem  c,  g  =  e  (=  *ai). 
In  offener  Silbe:  lacu  —  le,  See  219,  15;  veracu  —  varr,  wahr 
182,24;  fac[e]re  — /f^3,  machen  175.9;  de  [ecjcehac  —  dese, 
dahin  181,31;  de  [iljlac  —  delc,  dorthin  181,31;  [iljlac  —  le 
(in  Proklise  lay,  z.  B.  lay  avay  ön  ömp,  es  war  ein  Mann  210,25; 
lay  avay  ö  yödzo^  es  war  ein  Mal  173,  3);  magis  —  me\  mehr 
175,23. 

facis  —  fü^  machst  183,  13;  facit  —  fa^  macht  175,  13; 
paeat  —  phye,  bezahlt  187,  18;  magis  —  ma  (proklit.),  aber 
173,14;  *acqua  —  idyd,  Wasser  223,13  (Gauch.  §  18). 

In  geschlossener  Silbe:  factu  —  /i,  gemacht  174,4;  brachiu 
— -  hre^  Arm  179,  6;  facio  —  /f,  mache  208,  29;  repascu  — 
*repascu  —  *repais  —  rdpc,  Mahl  247,2;  *blaviu  — •  hyevo^ 
bleich  (cf.  Zs.  f.  rom.  Ph.  XVIII,  433). 

vacca  —  vtdsd,  Kuh  186,  11. 

ß)  a  +  y  =  e  :  maju  —  me^  Mai  256,20;  *vadio  —  ve^  ich  gehe 
180,24;  sapio  —  se,  ich  weiss  177,10;  habeo  —  e,  ich  habe  173,21. 

*radia  —  räy^^  Scheitel  190,4;  *sabia  —  sadz9,  artig  179,2. 


§5.     Suffix  —  ariu  —  aria: 

—  ariu  =:  ä<^  :  operariu  —  ovrä%  Arbeiter  173,17;  *tottu 
*parariu?  —  to  parü%  nichtsdestoweniger  175,1;  molinariu  — 
möna\  Müller  182,2;  *caprariu  —  tsevrh\  Ziegeuhirt  204,16; 
*papariu  —  paph%  Papier  235,8;  Zeitung  217,14;  214,6;  *pottariu 
—  potn%  Töpfer  259,17;  *panariu  —  panü%  Korb  193,15;  ?  — 
blesdTKT,  wilder  Birnbaum  238,12;  *quartariu  —  kartw.  Teil, 
(Schnee-)   Masse   206,3;    *val darin?   —   vaodä%  Zauberer  182,17. 

In   einem   Teil   des   Jorat  ist  ä*  zu  ä  geworden.     Favrat  giebt 


Das  Patois  der  „Melanges  Vaudois^  Louis  Favrat's.        1 1 

zwei  Beispiele:  *subtelariu  —  solh^  Scliuli  174,12;  190,4;?  —  kägaüh, 
Lärmniacher  280,1. 

—  aria  =  -äerd  :  *panaria  —  panaera,  Kolüenkorb  auf  einem 
Wagen   193.,15;  *carraria  —  tserCierd^  Strasse  199,13;    *fumaria 

—  /wmd^/'^,  Rauch;  *valdaria  sc.  nra  (auraj?  —  vaodrier?,  Süd- 
ostwind 241,12. 

—  ariu  nach  Palatal  =  i  :  bouc  +  ariu  —  buts7,  Metzger 
254,10;    *cordubanariu  —  kordanJ,   Schuster   192,26;  *nucariu 

—  not/J,  Xussbaum  216,3;  *ceresiariu  —  sarazJ,  Kirschbaum 238.1 2; 
*vervecariu  —  berdzJ,  Schäfer  246,13:  *animaliariu  —  armai/i, 
Hirt  205,20  Kuhhirt. 

*rastellariu  —  rateli,  Gestell  252,2;  "^'primariu — prdmt, 
erste  188,31;  *ministariu  (statt  ininisteriu)  — meti^  Handwerk 
193,5  und  *papariu  — pajyJ,  Papier  211,29  sind  wahrscheinlich  vom 
Französischen  beeinflusst;  die  gewöhnliche  Form  für  Papier  ist /^apö* 
235,8;  ?  —  tatrJ,  derjenige,  welcher  viel  Kuchen  (trära)  macht  oder 
isst  280,3. 

aria  nach  Palatal=  Jr9  :  *precaria  — preyird,  Gebet  203,18; 
*perticularia?  —  belira,  Stange  240,  9;  *nucarla  —  noyird,  Xuss- 
baum  202,4  ist  ein  interessantes  Synonym  zu  noyJ  216,3. 

§  6.  a  vor  finalem  1,  11  od.  1  +  Kons.  ^  w  :  calet  —  tsü.  es 
liegt  daran  189,  14;  hospitale  —  oto,  Küche  182,  10;  male  —  ?nJ, 
weh  174,  4;  tale  —  tö^  solch  199,  19  neues  Fem.  tula  179,  15;  caballu 

—  tsevo^  Pferd  183,  21 ;  re advallem  —  ravo^  wieder  thalab  191,  19; 
fallit  —  fö,  es  ist  nötig  173,19;  ='4allita  —  fota,  Mangel  178,7; 
salvu  —  soi'o,  gerettet  200,  24;  *caballica  —  tsotsa,  reite  267,  7; 
aliquid?  —  ot'/ß,  etwas  181,  8;  altu  —  yö^  hoch  216,  17  (cf.  Gauch. 
Litbl.  1896,  Spalte  419,  wo  der  Ursprung  des  y  diskutiert  wird); 
saltat  —  suote,  springt  186,26  nach  dem  Inf.  sowtü.  176,5. 


§  7.     a  +  n,   m  =  «:pane  —  pä.  Brot  173,18;  mediana 

—  nioyti,  Mittel,  Möglichkeit  229, 14;  tabanu  —  iavä^  Bremse  279.  21 ; 
vindemia  +  olanu  —  v9flol<l,  Winzer  185,  1;  lana  —  läna.  Wolle 
239,  8;  septimana  —  sdndna,  Woclie  176,  17;  grande,  —  *grant^ 
i. grata,  gross  173,9;  "minus  cadantia  —  metsäsd,  Unheil  193,  5; 
*revedantia  —  rdvwayäsd,  Wiedersehen  288,  19;  fame  —  /ä, 
Hunger  173,13;  campu  —  tsd,  Feld   174,18. 

crama  —  krama,  Rahm  180,23    (cf.  Körting  Wb.  1857). 
Palataler  Einfluss  in:  cane  —  tse,  Hund  220,17;  stagnu  — 
ete,  Teich  176,16;    quantu?  —  tye,  f.  tyeta,  wievielte. 

2-  ?■ 

§  8^    a)  ^  im  Hiatus:   Deu  —  dyü,  Gott  202,20;  Mattheu 

—  mat/p. 

me[u]m  —  me,  meinig,  f.  mcna.    Analogisch  dazu:  se,   seiiiig 


ri  August  Byland. 

193,  17;  tnm^  deinige  214,  16.  m[e]um  —  mo,  mein  175,5  und 
m[e]a  —  mYi^  meine  181,16  in  Proldisc.  myö,  meinig  184,22  ist 
tVeiburgisch  (Haefelin,  Jahrbuch  f.  rom.  u.  engl.  Lit.  N.  F.  III, 
305).    e[g]6  —  ya     (prokl.)  ich   173,20. 

[3)  ^  <  -(-  Dental  oder  Labial  =  ««(wie  lat.  e):  medicu  — 
mäedzo,  Arzt  252,  13;  *lepora  —  lüevra,  f.  Hase  286,  19;  levat  — 
Iheve,  erhebt  176,  12. 

pede  —  J97,  Fuss   174,12  (Gauch.  §  26). 

7)  e  <  vor  r  =  yf  oder  i.  Ohne  Zweifel  hat  f  -[-  r  die  Stufe 
*ier  durchlaufen,  welches  zu  ye  wird  in  den  Wörtern,  wo  das  r  bis 
vor  nicht  langer  Zeit  die  Silbe  schloss:  fern  —  *fier  —  fy^,  stolz; 
heri  —  yp,  gestern  176,  23.  Dieselbe  Entwicklung  fand  statt  bei 
a  -\-  r,  nachdem  a  zu  ^  geworden  war:  caru  —  ts^  (aus  *tsye?), 
teuer  194,22. 

ier  >/  in  den  Wörtern,  wo  ie  sich  am  Ende  der  Silbe  be- 
fand: fe-ram  —  *fie-ra  —  fira,  stolz;  e-rat  —  *ie-re  —  tre, 
war  175,18. 

alterum  heri  —  "autrie(r)  — -  ptrJ,  vorgestern  242,2. 
Es  verdient  betont  zu  werden,  dass  heri  zwei  verschiedene  Resultate 
ergiebt.  je  nachdem  es  isoliert  oder  mit  einem  anderen  Wort  eng 
verbunden  ist.  *autrier  wird  behandelt,  als  ob  ier  Suffix  wäre 
(ariu)  und  verliert  sein  r;  daher  Reduktion  zu  ^,  während  in  *ier 
(heri)  das  r  noch  länger  erhalten  blieb  und  infolgedessen  die  Ent- 
wickelung  ie  zu  i  aufhielt.  Heute  ist  das  r  auch  in  ier  =  ye  (heri) 
verstummt.  Es  lässt  sich  vielleicht  hier  auf  das  Französische  ver- 
weisen, wo  heute  noch  r  in  hier  gesprochen  wird,  während  es  in 
premier  etc.  verstummt  ist.  Ein  ähnlicher  Zustand  exisiterte  früher 
für  das  Patois. 

petra  —  pyjra,  Stein  182,12  (Litbl.  14,296). 


§  9.  7.)  e  >  vor  r  bleibt:  ferru  — fe,  Eisen  243,  25;  versus  — 
ve,  gegen  173,11;  terra  — üra^  Land  247,13. 

ß)  e  >  -|-  p  r=  a:   septem  —  sa(t),  sieben  200,  19. 

Y)  e  >  vor  s  =  e:  finestra  —  fdniira,  Fenster  250,  21; 
bestia  —  ii^3,  Tier  202,23;  festa—/ite.  Fest  236,2;  testa  — 
tita,  Kopf  189,12;  adrestat  —  arite,  hält  an  202,11.  (cf.  Zs.  f. 
rom.  Phil.  XXIII,  413.)         

§  10.  a)  J^  -]-  c,  g  =:  i :  decimu  —  dimo^  m.  Zehnten  177,  11 
praedicat  —  pridze^  predigt  245,6;  lectu —  ?/?,  Bett  196,15 
malefectu?  —  mafi^  ermüdet  212,  26;  *veclu  —  vTyo,  alt  174,  18 
sex  —  st(z),  sechs   176,  20, 

equa  —  cga^  Stute  232,14;  legere  — yerd^  lesen   188,  1. 

ß)  e  beeinilusst  durcli  folgendes  y  =  ^:  *pecia — ptsd^  Stück 
213,16;  *tenio  —  ^i;7o,  ich  halte  234,  25;  veniat  —  viiie,  komme 
178;1;  melius  — mi,  besser  176,16;    raediu  diurnu  —  midzo. 


Das  Patois  der  ,,Melanges  Vaudois''  Louis  Favrat's.        13 

Mittag  189,8;  media  uocte  —  mmp,  Mitternacht  253,  21;  neptia  — 
nisd,  Nichte  249,27.  

§  11.  e  4-  1.  of)  e  <  :  mel   —  mäe,  Honig  236,  23. 

■f}  ^  >  :  pelle  —  pf.  Haut. 

—  ellu  hat  zwei  Ergebnisse  (cf.  Revue  des  Pat.  Gallorom. 
I,  33  ff).  1)  ellu  =  ^7:  novellu — novi,  neu  214,4;  castellu  — 
tsatJ^  Schloss  177,19;  cultellu  —  kuü,  Messer  230,  31 ;  aucellu  — 
021,  Vogel  216,  17;  *paxellu  — pasi,  Weinpfahl  185,  18;  vitellu  — 
vi  174,13  Kalb;  *caprellu  — tsevri^  Zicklein  205,5. 

2)  —  ellu  =yp:  *navigellu —  navyo,  kleines  Schiff  241,  10; 
flagellu  —  /yp,  Geissei  202,30;  *bojerellu  —  horyo,  Scharf- 
richter 218,  22. 

bellum,  schön,  hat  drei  Repräsentanten :  hi  205,10;  %ä  190,  22 
und  daraus  verkürzt  bö  in  den  Ausdrücken  h(>  e  hö,  ganz  gut  190, 1 
und  hö  e  be,  ohne  Umstände  212,  23. 

Sollte  -l  unter  Einfluss  des  Plurals  -elli  entstanden  und  -yö 
das  lautgerechte  Resultat  von  -ellu  sein? 

-ella  =  äla:  bella  —  häla^  schöne  175,  12;  femella  — 
fdmäla^  Frau  211,13. 

§  12.  f  +•  n,  m  =  e:  bene  —  be,  Vermögen  173,  5; 
venit  —  ve,  kommt  173,5;  rem  —  re,  nichts  189,14;  encaustu 

—  ctso^  Tinte  183,24;  gentes  —  dze,  Leute  181,12,  öna  dze 
=  eine  Person  221,  7;  *lendine  —  lediiia^  Niss  270,  14;  sentire 

—  setr9,  beriechen  181,  31;  serpente  —  serpe  f.  Schlange  202,  15; 
sciente  —  esc,  Wissen  226,  3;  conscientia  —  kösesd,  Gewissen 
207,   15. 

calendas  —  tsalade,  Weihnachten  189,  16.  Oder  ist  ein 
*calandas  anzusetzen?    (Gauch,  pag,  30 1.) 


3.  e. 

§  13.  7.)  e  <  im  Hiatus  (rom.  od.  lat.):  credo  —  kruyo, 
ich  glaube  181,5;  feta  —  /%a,  Schaf  176,  16;  (Gauch.  §  35); 
feta  —  /i»  258,  2  P.  von  Bassins  bei  Rolle. 

moneta  —  muniya,  Geld  221,  22;  creta  —  g'>"^y<^,  Kreide; 
seta  —  siya,  Seide;  *cleta  —  l^ya,  Flechtwerk,  um  Nüsse  zu  trocknen. 

via  —  via,  fort  186,15;  194,8;  "revia  —  ravia,  wieder 
fort  235,20.  Möglicherweise  haben  wir  vi  am  —  vi  in  der  Ver- 
bindung a  la  vi  kd,  im  Augenblick,  als  235,17;  235,26;  241,27. 
(cf.  Gauch.  §  35  vi\  die  von  Gauchat  angeführten  Redensarten  konnte 
ich  nicht  ausfindig  machen). 

Sias  —  sä",  seist;  siat  —   sä\  sei  188,  32. 

ß)  e  <;  =;  «* :  site  —  sä«,  Durst  255,  17;  creditis  —  krüede, 
glaubt  238,  18;  voletis  —  voyä%  wollt  182,1;  *vidis  —  m«, 
siehst  196,10;  libru  —  lüevro,  Buch  211,22;   debet  —  da*,  muss 


14  August  JJi/land. 

204,  13;  bibere  —  bherd,  trinken  181,  14;  nive  —  na'',  Schnee 
206,2;  mese  —  mW,  Monat  238,5;  tres  —  trW,  drei  195,14; 
trrie(z)  176,19;  *friburge[n]se — frihordzW,  Freibnrger  183,  23; 
*valde[n]se?  —  vaodrc,  Zauberer  182,17;  ='=i-)re[n]su  —  prcT, 
genommen  178,7;  pesile  —  püelo,  Kammer  250,21;  habere  — 
avrc,  haben   213,23;    *sapere   —  savh'',   wissen  197,  19;  *potere 

—  pivu%  können  242,27;  vere  —  vä'  in  dite  vä^!  sagt  doch! 
175,22;  189,2. 

vi  der  e  —  v?r9,  sehen  181,28;  credere  —  kr^^ra,  glauben 
182,  23;  vitru  —  v?ru,  Glas  269,  14;  P.  von  Dompierre  (Kt.  Waadt) 
zwischen  Moudon  und  Payerne.  Diese  drei  Formen  zeigen  Einfluss 
von  d'r  und  tr. 

pirn   —  p'n'r9,  Birne  216,24  ist  merkwürdig. 

"()  e  <  nach  Palatal  =  Y,  «":  mercede  —  masi,  Dank  242,  24; 
pagese  — pa7,  Land   173,7. 

§  14.  e>  <'  oder  e:*cambitta  —  isäbeta  (Eigennamen) 
243,3  kleines  Bein;  circulu  —  selo,  Kreis  217,7;  misculat  — 
mele,  mischt  181^8;  siccu  —  sY',  trocken  219,5;  sicca  —  sks9 
249,  7;  *picca?  —  p'etsd,  Jäthaue  182,  12;  vidua  —  veva, 
Witwe  189,17;  circas  —  tsirtsc,  suchst  223,13. 

metipsimu  —  mTino,  selbst  173,  16;  catechismu  —  katsimo, 
Unterweisung  183,  1. 

-ittum  =  t^:*solittu   —  sote,    allein    183,4;    *pestulittu 

—  pele,  Klinke  187,16;  *vermicittu  —  vermase,  Regenwürmchen 
265,  9  P.  von  Chavannes  (bei  Cossonay);  *lusciniolittu  — 
räsifwtk,  Nachtigall  276,  2;  *russittu  —  rose,  rötlich  287,  11; 
*mollittu?  —  moye,  (verweichlicht)  Feinschmecker  287,28. 

*regittolittu  --  raytola,  Zaunkönig  287,26  P.  von  Villars- 
Burquin  (bei  Grandson). 


§  15.  7.)  e  -f-  c,  g  =  «'':  directa  —  drhetd,  Rechte  181,  2; 
*revenectu  —  rdVdTih«,  zurückgekehrt  174,  15;  *saliectu  —  sayu.% 
hinausgegangen  174,26;  rege  — m%  König  210,11;  digitu  —  t/ä«, 
Finger   174,11;  nigra  —  näerd,  schwarz  205,9. 

-iculu,  a  :  *corbicula  —  krabceya  und  hrubo'yd,  Korb; 
cornicula  —  kornmjd,  Krähe;  articulu  —  arf^  und  ^r^.,  Zehe  ; 
*pariculu   —  parW   in    to   parW,    gleichwohl    175,  1,    f.  parüer». 

*fidicu  —  fidzd  m.,  Leber  276,19;  *pidica  —  ped,z9  f., 
Pech  267,  17. 

ß)  e  +  y  =  "f  oder  2:vitiu  —  visd,  Fehler;  servitiu  — 
serviso,  Dienst  232,  18;  camisia  —  tsdmizd,  Hemd  190,  9; 
cimiteriu  —  sdmdtiro,  Kirchhof  266,  4.  Die  2  letzteren  Beispiele 
halbgelehrt. 

=  ä«:feria  —  fberd,  Jahrmarkt  183,22;  *quetia  (te)  — 
t'/hezd{te),  schweige  190,23  ist  gebildet  nach  dem  Infinitiv  tyayz\  210,20. 


Das  Patois  der  ,,MSlanges  Ymidois-"    Louis  Favrat's.        15 

Y)  e  vor  1  =  ««  :  pilu  —  pä%  Hnar  204,  19;  pä'  288,20 
P.  von  Vufflens-la-Ville  bei  Cossonay.  tcla  —  thela,  Leinwand 
190,  9;  candela  —  tsädhela,  Kerze  230,  17. 

lioc  ille  —  Ol,  ja  176,25. 

ille  —  ^j9(l)  173,16;   184,27  er. 

§  16.  e  4-  n,  m  =  e:  minus  —  me,  Icein  176,  12;  sine  —  se, 
ohne  202,  5;  fenu  — fe,  Heu  176,  7;  *potenius  — pwe,  wir  können 
177,25;  plenu  —  pye,  voll  179,14;  die  domenica  —  ddmedzd, 
Sonntag  189,7;  de  intus  —  de,  in  173,7;  prendit — pre,  nimmt 
184,27;  intrat  —  eire,  tritt  ein  182,8;  liugua  —  l^ga,  Zunge 
178,9;  cumin[i]tiat  —  kumese,  beginnt  190,2;  vindemia  — 
VBnedzd,  Weinlese  236,  1;  meta,  Lüge  214,  11  nach  meti.  Für  Lüge 
sagt  man  gewöhnlich  dzCdya  177,8  (v.  jangelon). 

femina  — fena,  Frau  176,25  (Gauch.  §  45);  inde  minat 
—  emine,  führt  weg  184,  15  ist  eine  analoge  Form  und  zeigt 
stammhaften  Wechsel  nach  Verben  wie  arite,  hält  an  202,  11 
(Inf.  ardtä). 


4.  i. 

§  17.  i  ■<  bleibt  ;  *ridere  —  rir?,  lachen  187,2;  vipera 
—  vioivra,  Viper  202,26;  scribere  —  ekrira,  schreiben  188,1; 
vivere  —  vtvrd,  leben  194,  22;  dormire  —  drami,  schlafen 
212,  26;  servire  —  servi,  dienen  189,  17;  *querire  —  kari, 
fordern  177,22;  *rebullire  —    rdbuyT,  graben,  aushöhlen   181,32. 

-ita  =:■  ya^  /aivita  —  vya,  Leben  173,8;  *partita  — 
partya,  Partie,  Spaziergang  180,  23. 

i -r  Labial  :-ivu  =  rt:vacivu  —  vwaezü,  leer,  unfruchtbar 
185,9;  tardivu  —  tardn,  spät  kommend  185,  8;  f.  tardüva  185,  6. 

sibila  —   sühya,   pfeif  216,21;   rivu  —  ryo,  Bach    226,6. 

tirat  —  Ure,  zieht  177,  6  nach  dem  Inf.  tari,  182,  2. 


§  18.  i>  =  «^:*riccu  —  rtetsd,  reich  185,  26;  villa  — 
vada,  Stadt  190,  27;  gallina  —  *ganilla  —  dzdnteyd,  Huhn  274,  11 : 
dicere  —  d&r?,  sagen  180,  24;  dictu  — -  rfa^,  gesagt  173,  4; 
f.  dietd  188,  32;  *lenticula  —  lettvyd^  neta^yd,  Linse  262,  27; 
vinea  —  voiTld,  Weinberg  185,17;  filia  — /%3,  Tochter  191,8; 
filius,  das  bloss  erhalten  ist  in  hyg  fce,  Schwiegersohn  192,  1, 
wurde  ersetzt  durch  vate  173,7.  bivcbo  178,8  entspricht  dem  lat. 
puer  und  stammt  her  vom  schweizerdeutschen  bihb  =  Bube. 

mille   —  7ntl,  tausend  191,3  (Gauch.  §  47). 

§  19.  a)  i  4-  c,  g  =  ^  :  amicu  —  am/'.,  Freund  233,  2; 
dicis  —  f/'T,  sagst  200,  12;  dicit  —  dt,  sagt  176,  14. 

Vorrücken  des  Accentes  zeigen:  dico  —  "'•dio  —  dyb,  ich 
sage  177,8;  pica  —  pyrjj,  Elster  288,2. 


16  August  Byland. 

ß)  i  -j-  n,  m  =  f:  vinu  —  ve,  Wein  177,  13;  vicinu  —  Vdzc^ 
Nachbar  224,  20;  *pullinu?  —  poyt-,  Füllen  232,  14,  =  pole 
259,9  P.  von  Arnex  (bei  Orbe);  *gelinu?  —  dzalc,  Frost  255,22; 
ahd.  binda  —  beda^  Bande,  Truppe  194,25;  quindecim  —  t'/Jiza^ 
fünfzehn  256,20;  *cinque  —  sek^  fünf  224,1. 

Die  Wörter  auf  -ina  haben  das  n  gelängt  und  den  Accent 
zurückgezogen  :  radici na  —  ras9na,  Rübe  268,26;  famina  — 
ftimdüa^  Hungersnot  173,  9;  *toppina  —  ttipdna^  grosser  Topf 
252,16;  vicina  —  vcezdfia,  Nachbarin  224,20;  *bödina?  — 
bw'^na,  Markstein  186,21. 

farina  —  *fär8na  — farna,  Mehl  187,21. 


«" 


5.  o. 

§  20.  o<:  =  ä«:*potet  —  pä°,  kann  183,  5;  ovu 
Ei  175,14;  novu  —  nä°^  neu  204,5;  nova  —  näova  188,5; 
bovem  —  bä'^,  Ochs  175,  10;  die  jovis  —  dedzü",  Donnerstag 
203,19;  tropat  —  träove  findet  202,2. 

foris  —  fruy  hinaus   183,  7. 


§  21.  o>  :=  1)  ö  (vor  r):*forta  — fprta,  stark  179,4; 
porta  — purta,  Thüre  245,11;  sorta  —  sürtüy  Art  245,10; 
*sortit  —  sör,  geht  hinaus  187,  12. 

=  2)  6  :  tornu  —  t'o^  Streich  181,  30;  corpu  —  kö,  Bursche 
188,28;  *cocca  —  koka,  Nuss  214,22;  socca  —  stka,  Schuh 
mit  Holzsohle  181,16;  *croccat  —  kroise,  bleibt  stecken  227,24. 

=  3)  p  :  reinmov[i]tat  —  rempde,  beginnt  wieder  240,32. 


§  22.  0  vor  s  =  u:  posta  — pusta,  Post  235,  23;  nostrum 
—  nhtrö,  unser  175,13  witro,  unsrig  181,22;  nostra  —  nütra 
175,13. 

grossu  —  gro^  gross  175,  16;  grossa  — grosa  175,  9  grösa 
190,  11   (Gauch.  §  54). 


§  23.     'l  beeinflusst  durch  folgenden  Palatal. 

a)  lat.  c®,  ci  :  *cocere   —   kwuer9,    kochen  250,  10;   *cocit 

—  kwä",  kocht. 

vocitu  —  vwido,  f.  vivTda,  leer. 

ß)  lat.  c^'":locat  —  Inye,  er  mietet,  Inf.  loyJ. 

focu  =ffi,  Feuer  232,  9;  jocu  —  dzii,  Spiel  226,  28;  jocat 

—  dMve,  er  spielt  nach  dem  Inf.  dzüvi  196,7. 

locu  ist  durch  ed.rh'  ersetzt. 

Y)  lat.  c  +  ^°°^-  c'l  :  [illo]s  oculos  —  z(i,  Augen  182,14; 
ö  zoi  =  ein  Auge. 

et:  coctu —  kwä\  gekocht,  f.  kioüeta,  kw'e  (coctu)  263,20 
ist  P.  von  Bussy    oberhalb  Moudon. 


Das  Patois  der  „Melanges  Vaudois''  Louis  Favrat's.        17 

nocte  —  ne,  Nacht  182,5;  apud  hoc  —  avwe^  mit  173,  13. 
(Gauch.  §  55). 

octo  —  vvH(t)^  acht  "200,  19. 

CS  :  *pocsura  —  pil,  ich  kann  195,  4;  *cocsa  (coxa)  — 
hasd,  Schenkel  189,  19. 

ö)  y.   1.  Offene  Silhe  :  *troja  —  fr%3,  Mutterschwein  177,  18. 

2.  Geschlossene  Silbe:  *inoclias  —  enJiye,  langweilst  181,  23; 
prop[r]iu  —  pruts»,  nahe  227,6;  eleu    -   Ryo,  Öl. 

*voleo  —  vu,  ich  will  175,  16;  poste(a)?  —  pivi,  dann 
178,  2;  244,  21.  pü  189,  25;  243,  26  ist  wohl  Kurzform  von  pwt. 
modiu  —  miDi,  Haufen  232,  24. 

folia  —  /%»,  Blatt  (Papier)  254,24;  ahd.  urguoli  — 
orgwe^  Stolz  216,27;  coriu  —  hioe,  Leder. 

hodie   —  vwü^^  heute   176,23. 


§  24.  a)  0  <:  vor  1  =  ä":  *voles  —  vä",  willst  178,  13; 
*volet  —  vä",  will  191,22;  coryla  —  *colyra  —  kzwdra, 
Haselstaude  181,29. 

schola  —  ekrda,  Schule  187,24  (halbgel.). 

—  iolu  =  u  cf.  §  110  e). 

ß)  o>  +  1  =  m:co11u  —  ku,  Hals  174,5;  folle  —  fit 
238,  13  närrisch,  verrückt.  Das  Femininum  von  fä  existiert  nicht 
und  ist  ersetzt  durch  kürd   176,  1. 

collocat  —  hütsd,  er  übernachtet  200,  18  vom  Infinitiv 
kütsJ  184,  13.  kuts9  f.  Übernachten,  Schlafgeld  248,  18  (Deverbale 
wie  frz.  la  couche). 


§  25.  9  -]-  Nasal  =  ö  :  bonu  —  hö,  gut  173,  21;  ponte  — 
joo,  Brücke  200,23;  reincontrat  —  rehotre^  begegnet  176,21t 
conflat  —  göle,   bläht  175,20. 

bona  --  6w7ta,  gut  229,32;  somnu  —  .spnp,  Schlaf  204,  8; 
homine  —  hmg^  Mann  212,8  (Gauch.  §  58). 

töma^  216,4  Ziegenkäse  (Deverbale  von  *tomare?) 


6.  0. 

§  26.  7.)  o  im  Hiatus  :duos  —  dii(z)  175,  21;  duas  — 
dnve(z)   187,  18  zwei. 

ß)  0  <;  =  (io,  im  Auslaut  h° :  nepote  —  nevü",  Neffe  249,  19; 
nodu  —  ni/ü",  Knoten  254,20;  prode  — prä",  genug  177,12, 
daneben  pW/,  214,6;  219,3;  lupu  —  /ä",  Wolf  246,13;  meliore 
—  mei/ä",  besser  184,4;  dolore  —  delä"^  Kummer,  Scham  233,  28; 
illoru  -—  /ä",  ihr  (verb.)  173,5;  aber  lo  Ice,  der  ihrige  215,7; 
ecce  illoru  —  /ä",  diejenigen  206,  19;  ecee  istoru  —  stä^^ 
diese  202,13;  hora  —  uora,  Stunde  182,8;  *operit  —  uovre, 
öffnet   244,  13;    corrosu  —  krä'\    Höhlung    182,  14;    *gutturosa 

2 


18  August  Byiand. 

—  gotrTioza^  Narzisse  186,  1;  zelosu  —  dzalh",  eifersüchtig  254,  1; 
f.  dzalhoza  175,  18;  sposu  —  epü"^  Gatte  255,  13;  f.  ephoza 
255,13;  gratiosu  —  graSu",  artig  199,22;  *expavorosu  — 
epwatirüoza,  furchtsam  237,3;  bcne  augurosu  —  benirU",  über- 
glücklich 222,  6. 

ubi  —  yö,  wo  196,  4  (Gauch.  §  59),  alsdann   175,21. 

ad  horam  —  öra,  jetzt  173,  16;  atque  ad  horam  —  öküra 
noch  218,21.     Die  Kurzform  ist  ökt>   177,15. 

nos  —  no(z)  177,25  wir  und  vos  —  vo{z)  173,  21,  euch 
sind  proklitische  Formen. 

CO  da  —  küa  (Schwanz)  Säbel?  215,  5  (frz.?). 


§  27.  0  >  =  0  :  me  *futto  —  m9  f^to,  ich  pfeife  (auf) 
217,22;  *futtit  —ß  184,29;  gutta  —  gota,  Tropfen  236,19; 
*tottu  — tö(^),  alles  173,6;  *totta  —  «Ö^a  253,  11;  muttu  —  m'ö, 
Wort  252,  5;  de  subtu  —  desb,  unter  177,  7;  turre  —  to,  Turm 
193,23;  diurnu  —  dzo,  Tag  184,  19;  ursu  —  ö,  Bär  267,  3; 
currere  —  Äör?,  laufen  182,  15;  musca  —  tnbts9,  Fliege  265,  16; 
*sicca  mucca  —  setsdmoka,  Thonpfeife  202,  10;  *cub[i]tat?  — 
ktte,  stützt,  stärkt  248,  9. 

*dod[e]cim  —  dpza,  zwölf  186,  10. 

Cucurbita  —  küdra,  Kürbis  219,8  (Gauch.  §  62). 


§  28.     o  unter  Einfluss  von  folgendem  Palatal: 

a)  lat.  c®:cruce  —  krä',  Kreuz  215,15;  voce  —  vwYi, 
Stimme  ist  franz.    216,  23. 

ß)  lat.  g":jugu  —  dzä",  Joch. 

Y)  lat.  c  +  ^o°^-  c'l:uculu  *soluculu  —  salä",  Sonne  176,  12; 
*genuculu  —  dzanä",  Knie  190,  5;  *peduculu  —  pyi^°^  Laus 
222,  6;  *buttucula  —  hotfyy?,  Flasche  198,  8;  *aurucula  — 
oroyd,    Ohr  198,  14;    *battucula  —  batbyd^    Schwätzerin  198,  26. 

ct:tructa  —  trhetd,  Forelle. 

CS  :  buxu  —  Jtüt,  Buchs. 

ö)  y.     1.    In  geschlossener  Silbe:  put eu  —  pwa'^  Brunnen. 

*rubeu  —  rödzo^voi  194,10;  pluvia  — p-/vdz9^  Regen  215,24. 

*pavoria  —  pwüerd,  Furcht  202,  19. 

*lavatoriu  —  lavyhf^  Waschbrett;  *muccatoriu  —  motm", 
Nastuch;  pastore  -j-  oriu  —  paturyä"^  Weide  206,  13. 

2.  Finales  i:toti  —  ü,  alle  178,9  (Gauch.  §  67). 

3.  i  in  roman.  Hiatus  isumego  —  *soi  —  m,  ich  bin 
173,20;  bu[t]iru  —  huro,  Butter  250,26. 


§  29.    Gt)  0  -j-  1  =  ä" :  bulgaru  —  bhogro,  Hallunke  178,  13; 
ultra?  —  äotre,   während  218,  25. 

nebüla  —  ny^la^  Nebel   176,  12. 


Das  Patois  der  „Melanges  Vaudois"  Lotus  Favrat's.        19 

ß)  0  -}-  n,  m  =  ö:ratione  —  rezo.  Recht  190,  16;  cantione 
—  tsäsö,  Lied  185,  1;  poma  —  poma,  Apfel  240,  26;  se 
*readgummat?  —  S9  ragöme,  sie  macht  sich  elastisch  wie  Gummi 
175,  19;  autumnu  —  äoto,  Herbst  185,14;  rotundu  —  njo, 
rund  178,19,  revo,  Kuchenrand  284,1;  *trunca  —  trots9,  Stamm 
283,  16  P.  von  St.  Livres  (bei  Aubonne). 

coma  —  kgma,  Mähne  184,  1  (Lehnw.). 

*dunc  —  da,  also  174,  3;  ad  *dunc  —  ada,  alsdann  173,  11; 
188,19;  post[ea]  ad  *dunc? — pdtadd,  darauf  184,  15;  248,15. 
ado,  nun   184,  23  ist  freiburgisch. 

Über  -(?- Bildungen  siehe  §   llOd. 


7.  u. 

§  30.  u  <:  =  7i  :  *vendutu  —  vedü,  verkauft  183,  22; 
habutu  —  ?7,  gehabt  196,  4;  f.  üva,  daneben  das  seltenere  üsa, 
194,10  (analog,  nach  ni^sa,  gesetzt);  scutu  —  ekü^  Thaler  182,  1 
etyß  191,  3;  crudu  —  kru,  f.  kruva;  *rudu  —  rüdo,  hart  193,26 
(Adj.),  aber  rJdo,  sehr  (Adv.)  242,  13;  duru  —  d.ü,  hart,  schmerzlich 
194,17,  f.  dura;  securu  —  sü,  sicher  220,30,  f.  süra;  jurat  — 
dzüre,  er  schwört;  desu[r]so  —  desü,  darauf  240,  9;  culu  —  kü, 
(der)  Hintere  267,  17. 

*venduta  —  vedytt,  verkauft  194,  9  und  *revenuta  — 
rdvdna,    zurückgekommen    251,  1    zeigen  Verschiebung   des  Accentes. 

plus  —  p/3,  mehr  173,  4;  plus  rem  —  p?  nJ,  nichts  mehr 
200,  11.    209,  \\.    212,3. 

matnru  —  mä°,  reif,  f.  mnora. 

Verruca  —  verüva^  Warze  (s.  e.);  carruca  —  ts^ri 
(=1  *tserüi9?},  Pflug. 

sambucu  —  sä°,  HoUunder. 

caducu  —  kadiko,  gebrechlich  180, 15.  (gel.) 

Wörter  auf -ura  :  cinctura  —  Ictdrd^  Gürtel;  tinctura  — 
iyetdvd,  Färbung;  mensura  —  mezüra,  Mass  207,26;  scriptura 
—  ekrdtnra^  Schrift  213,  16.  Bei  diesen  zwei  Beispielen  entspricht 
die  Accentuierung  der  lateinischen.  Wenn  man  die  Formen  aussprechen 
hört,  ist  man  ebenso  geneigt,  der  ersten  Silbe  den  Hauptton  zu  geben; 
der  Accent  luätte  sich  demnach  zurückgezogen,  wie  bei  Utdrd^  tyßtdrd. 


§  31.  u>  ^  Misuctia  —  srcse  sauge  282,23;  crudiu  — 
krhyo,  übel   186,  19. 

put[i]da — pnta^  hässlich  204,26  scheint  der  Gegend  östlich 
vom  Jorat  anzugehören;  die  gebräuchlichen  Formen  sind  putidu  — 
<pi6((,  garstig  231,10;  f.  pvoeta  202,23. 

=  ü  :  nullu  —  nnl,  keiner;  f.  nüla.  *pulice  -|-  a  = 
pudzd^  Floh. 

§  32.     u  -|-  n,  m  =  J:  die  lunae  —  delo^  Montag  180,  16; 

2* 


20  Aayust  JJi/land. 

pluma  —  p-^oma^  Feder  211,  28,  commune  —  himö  im  Ausdruck 
„sunä  lo  kumö",  zur  Gemeindeversammlung  läuten  202,25;   fumat 

—  fome,  er  raucht  190,21;  germ.  brun  —  brö,  braun  184,9; 
nee  unu  —  7ij/ö,  niemand  182,2;  unu  —  ö  (Art.)  ein  173,3; 
(/Ö  (Numeraladj.)  173,  11;  lez  o,  die  einen  210,  15.  Über  y  von  yö 
cf.  Gaucli.  §  75.   una  —  öna  (Art.)   173,8,  'na  176,18. 

una  —  i/ana  (Numeraladj.)  177,  12;  la  ißna,  die  eine  218, 18. 
*oommuna  —  kurri^na^  Gemeinde  194,  12;  luna  —  l^na^  Mond 
286,1;  *cünsuetümina  —  kutdma,  Gewohnheit  242,8. 

8.   au. 
§  33.     au<:=u:äudire —  ar3,  hören   190,28;  claudere 

—  iürd^  schliessen  200,3;  reclaudit  —  rdln^  er  schliesst  wieder 
197,  8;  *pauperu  —  ptiro^  arm  180,  14;  aura  —  ura^  Wind 
201,24;  pausa  —  phza,  Feldmass  ('/3  ha)  243,7;  paucu  —  p«, 
wonig  178,20;  auca  —  üp,  Gans  246,20.  Von  germ.  raustjan 
4-  feta  —  riddfhijd^  der  ein  Schaf  bratet  258,  3  P.  von  Chapelles- 
sur-Moudon,  ntdfhijd  258,  1  P.  von  Agiez  bei  Orbe.  caule  —  im^ 
Kohl  190,  18. 

aut  —  öP,  oder,  immer  proklit.  in  ä"  bd,  oder  wohl  176,  17; 
207,  26. 

nausea?  —  nijvzd^  Zank  219,  19. 

au  -f-  n  =  o:a[v]unculu   —  ölg,  Oheim   180,21. 


n.  Tonlose  Vokale. 
Typische  Form:  *amicitatibus. 
Silben 
*  a  —     Initialis 

—  mi  —     Kontrapenultima 

—  ci   —     Kontratinaiis 

—  ta  —     Tonsilbe 
— •    ti    —     Penultima 

—  bus  Finalis. 

a.    Der  Vokal  der  Initialis. 

§  34.  Im  allgemeinen  bleibt  der  Vokal  der  unbetonten 
Anfangssilbe  erhalten. 

Er  ist  gefallen:  a)  Im  Anlaut:  *[a]blatu  —  byä,  Getreide 
177,13;  [il]lu  —  io,  der  173,4  (Gauch.  §  81). 

ß)  Im  Innern  (der  InitiaHs) :  d[i]rectu  —  drä%  gerade  181,  1 ; 
v[e]ritate  —  vrtä,  Wahrheit  191,6  {vr  gesprochen  wie  in  frz. 
vrai^  jedoch  mit  mehr  Stimmton  zwischen  v  und  r). 

Der  bestimmte  Artikel  verbindet  sich  teilweise  oder  ganz  mit 
dem  Substantiv :  ^  e  gra  ^gradi)  =  Vegru,  die  Treppe  247,26; 
fothyd  ('''huttata)  =  lotäya^  Inhalt  eines  Tragkorbs  185,5. 

In  einigen  Wörtern  hat  sich  der  Vokal  der  Anlautsilbe  mit  der 
Tonsilbe   verschmolzen,   nachdem    der  Zwischeukonsonant   ausgefallen 


Das  Patois  der  ,,Melanges  Vaudois''   Louis  Favrat's.        21 

war:  ae[t]aticu  —  adzo,  Alter  192,  3;  ne[b]üla  —  nygla, 
Kebel  176,  12;  fla[g]ellu  —  fyo,  Geissei  202,30;  vi[t]ellu  —  tn, 
Kalb   174,  13.  '_ 

La. 

§  35.  a)  a  bleibt.  Im  Anlaut:  advalle  —  avo,  thalabwärts 
203,  5;  argentu  —  ardze,  Geld  176,  6;  *aniinaliariu  —  armayl, 
Hirt  205,  2. 

Im  Innern:  tabanu  —  tavä.  Bremse  279,21;  calendas  — 
tsaläde,  Weibnachten  189,  16;  pagese  —  pai,  Land  173,  7; 
bajulare  — •  bayi,  geben  182,  7;  faciebat  —  fazä%  machte  176,  8; 
castellu  —  tsati,  Schloss  177,  19;  castrare  —  tsatrü,  kastrieren 
277,  6;  cantione  —  tsäso,  Lied  185,  1  (an  —  ä);  *balneo  — 
littu  — •  bai/ole,  Spüleimer  278,  13;  malefectu?  —  mafj,  ermüdet 
212,26  (aber  malefidare  —  mofyh,^  misstrauen  200,]). 

ß)  a  =  9  :  ma[n]ducare  —  mddzt,  essen  173,  18; 
*racemiata  —  rdZdua^  Traubenmus  253,1;  *ranaciila  —  rdnäyd^ 
Frosch  175,9;  *ganilla  —  dzdnceyd,  Huhn  274,11;  caminu  — 
tsdmc^  "Weg  180,  25;  *camisia  —  tsdmizd^  Hemd  180,25. 

Y)  a  -{-  i'  =  e:carboue  —  tserhö,  Kohle  193,  15;  carraria 
—  tserüerd,  Strasse  199,  18;  caritate  —  tserth,  Teuerung  256,2; 
carminatu  —  tsernä,  verzaubert  181,2. 

ö)  Andere  Resultanten  von  a:laxare  —  lesi,  lassen  177,3; 
caballu  —  tsevo,  Pferd  183,21;  saltare  —  sowiü,  zerspringen 
176,  5;  ambulare  -1-  habet  —  "alfejrd  —  *aldrd  —  aodrä, 
wird  gehen  209,  26;  fallere  habebat  —  fudrä%  (man)  sollte 
181,  9;  *pa[v]oria  —  pwherd,  Furcht  202,  19;  vacivu  —  vwaezü, 
unfruchtbar  185,9.  Bei  der  letzten  Form  ist  w  wohl  durch  den 
anlautenden  Labial  zu  erklären.  Aber  das  e  in  ae?  Ist  es  vielleicht 
auf  palatalen  Einfluss  der  Tonsilbe  zurückzuführen? 

2.  e. 

§  36.  a)  e  =  e,  3  :  nepote  —  nevä°,  Neffe  249,  19; 
crepare  —  kreva,  zu  Grunde  gehen  173,  19;  ves[ti]tura?  — 
vetira,  Kleidung  185,  5;  resecare?  —  resi,  sägen,  langweilen 
216,  26;  secare  —  seyi,  mähen  176,  9;  precare  —  preyira, 
Gebet  203,18;  *pestulittu   —  pel^,  Klinke  187,16. 

*genuculu  —  dzdnk",  Knie  190,5;  fenestra  —  fdnitra^ 
Fenster  250,21;  venire  —  wni,  kommen  174,26;  *tenire  — 
tdni,  halten   190,  24. 

jj)  e  vor  r,  1  =  a:mercatu  —  mardzi^  Markt  193,22; 
mercede'—  »wast,  Dank  242,  24;  gelatu  —  dzala,  gefroren  229,  3. 

I")  e  -|-  Nasal  =  «?:lenticula  —  leto'.yd^  Linse  262,27. 

bene  sie  tostu  —  hesth,  bald  175,22  ist  wohl  eine  Neu- 
bildung, wie  vielleicht  auch  asiti[h)   198,7   sobald  (als). 

bene  auguriosu  —  benirä",  überglücklich   222,6. 


22  August  Byland. 

3.   e  (i). 

§  37.  a.)  e  =^  e:  despoliare  —  ilep9iji,  berauben  178,  1; 
*derariu?   —   Jerü^,  letzte  198,27. 

ß)  g  =  3.  Vor  u:*fenata — Jmcujo,  Einheimsen  des  Heus 
176,18;  vin[d]emiare  —  vaneJzJ,  Weinlese  halten  236,6. 

Vor  Palatal  und  r:  vicinu  —  09ze^  Nachbar  224,20;  licere 

—  hzJ,  Müsse  226,26;  ligitare — ystd,  binden   186,5;  cerabat 

—  sdrive,  wichste  190, 14;  firmare  —  '^fdrma — frdmä,  wetten  194, 27. 

■y)  eu  =  ^:pensione  —  pesö,  Pension  247,  15;  intrare  — 
eträ,    eintreten    174,25;    *adlinguatu   —   alegü,    beredt    210.29. 
el  —  a/:zelosu  —   dzalh"^  eifersüchtig  254,1. 


4.  i. 

§  38.      i  =  3:*tirare  —  fori,   ziehen   182,2;  *vironavit 

—  varunü,  er  strich  herum  181,31;  filabat  —  fdlhve^  lief  davon 
187,3;  *villaticu  —  valüdzo,  Dorf  177,17;  limace  —  hmasdy 
Schnecke  268,9;   primariu  — prdml,   erster  188,31;    cimiteriu 

—  sdiridtlrOi  Kirchhof  266,  4. 

Nach  den  stamrabetonten  Formen:  sibilabat  —  sübyäve^ 
pfiff  200,  20. 

5.  9. 

§  39.  0  bleibt:  novellu  —  novi^  neu,  Neuigkeit  214,  4. 
=  oimolinariu  —  mönci^  Müller  188,22. 

=  w:sonare  —  sunä  (*söna),  läuten  197,6;  moneta  — 
muriiya^  Geld  221,  22;  *formaticu  —  frumhdzo,  Käse  204,  17; 
*volere  habes  —  vudri,  du  wirst  wollen  206,4;  *jocosu  — 
dzuyü",  fröhlich  204,  22. 

=  M:jocare  —  dzilvi,  spielen  196,7;  collocare  — kütst, 
übernachten  184,  13. 

=  e:  rotundu  —  revo,  Kuchenrand  284,  1;  dolore  —  delü", 
Scham  233,  28.   Es  kann  sich  hier  auch  um  Silbendissimilation  handeln. 

=  9:domenica  —  ddmcdzd,  Sonntag  189,7;  dormire  — 
*d9rmi  —  dnmi,  schlafen  212,26. 

potere  —  pwä%  können  242,  27;  *bovillare  —  bweln, 
schreien  209,10;    *vocitata  —  vwedya^   geleert,  gegossen    184,12. 

obliture  —  aohyh,  vergessen  231,  29  und  deobstare  —  dutu^ 
wegnehmen  241, 14  sind  zwei  Beispiele  nach  den  stanimbetonten  Formen. 


6.    0. 

§  40.  0  =  o:*gutturosa  —  goträoza,  Narzisse  186,1; 
*futtutu  —  fotu,  gesetzt  (in  Zorn)  174,25;  sufflare  —  so'ih., 
blasen  219,29;  *muccittu  —  motse,  verwirrt,  beschämt  179,21; 
buccone  —  boko,  Bissen  216,8;  *nucaria  —  noyir?,  Nussbaum 
202,4;  von  burdoue  —  bordand,  schelten  227,2, 

=  u:  curain[i]tiat  —  kumcse,  beginnt  190,  20;  fr.  comment 


Das  Patois  der  „Melanges  Vatulois''  Louis  Favrat's.        23 

—  kume,  wie  174,  2;  cultellu  —  huü,  Messer  230,  31;  *pugnata 

—  puila,  Handvoll   177,  6. 

=  ü:*bullicare  —  büdzi,  sich  rühren   185,23. 


7.  ^  u. 
§  41.     purgare  —  purdzi,  abführen  209,14;  juniperu  — 
dzdnüevro,  Wachholder  275,  30;  *mutillu  —  7niüf',  stumm  216,  28. 


8.    au. 
§  42.  au  =  0  :  aucellu  —  ozJ,  Vogel  216,  17;  *aurucula  — 
orfnj?,  Ohr  198,  14;  auditu  —  ot/ü,  gehört  174,  19. 
cautionare  —  kohnä^  bürgen   193,20. 
=  u:*cav[i]care  —  tsniß,  sorgfältig^pflegen,  schützen  247,  21. 


b.    Der  Vokal  der  Penultima. 

§  43.  a)  Der  Vokalfällt :  bulgaru  —  Jr^o^rr-o,  Schuft  178,13; 
juniperu  —  dzdnüevro,  Wachholder  275,23;  bibere  —  büer9, 
trinken  184,16;  bütiro  —  buro,  Butter  250,26;  digitu  —  da', 
Finger  174,11;  *fidicu  —  ßdz9,  Leber  276,19;  *colyra  ~ 
xuodra,  Haselstaude  181,  29;  collocat  —  kvtse,  er  übernachtet 
200,18;  stabulu  —  etrhbyo,  Stall  181,7;  *pednciilu  —  ffhp, 
Laus  222,6;  *aurucula  —  orhyd^  Ohr  198,14. 

Gewöhnlich  ging  der  Synkope  Erweichung  der  intervokalen 
Konsonanten  voran  :  dornen ica  —  ddmrdza,  Sonntag  189,  7; 
*hereditaticu  —  erdtüd&o,  Erbschaft  178,20;  *dodecim  — 
dg^d  (*dpdz9),    zwölf   186,  10;    vipera  —  vwivra,   Viper  202,  26. 

ß)  Der  Vokal  ist  erhalten  :juvenem  —  dzuv9no,  jung  173,  4. 
e  kann  auch  gefallen  sein,  n  wurde  sonantisch  und  später  9Tt. 

Anders  verhält  es  sich  mit  *famina  —  famdJia,  Hungersnot 
173,  9;  vicina  —  vcezdna,  Nachbarin  224,  20;  *toppina  —  ttipana, 
grosser  Topf  252,  16.  Wie  im  Lateinischen,  so  war  auch  anfänglich 
im  Romanischen  die  Penultima  dieser  Formen  betont.  Erst  später 
wurden  durch  Zurückziehen  des  Accentes  die  lateinischen  Paroxytona 
zu  romanischen  Proparoxytona. 


c.    Der  Vokal  der  Finalis. 
1.    a. 

§  44.  -a  =  «  :  moneta  —  muntyä^  Geld  221,  22; 
gratiosa  —  grashozä,  Jungfrau  186,  4;  hora  —  äorä.  Stunde 
182,8;  farina  —  farnä,  Mehl  187,21;  gutta  —  gotä,  Tropien 
236,19;  femella  — fdmälä,  Frau  211,13;  equa  —  egä,  Stute 
232.  14;  fenestra  —  fbniträ,  Fenster  250,  21. 

=  d.  a)  Unter  Einfluss  eines  lat.  primären  oder  sekundären 
y:troja  —  trüyd^  Mutterschwein  177,18;  *pccia  —  pisd,  Stück 
213,  16;  *corbacea  —  korhfisd,  Rabe  216,  1;  nausea?  —  nyvzd, 
Zank    219,  19;    camisia    —    tsdmJzd,    Hemd    190,  9;    pluvia   — 


24  August  Byland. 

p'jfpdzd,  Regen  21ä,  24;  radia  —  raya,  Scheitel  190,4;  filia  — 
/<^t'_Vi?,  Tochter  191,8;  aranea  — arhm,  Spinne  265,8;  bestia  — 
biia,  Tier  202,23,  bitya  184,23  (treib.);  ncptia  —  ins9,  Nichte 
220,  1;  *pavoria  —  pwherd^  Furcht  202,  19;  feria  —  fhera, 
Jalirniarkt   183,  22. 

-aria  = '/er?  oder  ird  (nach  Palatal):  *panaria — panherd, 
Kohlenkorb  auf  einem  Wagen  193,15;  *perticularia  —  belira, 
Stange  240,  9.     Weitere  Beispiele  vide  §  5. 

ß)  Unter  Einfluss  von  romanischem  y  :  maiiica  —  madz?, 
Ärmel  182,15;  acqua  —  idya,  Wasser  241,21;  qualisquam — 
kpty9,  irgend  ein  193,  6;  kpk9  178,  20;  *ganilla  —  dz9nii't/9, 
Huhn  274,11:  *picca?  —  2^^^-^^'  Jäthacke  182,  12;  coxa  —  ktiS9, 
Schenkel    189,19;    rausca  —  mbtsd.    Fliege    265,16;    *buttucula 

—  hotfyyd,  Flasche  198,8. 

feta  —  f'^'y^)  Schaf  176,  11;  ves[ti]tura  —  vetird, 
Kleidung  185,5. 

-ata  =  äyd.     Beispiele  vide  §  110c. 

-a  im  Imperativ  bleibt:  confla  —  goja,  blähe  176,  1; 
slbila  —  sühya,  pfeife  216,21. 

=  9  :  *sicca  mucca?  —  setsdnibka^  Thonpfeife  202,  10; 
tira  truncu  —  tiratrn,  der  auf  Baumstämme  schiesst  284,  23 
P.  de  Blonay;  *coactica  metallea  —  katsctmäyd,  Almosenbüchse 
neben  der  Kirchenthür  208,  3. 

-am  (Conj.  Praes.)  ist  ersetzt  durch  analoges  o  (nach  Ind. 
Praes.):  dormiscam  —  dnimeso. 

-as  =  ercircas    —    tsT'rtse,  du   suchst   223,  13;    *inodias 

—  enJiye,  langweilst  181,23;? —  hragcive,  rühmtest  208,15. 

fetas  —  /^y^i  Schafe  182,  11;  calceas  —  tsose,  Hosen 
188,24;  feminas  —  fhie,  Frauen  219,32  (Gauch.  §  98). 

-at  =  e:  bajulat  —  htiye,  er  gibt  177,19;  demandat  — 
ddmäde,  fragt  175,21;  *tropabat  —  trovhve,  er  fand  190,27; 
*adripabat  —  ardväve,  kam  an  174,  19;  appropiabat  —  aprotsJve, 
kam   näher  190,  27. 

dicat  —  dyi'se,  [dass]  er  sage  220,  20  nach  pwi'se,  könne 
211,25;  veniat  —  vif/e,  er  komme  178,1. 

-ant  =  a :  signant  —  sJ/la,  sie  unterzeichnen  221,  6; 
carricant —  tserdza,  laden  245,15;  manducabant  —  mddziva, 
assen    233,  11;    *passabant   —  pasävä,    gingen    hinüber    234,15. 

teneant  —  tifiä,  [dass]  sie  halten  236,  10;  (nach?)  analoges 
trezä,  sie  ziehen  240,  12  (Conj.)  vom  Inf.  trer9  =  *tragere. 


2.    e. 
§  45.      -e  fällt    gewöhnlich :    caritate    —     tsertu,    Teuerung 
256,2;   noete   —  nr,   Nacht    182,5;    pede  —  pl,    Fuss    174,12; 
pagese    —   pai,    Land    173,7;    clave   —   /«,    Schlüssel    245,11; 
bove  —  bä",  Ochs   175,  10;  bene  —  be.  Vermögen  173,5. 


Das  Patois  der  ,,Melanges  Vaudois'-'  Louis  Favrafs.        25 

firmare  —  frdrnZi,  wetten  194,27;  habere  —  civä^,  haben 
213,23;  venire  —  vdrä,  kommen  174,26. 

-e  als  Stützvokal,  a)  bleibt:  fratre  —  frhre,  Bruder  174,23. 
-at[o]r  >  are  (cf.  Rom.  XXII,  262)  z.B.  *molator  —  molzire, 
Scheerenschleifer  285,29;  *quartettator  —  karteWre,  Trinker 
256,3.     Andere  Beispiele  §  110  a. 

ß)  -e  ist  ersetzt  durch  den  Stützvokal  o  für  Masc,  a  für 
Fem.  nach  stabulu  — etrübyo,  Stall  181,7;  fenestra — fanitra, 
Fenster  250,21:  pipere  — püevro,  Pfeffer  287,13;  pe[n]sile  — 
phelo,  Kammer  280,21;  lepore  —  läevra,  f.,   Hase  286,19. 

paupere — pUro   180,14,  i.  piira  178,17  arm;    probabile 

—  jprobahyo   183,7,  f.  prohäbya  (s.  e.),  wahrscheinlich;  inutile  — 
enütilo,  unnützlich  211,  19;  juvene  —  dztivaiio,  jung  173,4. 

Y)  -e  =  3:  1)  In  den  Inf.  III.  credere  —  kr?rd,  glauben 
182,23;  scribere  —  ekrird,  schreiben  188,  1;  coquere  —  hwherd, 
kochen  250,  10;  *essere  —  itrd,  sein  173,  10;  sentire  —  seird, 
beriechen   181,31;  audire  —  Tird,  hören   190,28. 

2)  *lendine   —   Undind,  Niss  270,  14. 

Lehnwörter  :  dtsch.  Trinkgeld  —  treg^td'^'2'l^^^\  dtsch.  Batzen 

—  hatsd  190,12;  dtsch.  Kreuzer  —  ä;/?Ws3 'l89,  27. 

-em  wurde  ersetzt  durch  analoges  o  (nach  Ind.  Praes.): 
potuissem  —  pwfso,  [dass]  ich  könne  254,  18;  habuissem  — 
OSO,  [dass]  ich  habe  189,  14. 

-et  (Ind.)  verschwindet:  calet  —  tsu,  es  kümmert  189,14; 
valet  —  vo,  gilt  176,  18. 

Im  Conj.  treten  Analogieendungen  an  dessen  Stelle :  potuisset 

—  pwise,    [dass]  er  könne  211,25;  inde  levet  —  elevä',    er  hole 
187,7;  *rodicet  —   raodzä%  er  nage  184,22. 


3.    i. 

§  46.    i  =  3:*dodecim  —  dgzd,  zwölf  186,  10;  quindecim 

—  t'ißzd,  fünfzehn  224,  21. 

i  fällt:  die  jovis  —  dedzh°,  Donnerstag  203,19. 

Da  -  ate,  -  ite  dieselben  Resultate  ergeben  wie  -atis,  -itis, 
so  brauche  ich  bei  den  folgenden  Verben  nur  die  erstgenannten 
Endungen  :  *adminate — amsw«,  führt  herbei  174,13;  *apportate 

—  aporth,  bringt  174,10;  bajulate —  hayi,  gebt  173,4;  laxate 

—  lesi,  lasst  256,  9  sind  die  gewöhnlicheren  Formen. 

"tutate  —  t'/pde,  tötet  174,  13;  manducate  —  mddzlde, 
esset  255,  16  sind  analogisch  beeinflusst  von  starken  Präsensformen, 
z.  B.  vede   verkauft,    p<iode  (könnt)    182,  23,  ßde   (macht)  230,  31. 

mittite  —  mete,  legt  174,  11;    dicitc  —  dite,    sagt  175,  22. 

habetis  —  ä%  ihr  habt  175,1;  voletis  —  voycV  182,1. 
debetis  —  düete  203,  26  analogisch  nach  dlte. 


•2(5  August  Bijland. 

4.    o(u). 
§  47.    -0  verschwindet:    [a]blatu  —  byu,    Getreide  177,  13; 
drappu  —  drä,  Tuch  190,  6;  duru  —  du,  hart  194,  17;  raantellu 

—  mät'i,  Mantel  279,27;  flagcllu  —  fyo,  Peitsche  202,30. 

Es  bleibt  als  Stützvokal.  a):quadru  —  Mro,  Ecke  182,3; 
bütiro  —  hüro,  Butter  250,  26;  damnaticu  —  damädzo,  Schaden 
221,22;  aetaticu  —  üdzo,  Alter  192.3;  stabulu  —  etrhbyo. 
Stall  181,7. 

ß)  In  der  1.  Pers.  Sing.  Ind.  Praes. :  nutr[i]o  —  nTiro, 
*6perio  —  äovro,  circo  —  tsertso,  canto  —  tsäto,  204,21; 
porto  —  pDrto  248,22;  auso  —  uzo,  251,12;  dico  —  dyo 
177,8.     Die  Endung  ist  bei   allen  Verben  o,   ausser  bei  folgenden: 

facio  —  fe  208,  29;  habeo  —  e  210,  5;  sapio  —  se 
177,10;  *vadio* —  ve  180,24;  sum  —  sn  173,20;  *pocsum  — 
pü  195,4;  *voleo  —  vü  175,  16. 

diabolu  —  dyhbyo  194,25.  181,8  Teufel,  c??/^ 63  in  Ausdrücken 
wie  dyhhd  .  .  .  hd,  zum  Teufel  .  .  .,  dass  191,5.  173,  14;  dyähd  .  .  .  se, 
zum  Teufel  .  .  .  wenn  187,  13.  Eine  dritte  Form  ist  dyübya,  die 
gebraucht  Avird  in  Ausrufen,  wie  dyahyd  Valuyd  (=  *alata),  zum 
Teufel  das  Gehen  203,25;  dyäbyd  la  fa,  zum  Teufel  der  Hunger, 
also  unmittelbar  vor  Substantiven. 

*peduculu  —  P'/ß^,  Laus  222,6  -  *veclu  —  viyo,  alt 
174,18  (f.  viyd  176,  1).^ 

Merkwürdig  ist  "''fidicu  —  fedz9  m.,  Leber  276,  19. 

lädro  —  Ihre,  Dieb  184,32  ist  Analogie  nach  /rär^,  174,23, 
resp.  —  at(o)r. 

-unt  =  Ö  in  Formen,  die  nicht  dem  Patois  des  Jorat 
angehören  :  veniunt  —  vueiW  204,27  sie  kommen;  *habunt  —  ö, 
haben  205,  16;  descendunt  —  desedö,  steigen  hinab  206,3. 
Solche  Beispiele  finden  sich  bloss  in  ..Lo  Ranz  däi  Tschivre"  (Zo 
ras  day  tsivre,  der  Ziegenreihen)  204  ff. 

Unser  Patois  hat  ö  durch  ä  (ant)  ersetzt :  dien nt  —  dydi 
sagen  181,20;  *cognescunt  — konäysä,  kennen  247,6;  serviunt 

—  sirvä,  dienen  248, 11;  fugiunt  —  fiJyä,  fliehen  250,29.  Vgl  §  99 


d.    Die  Kontrapenultima. 

§  48.  Der  Vokal  der  Kontrapenultima  fällt,  sofern  sein  Ausfall 
nicht  eine  zu  komplizierte  Konsonantenverbinduug  hervorruft  oder  der 
Wortstamm  sich  geltend  macht.  Die  zusammen  tretenden  Konsonanten 
werden  möglichst  vereinfacht: 

*perticularia  —  belira,  Stange  240,9;  *craticulare'?  — 
grdyi,  rösten  220,32;  *animaliariu  —  armayi,  Kuhhirt  205,  20. 

Bleibt  unter  Eiufluss  stammbetonter  Formen:  *hereditaticu 
—  erotzidzo  178,  20,  Erbschaft;  *comin[i]tiatu  —  kumesJ, 
begonnen  173,  10. 


Das  Patois  der   „Melanges  Vaudois'"  Louis  Favrat's.        27 

e.    Die  Kontrafinalis. 

§  49.  Der  Vokal  bleibt  nur  erhalten,  wenn  eine  Konsonanteu- 
koniplikation  die  Synkope  verhindert,  der  betonte  Wortstamm  oder 
das  Symplex  sich  geltend  macht. 

*vervecariu  —  berdzi,  Schäfer  246,  13;  baptizare  — 
batsi,  taufen  208,29;  hospitale  —  oto,  Küche  182,10;  horo- 
logiu  —  orlodzo,  Uhr  204,  11;  *situlone  —  sei/o,  kleiner 
Eimer  244,19;  *assimulata  —  asebi/üi/a,  Versammlung  218,19; 
*gutturosa  —    gotraoza,  Narzisse  186,1. 

Aber:  adrestavit  ~  ar9tä,  hielt  an  176,3;  *arripatu  — 
ardvh,  angekommen  173,9;  *accaptare  —  atsdta,  kaufen  186,12, 
Nach  dem  Eindruck,  den  ich  hatte,  als  icli  diese  Wörter  aussprechen 
hörte,  könnte  ich  das  a  nicht  weglassen,  wie  Herr  Gauchat  für 
Dompierre  thiit  (Gauch.  §  93). 

*caminata  —  tsdmdnh,  Kamin  235,28;  *cereseariu  — 
sdrdzi,  Kirschbaum  238,12;  divinavit  —  devanä,  erriet  195,6; 
von  burdone  —   borddnU,  brummen  227,2. 


B.  Konsonantismus. 
I.    Konsonanten  im  Wortanlaut. 

1.    Einfache  Konsonanten, 
a)  Verschlusslaute. 

§  50.  p,  b;  t,  d.  p  bleibt:  pede  —  pl,  Fuss  174,  12; 
potet  —  pä°,  er  kann  183,  5;  putidu  —  ptd^,  abscheulich  231,  10; 
*pacare  -    ^^3/7,   zahlen   177,27. 

{py  =z  py^y.  petra  —  P'/j:ra,  Stein  182,  12  (cf.  Gauch.  §  '2Q)\ 
*pedone?  —  pyo,  Fuss  eines  Strumpfes  249,  10;  *peduculu  — 
'pyji°,  Laus  222,  6. 

=  i:  perustulet  —  burlü%  er  verbrenne  187,13;  *perti- 
cularia?  —  belira,  Stange  240,9;  *pyxida  —  *buxida  — 
bwUta,   Büchse. 

b  bleibt:  bellu  —  ht,  schön  205,10;  bellu  et  bonu  — 
böebo,  ganz  gut  190,22;  bene  ~he,  Vermögen  173,5;  bove  — 
bä",  Ochse  175,  10;  fr.  bouse  —  büoza,  Kuhmist;  butiru  —  bürOy 
Butter  250,26;  bajulare  —  bayi,  geben  182,  17;  bellu  monte  — 
bimd,  Belmont  (Ortsname)  227,  13. 

=  by:  bellu  —  byö,  schön  176,23;  190,24;  betula  — 
bygla,  Birke  231,  21 ;  beflii  filiu  —  byu  fi',   Schwiegersohn  192,  1. 

t  bleibt:  tardu  —  tä,  spät  183,11;  tela  —  iüela,  Lein- 
wand 190,9;  tornu  —  tö,  Streich  181,30;  *tabanu  -  tava., 
Bremse  279,21;  *tirare  —  tori,  ziehen  182,2;  *toppina  — 
tiipdna,  grosser  Topf  252,  16. 

d  bleibt:  decimu  —  dimo,  Zehuten  177,  10;  digitu  — 
dä^,   Finger    174,11;    die  tu    —   da',  gesagt  173,4;    dum  —  du. 


:28  AiigvM  Byland. 

hart    194,  17;  die  jo vis  —  Jedzh",  Donnerstag  ^OS,  19;  dolore 
delh",  Scham  233,28;  demanc  —  demd   182,5  morgen. 


§51.  c  +  V=:s  (*<s):  *cinque  —  sek,  fünf  224,1; 
<;irculu  —  svlo,  Kreis  217,17;  cimiteriu  —  sdrndtiro,  Kirch- 
hof 266,  4;  *cichoriata  —  sdkoryfi,  Cichorie  244,  4;  [ecjce  ille  — 
si(l),  dieses  238,25;  ecce  hie  -)-eccu  hac?  —  sJtjd  (freib.), 
dieser  da  184,22  (wohl  aus  *sit-/ß  durch  partielle  Assimilation); 
•cerabat  —  sdrive,  wichste  190,  4;  *cereseariu  —  sdvBzi,  Kirsch- 
baum 238,  12. 

=  ts:  circat  —  tsertse,  sucht  183,  3  {*sertse  mit  part. 
Assimil.?). 

g -f- i,  e -_  (;^~ .    gentes   —   dze,  Leute   176,5; 

=  dz:    gingiva  —  dzedznva,  Zahnfleisch. 


§  52.  c  +  ^'  °'  ".  c  +  ^'  «"=  ts  :  cattu  —  tsä,  Katze  181,  24; 
«ampu  —  tsä,  Feld  174,  18;  *casnu  —  tskno,  Eiche  229,  16; 
carru  —  ts^,  Wagen  176,21;  casis  —  tsi,  bei  178,10;  caldu  — 
tsö,  warm  185,  27;  calendas  —  tsaläde,  Weihnachten  189,  16; 
*cambitta  —  tsäh'^ta  (kleines  Bein)  Eigenname  243,3;  camminu 

—  tsdme,  Weg   180,25;  causa  —  tsiiza  Sache. 

=  ts  :  caru  —  tse,  lieb,  teuer  194,  22  (Vide  §  3  und  §  8  y); 
■caritate  —  tserta,  Teuerung  256,  2;  *capra  —  fsivra,  Ziege 
204,  14;  caprellu  —  tsevri,  Zicklein  205,  5;  *caprariu  — 
isevrn%  Ziegenhirt  204,  16;  canceru  —  tsakro  (freib.),  Krebs  (als 
Fluch)   184,  24. 

=  r/:  *cattuculare  —  gatoiß,  kitzeln  (Litbl.   1890,69). 

bleibt:  caballa  —  kaväla,  Stute  243,8  (Lehnw.);  *capsitta? 

—  kesYta,  Kiste  253,  3  (hier  vielleicht  Einfluss  des  Franz.); 
catechismu  —  katsimo,  christl.  Unterweisung  183,  1  (Kirchenspr.); 
cautionare  —  kohna,  bürgen   193,  20  (franz.?). 

c  +  o,  u  bleibt:  *colyra  —  knodra,  Haselstrauch  181,29; 
conscientia  —  kösesd,  Gewissen  207,15;  corrosu  —  krä%  Ver- 
tiefung 182,  14;  *curbare  —  korhä,  biegen  191,  7;  *currectu  — 
korh,  geeilt  174,5;  dtsch.  Kuchen   —   kiiko,  Zuckerbrot  186,7. 

coma  -  khma,  Mähne  (Lehnw.)  184,  1;  *cocca  —  kbka, 
Nnss  (Lehnw.)  214,  22. 

=  ty:  *cucurbitone  —  t/ädro,  Kürbis  286,  27  P.  von 
Vaulion. 

=  g:  conflat  —  gi'>U,  bläht  auf  175,20. 

g  +  a,  o,  u  g  +  a,  au  — ^  f/^.  *ganilla  —  dz9nd-yd,  Huhn 
274,  11;  gabella?  —  dzdväla,  Reiswelle  239.9;  gauta  —  dzhta, 
Wange. 

g  +  ^  bleibt:  gutta  —  ghta,  Tropfen  236,  19;  *gutturosa  — 
^oirhoza,  Narzisse   186,  1. 


Das  Patois  der  „Melanges  Vaudois'^  Louis  Favrafs.        2^ 

b)  Reibelaute. 

§  53.  f,  V,  w.  f  bleibt:  fame  —  fä,  Hunger  173,  13;  fede  — 
fä'  184,  12  Treue;  focu  —  ///,  Feuer  232,  9;  foris  —  frü,. 
hinaus  183,  7. 

V  bleibt:  vacea  —  vhtsd,  Kuh  186,  11;  vostrum  —  vhtrö, 
euer  174,1;  videre  —  v^rd,  sehen  181,  28;  vitellu  —  vi,  Kalb 
174,13;  voletis  —  voijä^,  ihr  wollt  182,1. 

=  VW.  vespa  —  vwipa,  Wespe  (s.  c);  vae?  —  vwä^ 
(luterj.)  188,22  sind  wohl  beeinflusst  durch  germ.  Wörter,  z.  B. 
wespa. 

vipera  —  vwivra,  Viper  202,26;  vacivu  —  vioaezii,  un- 
fruchtbar 185,9;  *vocitata  —  vtvedyh,  geleert  184,12. 

Germ,  w  =  vw:  *\vahten  —  vioaytJ,  sehen  181,31. 

=  g:  werra  —  gira,  Krieg  210,  10.  Die  gebräuchliche 
Form  in  Le  Mont  ist  dyira.  Von  *wadjan  (*vadiu)  —  gädzo, 
Lohn  190,  2;  warten  —  garda,  hüten  173,  12;  *warnjan  — 
garni,  ausstatten;  von  *\verento  —  garäti,  verbürgen;  *waidanjan 
—  gan.,  gewinnen  188,32;  von  *\vinkjan?  —  gain,  geschielt 
182,11 

■=  dy:  wisa  —  dyiza,  Weise;  weigaro  —  dyiiro,  wie  viel 
173,  16;  wie  lange  230,  19. 


§  54.  s,  j.  s  bleibt:  sabia  —  shdzd.,  klug  179,2;  saccu  — 
so,  Sack  200,20;  salvu  —  sgvo,  gerettet  200,24;  sebu  —  sii^ 
Talg;  sibila  —  sühya,  pfeife  2 1 6,  2 1 ;  site  —  sä',  Durst  255,  17; 
s  omnu  —  sQno,  Schlaf  204,  8;  suum  —  so,  173,  14  sein; 
securu  —  su,  sicher  220,30;  sufflare  —  solh,  blasen  219,29; 
septimana  —  sdnäna,  Woche  176,  17;  solidare  —  südü,  löten; 
solidatu  —  sordu,  Soldat. 

=  s:  saltat  —  Mote,  springt  186,  26;  salvat  —  sove, 
rettet  202,16;  sabbata?  —  skia,  Schar  der  nächtlichen  Hexen 
186,20;  sedüla  —  sola,  Stuhl  179,13;  sex  —  sl,  sechs  176,20; 
siccu  —  se,  trocken  219,5;  *socca  —  shka,  Schuh  mit  Holz- 
sohle 181,16;  dtsch.  Schutz  —  sbta,  Obdach;  sentire  —  setr»^ 
beriechen  181,31;  sambucu —  sä",  Hollunder;  *seditatu  —  sstäf 
sitzend   175,21;  *sudata  —  suya,  Schweiss  176,18. 

j  =  dz:  jam  —  dza,  schon  181,10;  juvene  —  dzfivaito, 
jung  173,4;  juniperu  —  dzamevro,  Wachholder  275,23;  jocosu 
—  dzuyh",  munter  204,  22;  von  altn.  jol  —  dzuißta,  hübsches 
Mädchen  185,  13. 

^=-  dz:  jocu  —  dzil,  Spiel  226,28;  jocatu  —  dzüvi,  ge- 
spielt 181,30;  jam  niagis  =  dSami,  niemals  206,20. 


c)  Sonanten. 
§   55.     m,  n,  1,  r.      m    bleibt:    manica    —    madzd,     Ärmel 
182,  15;    masculu  —  mülo,   Stier    262,  13;    niedicu  —  müedzo. 


30  August  Byland. 

Arzt  181,9;  meliore  —  inei/ä",  besser  184,4;  musca  —  mbts?. 
Fliege  265,16;  messione  —  meso,  Ernte;  media  nocte  —  mini, 
Mitternacht  253,  21. 

n  bleibt:  nasu  —  nä,  Nase  177,  7;  nigru  —  nä%  scliwarz 
183,  24;  nostra  —  nhira,  unsere  175,  13;  nocte  —  ne,  Nacht 
182,5;   nive  —  nä^,    Schnee   206,2;   *nivere  —  nevh,    schneien. 

ny  findet  sich  in:  nausea?  —  ny^z^,  Streit  219,  19; 
iiebula  —  inßla,  Nebel  176,12;  neptia  —  fnsd,  Nichte  220,  1; 
nervu  —  nyi,  Nerv;  nodare  —  nya,  verbinden  192,7;  nodu  — 
nyZiP,  Knoten  254,  20. 

1  ist  bewahrt:  lana  —  läna,  Wolle  239,8;  libru  —  liievro^ 
Buch  211,22;  Heere  —  hzi,  Müsse  226,26;  lupu  —  lä%  Wolf 
246,  13. 

=  y  {*ly):  legere  —  y^^ra,  lesen  188,  1;  lectu  —  yi, 
Bett  196,15;  ligitare  —  ydtzi,  binden  186,5;  longe  —  ye,  weit 
173,7. 

r  bleibt:  radia  —  ruy9,  Scheitel  190,4;  rege  —  rä^,  König 
217,  22;  *riccu  —  r(itsd,  reich  185,  26;  rubeu  —  rbdzo,  rot 
194,10;  von  ahd.  roubon  —  robfi,  gestohlen  216,6. 


2.  Konsonantenverbind ungen. 

§  56.  1.  Verschlusslaut  -j-  1  oder  r:  p_l,  bl;  pr,  br;  tr,  dr 
cl,  gl;  er,  gr. 

pl  =  py^:  *plattea — P'/ji^9>  Platz  189,11;  plenu  —  pye, 
YoU  179,  14;  plus  —  py^  173,4  mehr;  pluma  —  pyoma,  Feder 
211,28;  pluvia  —  pybdzd,  Regen  215,24;  placere  — p'/fzi, 
Vergnügen   177,  19;  plantare  —  pyß^^h  stecken   185,  18. 

bl  =  by:  [a]blatu  —  hyh,  Getreide  177,13;  germ.  blank 
—  hyä,  weiss   196,  13;  germ.  blaw  —  hyü,  blau  190,7. 

Franz.  blouse  —  blgda,  Bluse  247,21;  franz.  blague  — 
brhga,  Rühmerei   193,  3. 

pr  bleibt:  pratu  — prä,  Wiese  182,21;  presu  — prä% 
genommen  178,7;  praedicat  —  pridze,  er  predigt  211,  9; 
primariu  —  premi,  erster  188,  31;  profonda  —  prevnda 
221,23  tief;  propiu  — prhtsd,  nahe  227,6. 

br  ist  erhalten:  hrachiu  —  bre,  Arm  179,  6;  germ.  brun  — 
brö,  braun  184,9;  germ.  brida  —  brada,  Zügel  187,9;  von  germ. 
breman  —  bramhve,  zankte  190, 4;  dtsch.  Brente  -|-  ator  — 
bretüre,  Buttenträger  237,  17. 

tr,  dr  bleiben:  tres  —  träe(z)  176,  19  drei;  trans  —  tre 
in  tre  ti,  alle  drei  180,  6;  *troja  —  trüya,  Mutterschwein  177,  18; 
dtsch".  Trinkgeld  —  treg'i^ta  222,4. 

drappu  —  drä,  Tuch  190,6.  Stamm  droll?  —  drola. 
Drollige  179,  11;  von  germ.  *drud  (*drudione)  —  drüdzo, 
starkes  Mädchen. 


Das  Fatois  der  .^Melanges  Vaudois''  Louis  Favrafs.        31 

cl  =  /:  clave  —  lä,  Schlüssel  245,11;  claru  —  iä(r), 
klar  176.1-2;  clavu  —  lü,  Nagel  245,20;  claiulere  —  Irird, 
schliessen  200,3;  [ec]cu  illac  —  lä,  diese  179,11;  [ec]ce 
illoru  —  lä%  ihr  (fr.  leur)   206,  19. 

gl  :=.  y:  glacea  —  yPs9,  Eis;  una  glande  —  dna  yä, 
dne  Eichel. 

er  bleibt:  credo  —  krhyo,  ich  glaube  181,5;  *cristu?  — 
kre,  Kamm,  Gipfel  226,5;  er  esc  er  e  —  krhra,  wachsen  175, 23; 
*croccat  —  krStse,  er  bleibt  stecken  227,  24;  cruce  —  krä%  Kreuz 
215,15;  *crocinare  —  krezdiiu,  murren  211,4;  *corrotulinare 
—  kruy9nri,  wühlen  230,  6;  *corrotnlione  —  kruyö,  Pfeifenstopfer 
239,  7. 

chrisma  —  kräma,  Rahm   180,  23. 

=  gr:  crassu  —  grä,  fett  174,13;  *craticulare — grayi, 
rösten  220,  32. 

gr  bleibt:  grande  —  grä,  gross  205,28;  grossu  —  grö, 
gross  175,16;  *gravat  —  grhve,  verhindert  118,27;  gratiosu  — 
grasä",    artig   199.22;   *gryll    -j-    ittu    —   gr9y'^,   Grille  275,  11. 

§  57.     2.  Reibelaute  -j^  1  oder  r  (fl,  fr);  vy. 

fl  =  /:  flamm a  —  lama,  Flamme;  flore  —  lä^,  Blume 
(s.  e.);  *florire  —  lorJ,  blühen. 

=  fy:  flagellu  —  *ßy'?  —  fyö,  Geissei;  fr.  flauer  = 
fyann,  um  her  streichen  (s.  e.)  fr.  flatter  — fyetä-,  schmeicheln. 

flebile  —  füehyo,  schwach. 

fr  bleibt:  fratre  — .  früre,  Bruder  174,  23;  *fraxea?  — 
frheza,  Krümchen  173,  14;  frigidu  —  frn%  kalt  242,  13; 
Friburgense  — fribordzü%  Freiburger  183.23;  von  germ.  fris  — 
frdzJ,  frisiert  204,  19. 

vy  =  y:  viaticu  —  yadzo,  Mal   173,  3. 


§  58.     3.  Verschlusslaut  -)-  Reibelaut  (ps,  ts,  qu). 

ps  =  l:  psalmu  —  somo,  Psalm  204.  3. 

ts  (z)  =  dz:  zelosu  —  dzaln°,  eifersüchtig  254,  1;  f. 
■dzaläoza  175,  18. 

qu  =  k:  quattro  —  kiitro,  vier  194,28;  quadru  —  käro, 
Ecke  182,3;  quando  —  kä,  als  173,9;  *qualequam  —  koka 
178,  20  koty»  193,  6  irgend  etwas,  kpkö  195,  5  irgend  einer; 
*quaerire  —  keri,  verlangen  177,  22;  quartariu  —  kartä', 
(Schnee-)  Masse  206,  3. 

=  ty:  quindecim  —  i'/ßz9,  fünfzehn  224,21;  quintale  — 
tyßto,  Zentner;  se  quetiare  —  s?  tyayzi,  schweigen  210,  20. 

quod  —  kd  welcher  (Relativpron.)  173,12;  welche  173,5; 
welches  232,12;  dass  176,3;  ob  173,16.  tantum  quod  —  takd 
i)is  212,26;  ttdyd  243,27;  dukd,  weil  177,4;   183,5,11. 


32  August  Byland. 

quid  —  t/y,  was?  177,  2;  pcrquid  — ijortyp,  warum  183,  15; 
aliquid  —   ot/d,  etwas  181,  8. 

quem  — tye,  welcher  (Frageprou.)  185,26;  f.  tyßna  190,32. 
Analogieformen  dazu:  ke,  kcna  203,  10. 

eccu  +  ac  —  kd:  kd  ba,  hinunter  208,  6;  ika,  hier  206,  25. 

eccu  +  ic  —  t/ß,  hier  183,  13,  14;  224,  22;  Jt/d  (ibi  eccu 
4- ic)    hier  184,24;  peret/d  (per   in   eccu   ic)    daselbst    175,  21. 

qu  =  ts:  quisque  unu  —  tsakö,  jeder  185,  14. 

quinque  wurde  durch  Dissimilation  zu  *cinque  —  sek, 
fünf  224,  1. 

Ich  füge  noch  bei  ecce  hoc    —    *ecyo  —  so,    dies    177,  25. 


§  59.  4.  Reibelaute  -j-  Verschlusslaute  (sp,  st,  sc,  scr). 
s   fällt,    ausser    bei    gel.   Wörtern;    überall   haben    wir   Vorschlags-«. 

sp:    sponsu   —    eph"   255,  13    Gemahl;   f.    epüoza    255,  13. 

st:  statu  —  etä,  gewesen  183,19;  stagnu  —  ete,  Teich 
176,16;  stabulu  —  etrhhyo,  Stall   181,7  (mit  Zutritt  von  r). 

stomachu  —  estomti  f.  Magen  242,  27  (gel.). 

sc:  scopa  —  ekbva,  wische  274,24;  scutu  —  ekü  182,1; 
etyu  191,  3  Thaler;  *scutella  —  ehoala,  Schlüssel  223,2;  sciente 
—  ese,  Wissen  226,3  (halbgel.);  schola  —  ekrda.  Schule  187,24 
(halbgel.). 

scr:  scribere  —  ekrlrd,   schreiben   188.  1. 


11.  Konsonanten  im  Wortinlant. 

A.  Ausserhalb  der  Synkope. 

1,    Einfache  Konsonanten. 

a)  Verschlusslaute. 

§  60.  a)  p,  b.  Vortoniges  pz=u:  nepote  —  nevh°,  Neffe- 
249,19;  sapere  —  sava^,  wissen  197,19;  tropare  —  trovii, 
finden  182,4;  crepare  —  kr evh,  umkommaw  173,  19;  ap[ud]  hoc  — 
avidii,  mit   176,20    (p  >  vw). 

*papariu  —  papä°  235,3  und  papi,  211,29  Papier  sind 
Lehnwörter. 

Vort.  b  =  t':  tabanu  — tavä.  Bremse  279,21;  caballu  — 
tsevo,  Pferd   183,21;  hibernat  —  evirne,  überwintert  243,7. 

habutu  —  y,  gehabt  196,4;  i.  üva  (s.  e.). 

Nach  dem  Tone,  p,  b  fallen  im  roman.  Auslaut:  lupu  —  lä°. 
Wolf  246,13;  sepe  —  sä-,  Hecke,  ist  selten,  man  braucht  häufiger 
adz9  230,  28  =  altnfränk.  haga. 

trabe  —  trä,  Balken;  sebu  —  sii,  Talg  (s.  e.);  ubi  — yO. 
wo  196,4. 

b  =  v:  demorabat  —  cf^momr«,  wohnte  180,  22;  c er a bat  — 
sarJve,  wichste  190,  ■4. 


Das  Patois  der  „Melanies  Vaudols-'   Louis  Bhvrat's.        33 

,3)  t,  d.  Vort.  t  fällt:  maritaro  — marijh,  heiraten  191,  10; 
tutatu  —  t/ä,  getötet  174,24;  potere  — ptüW,  kouuen  242,27; 
vitellu  —  VI,  Kalb  174,  13;  rotundu  —  i'tjö,  rund  178,  1,  revO, 
liand  eines  Kuchens  284,  1   (cf.  §  62). 

autumnu  —  aotO,  Herbst  185,  14.  au  scheint  das  t  zu  er- 
halten, cf.  *gauta  —  dznta,  Wange, 

Nacht,  t  fällt:  pratu  —  prä,  Wiese  182,21;  nepote  — 
nevä",  Neffe  249,19;  site  —  sä%  Durst  255,17;  vita  —  v/jÜ, 
Leben  173,8;  moneta  —  muniya,  Geld  221,22. 

feta  —  jai/d,  Schaf  176,  10. 

Über  -ata  =.  ä  oder  Uyd  vgl.  §  110  c. 

habutu  —  il  196,4,  habuta  —  üva;  saputu,  a  —  sü^ 
Silva;  *receputu,  a  —  resä,  resäoa.  Entwicklung  des  intervok, 
Gleitlautes  nach  ü  zu  v.  (cf.  revo,  prevo,  wo  der  labiale  Vokal 
folgt.) 

pensate  —  pesa,  denkt  190,3;  peshde  188,11.  Cf.  §46 
und  §  99. 

Vort.  d  fällt:  *pedone  — pyn,  Fuss  eines  Strumpfes  249,  10; 
*sudata  —  säyd,  Schweiss  176,  18;  iiodare  —  nyä,  verbinden 
192,7;  *revedantia  —  revwayäsd,  Wiedersehen  248,19;  male- 
fidare  —  mqfyh,  misstrauen  2U0,  1. 

*decidatur'  —  desidä,  entschieden  173,20  und  *rudu  — 
?-Jdo,  schnell   193,  18  sind  halbgelehrt. 

a  lau  da  -\-  etta  — •  alüvHa,  Lerche. 

Nacht,  d  fällt  ebenfalls:  prode  —  prä",  genug,  wohl  177,12 
nodu  —  nyä°,  Knoten  254,20;  crudu  —  kril,  rauh;  nudu  — 
nii,  nackt;  *pe[d]i  —  p~i,  Fuss  174,12;  coda  —  kua,  Säbel? 
(Schwanz)  215,5;  credo  —  krayo,  ich  glaube  181,5;  audit  — 
hye,  er  hört  204,  9. 

cado  —  tsizo,  ich  falle  analog,  nach  hzo  (auso)  251,  12. 


§61.  Vort.  c^,'^  —  z:  Heere  —  hzT,  Müsse,  Zeit  226,26; 
dicebat  —  ddzä',  er  sagte  182,  6;  aucellu  —  ozi,  Vogel  216,  17; 
vicinu  —  vdzf-,  Nachbar  224,30;  vacivu  —  vwaezü,  unfruchtbar 
185,9. 

Vort.  c^'"''^^:?/:  pacare  — pciyT,  bezahlen  177,24;  pre- 
care  —  preyi,  hQieu  208,2;  secatu  —  seyi,  gemäht  176,9; 
*nucaria  —  noyird,  Nussbaum  202,  24;  *cavicare  —  *caucare  — 
tsuyl,  schützen  247,  21 ;  *b  ucata  —  huya,  Wäsche  223,  5 ;  jocosu  — 
dzvyä°,  lustig  204,22;  nee   unu  —  nyo,  niemand  182,2. 

securu  —  sil,  sicher  220,30. 

Nacht,  c«'''   —  ~:    decem  —  di(z),  zehn  204,3. 

im  ronian.  Auslaut  gefallen:  pace  —  *pai  —  pe,  Friede 
209,7;  verace  —  vdri,  wahr  182,24;  de  illace  —  dele,  dort 
180,31;  placet  —  p'^e,  gefällt;  cruce  —  krä\  Kreuz  215,5. 

3 


34  August  Byland. 

Nacht.  c^'O.  "  =  //:    auca  —  fiya,  Gans  246,20. 

im  roman.  Auslaut  gefallen:  lacu  —  Iv,  See  219,  15;paucu  — 
pü,  wenig  178,20;  dico  —  thß,  ich  sage  177,8. 

baca  —  hüga,  Ring  174,11;  caducu  —  kad/ko,  gebrechlich 
180,15  sind  Lehnwörter,  wie  auch  hnidsa  (=limace),  Schnecke 
268,9;  man  würde  *ldmc  erwarten. 

Vort.  g®'*:  *pagese  —  *payi  —  pal,  Land  173,7; 
n avigellu   —  navyo,  Schiffchen  241,  10. 

b)  Reibelaute. 

§  62.  Vort.  f  =  r  in  profunda  —  prevo,  tief  182,  14 
(cf.  rotundu  —  revö  §  60  [^). 

V.  Vor  dem  Tone:  bleibt:  novellu  —  novi,  Neuigkeit  214,4; 
Aventicu  —  avetsd,  Avenches  186,  18;  *divisare  —  devdza, 
reden  209,9. 

fällt:  pavone  —  pau,  Pfau;  *pavoria  —  pwaerg,  Furcht 
202,  19;  *bovillare  —  bwehi,  schreien  209,  10;  avunculu  —  Olo, 
Oheim  180,21. 

Nacht.  V  bleibt:  gravat  —  gruve,  hindert  181,27;  nova  — 
näova,  neue   188,5;  juvene  —  dzÜvdno,  jung  173,4. 

fällt  im  roman.  Auslaut:  clave  —  lä,  Schlüssel  245,  11; 
clavu  —  hl,  Nagel  254,  20;  ovu  —  ä",  Ei  174,  14;  bove  —  hä", 
Ochs  175,10;  rivu  —  ry^,  Bach  226,6;  tardivu  —  tardü,  spät 
185,8;  die  jovis  —  dedzn",  Donnerstag  203,19;  nive  —  «ä% 
Schnee  206,  2.  

§  63.  Vort.  s  =:  z:  *divisare  —  devdzä,  reden  209,  9; 
*ceres[e]ariu  —  sdr9zi,  Kirschbaum  238,  12;  *disandanare  — 
dezäddnh,  Heuschwaden  ausbreiten  177,  4;  corrosäre  —  krozä, 
graben,  wühlen  182,  12. 

Nacht,  s  =  z:  pesat  —  päeze,  drückt  169,  22;  "^'gutturosa 
—  gotrhoza,  Narzisse  186,1;  pausa?  — p)üza,  Pose  (Feldmass 
V3  ha)  243,7;  auso  —  fizo,  ich  wage  251,  12. 

fällt  im  roman.  Auslaut:  nasu  —  nä,  Nase  177,7;  casis  — 
tsi,  bei  178,  10;  mese  —  mä'',  Monat  238,  5;  *pisu  —  pä'-, 
Erbse  258,3;  c[o]rrosu  —  km",  Vertiefung  182,14;  sposu  — 
epü",  Gatte  255,  13. 

j.     Vort.  =  y:  bajulare  —  hayi,  geben  182,  17. 

Nacht.  =  y:  troja  —  tniyd,  Mutterschwein  177,18;  im 
roman.  Auslaut:  maju  —    -may  ■ —  me,  Mai  256,20. 

c)  Souanten. 
§  64.    m.    Vort.  m  bleibt:  demane — ■  demä,  morgen  182,5; 
primär  in    —   prami,    erster    188,  31;    domenica   —    ddmedzd, 
Sonntag  189,7;    amieu  —  arrii,   Freund   233,2;    die  'martis  — 
demä,  Dienstag. 


Das  Patois  der  „Melanges   Vaudois"  Louis  Facrat's.        35 

Nacht. .  m  nasaliert  den  vorangehenden  Vokal.  Beisp.  siehe  §§  7, 
12,   16,   19  ß,  25,  29,    3-2. 

Ausgenommen  sind  Fremdwörter:  coma  —  koma,  Mähne 
184,1;  *toma?   —  tvma,  Ziegenkäse  216,4. 

n.  Vort.  n  bleibt:  moneta  —  miiniya,  Geld  221,  22; 
*tenabula  —  Unhhya,  Sitzung  212,  27;  lila  tenacula  —  Vetdnäyd, 
die  Zange. 

Nacht,  n  nasaliert  wie  m.     Beisp.  §§  7,   12,  16,  lOfl   25,  29,  32. 

n  =  n  (langes  n)  in  a)  Ableitungen  mit  -ina:  radicina  — 
i'UsBna,  Rübe  268,  26;  f  am  ina  —  fämdua,  Hungersnot  173,  9. 

ß)  Wörtern  mit  -ona,  -una:  bona  —  bh'ua,  gut  229,32; 
sonare  —  smäi,  läuten  197,6;  luna  —  l-^na,  Mond  286,  1. 

-(•)  juvene  —  dsttv^lio,  jung   173,4. 

1.     Vort.  1  bleibt:  gelatu  —  dzalh,  gefroren  229,3;    *solittu 

—  sol'e,  allein  183,  4;  dolore  —  dein",  Scham  233,  28;  die  lunae  — 
deU,  Montag  181,  16. 

=:  y:  salire  —  sayi,  hinausgehen;  *salectu  —  sayä'', 
hinausgegangen  174,  26;  valere  —  vayci',  gelten  sind  Analogie- 
formen nach  shyä  (saliunt),  sayc  (saliendo),  väyo  (valeo),  für 
deren  erste  zwei  unser  Text  die  Inchoativformen  aufweist:  sayesä, 
sie  gehen  hinaus  231,  8;  sayese,  hinausgehend  213,  12.  Odin 
(Phouol.  §245)  hält  sayi,  sayh^,  vayü^  für  regelmässige  Bildungen. 

Nacht.  1  bleibt:  scala  —  etsila,  Treppe;  tela  —  tueia, 
Leinwand  190,9;  candela  —  tsädaela,  Kerze  230,17;  gula  — 
ghola,  Schlund;  schola   -     ekrda,  Schale  187,24  (gel.) 

fällt  im  rom.  Auslaut:  pilu  —  pä^,  Haar  204,  19;  filu  — fi, 
Faden;  *scuriolu  —  et/ayrü,  Eichhörnchen  270,  27;  tira  *liueolu 

—  tinliüui,  Schuster  192,27;  aeternale —  eternP,  ewig  176,25  (gel.). 

vokalisiert  1)  mit  a  =-.  o:  male  —  mö,  weh  174,4;  tale  — 
tö,  solcher;  hospitale  —  oto,  Küche  182,  10. 

2)  mit  0  =  ü":  voles  —  va°,  willst  178,13;  volet  —  vä'', 
will  191,22. 

r.  Vort.  r  bleibt:  tirare  —  tdrJ,  ziehen  182.8;  cerabat — - 
sarJve,   wichste  190,4;   verace   —  vre,   wahr  182,24;  *coraticu 

—  korudzo,    Mut    185,    25;  *hereditat    —    i^rjte,    erbt    213,  5; 
bene  *augurosu   —  henirZi",  überglücklich  222,6. 

Nacht,  r  bleibt:  hora  —  hora,  Stunde  182,8;  matura  — 
mäora,  reif;  ])iru  —  pci^rd  m.  Birne  216,  24;  cara  —  tstra,  teuer. 

fällt  im  rom.  Auslaut:  caru  —  üi^,  teuer  194,  22;  sufflare  — 
3olü, —  blasen  219,29;  habere  —  avh",  haben  213,23;  meliore 

—  rneyü°,  besser  184,4;  securu  —  sli,  sicher  220,30. 


2.  Lange  Konsonanten. 
§  65.    pp  vor  dem  Ton  =  p:  cappone  —  tsapö,  Rebs^iioss 
186,  5. 


36  August  Bijland. 

Nacht,  fällt  im  Auslaut:  drappu  —  drö,  Tuch   190,  G. 
tt.    Vort.  =  t:  gutta  —  gUa,  Tropfen  236,19;  *totta  — 
i^/a,  ganze  253, 1 1 ;  *scutelletta  —  ekwütHa,  kleine  Schüssel  24^,  1 7. 
Nacht,  fällt:  *mutittu  —  mwC,  stumm  216,28;  *pestulittu 

—  pel^,  Klinke  187,16;  *muttu  ■ —  m6,  Wort  252,5. 

cc.  Vort.  =:  ts  :  *buccare  —  botsi,  aufhören  215,  1; 
*accaptat  —  atsfte,  er  kauft  186,  13;  *muccittu  —  motse, 
beschämt  179,21;    *buccatu  —   hntsi,  Flaschenwein  194,5    (fr.?j. 

buccone  —  bokö,  Bissen  216,  8  ist  wohl  Lehnwort. 

=  ts:  *buccata    —  bntsh.    Mundvoll  214,  16;    *deroccata 

—  derotSa,  Umsturz  210,  12. 

Nacht.  =  <s:  vacca  —  vhts,},  Kuh  186,  11;  *pacca  — ■  ptds?, 
Kauf,  Handel  186,  10;  sicca  —  s^tsd,  trockene  249,7;  *picca  — 
pt'tsa,  Jäthacke  182,  12;  *croccat  —  krotse,  er  bleibt  stecken 
227,  24;  *riccu  —  rcetsa  reich   185,  26  (nach  dein  Fem.  gebildet). 

fällt:  saccu  —  sd,  Sack  200,20;  siccu  —  Se,  tiocken  219,  5. 

SS.  Vort.  =  s  :  *repassata  —  repasäyd,  Tracht  Prügel 
213,23;  *readmassatu  —  ramasu,  *russittu  —  ros?,  rötlich 
287,11;  *fricassone?  — frdkasö,  Braten  189,13,  aber  *fricassata? 

—  frdkasä,  geröstet  188,  12. 

Nacht.:  grossa  —  grosa^  gross  175,9  neben  gro-ki,  dicK, 
grob  190,  11. 

ossu  —  ü,  Knochen. 

11.  Vort.  =  l  :  *bovillare  —  bwelu,  schreien  209.  10; 
l:  *bullone  —  bolö,  Knospe  185,  22. 

=  y:  beryllabat  —  bre>/Tce,  glänzte  183,  24;  fallebat  — 
fagä",  es  war  nötig  175,  7;  "''accoUectu  —  akwjä''^  getragen  202,  3; 
*pullinu  — poye,  Füllen,  232,  \A,pole  259,  9  P.  d'Arnex  pres  d'Orbe. 

Nacht,  =  l:  caballa  —  kaöhla,  Stute  243,8;  bella  —  b^Üa, 
schöne  175,12;  *scutella  —  ekivala,  Schüssel  223,2;  villa  — 
tvi-Za  (nur  1)   190,27;  nulla  —  )iäla,  keine. 

Über  -ellu  vergl.  §   11. 

nuUu  —  nül  keiner;  mille  —  mi7,  tausend   191,3. 

gallina  —  ^ganilla  —  dzdmvya,  Huhn  274,11. 

rr.  Vort.  =  r:  interrare  —  etern^  Beerdigung  239,  2; 
*currectu  —  körn'',  gelaufen   174,  5. 

Nacht,  fällt:  turre  —  iö,  Turm  293,  23;  carru  —  isr, 
Wagen   176,21. 

3.  Konsonantenverbinduiigen. 

§  66.     a)  Terschlusslaute  unter  sich  (pt,  et). 

pt.  Vort.  =  t:  *accaptare  —  ats^td,  kaufen  186,  12; 
*cruptone  —  krotö,   Gefängnis  239,  23. 

receptore  —  resaci/ü°,  Einzüger  177,  21  ist  wohl  beeinßiisst 
\on  fr.  receveur. 


Das  Patois  der  ^^Melanges  Vaudois'-'  Louis  Favrat's.        37 

Nacht.  =  t:    *accaptat  —  atsite,  kauft   186,  13. 

ct=[{Jt:  *lac tata  — /rt//^/(i,  Buttermilch  2G2,  1;  tractata  — 
*traiia  —  trcUi.,  beliandelt  174,  2;  directa  —  drheta,  rechte  (Hand) 
181,2;  facta  —  fkd^  gemacht;  dicta   —  dti^td  188,32  gesagt. 

fällt  im  romau.  Auslaut:  lectu  —  *lieif. — yf,  Bett  196,15; 
accollectu  — akuya\  getragen  (vom  Wind)  202,3;  currectu  — 
korn[^]^  geeilt  174,5;  factu  — /f,  gemacht  174,4;  dictu  —  dc)\ 
gesagt   173,  4. 

nct:  tinctutu   —  t/edii,  gefärbt   184,  15. 

bt  fällt:    desubtus  —  desh,  unter  177,7. 

§  67.    b)  W- Verbindungen  (qu,  gu). 

qu  =  f/:    equa  —  cga,  Stute  232,  14. 

acqua   —  "'drp^  Wasser  241,21. 

Vor  e,  i  wurde  qu  zu  c  und  als  solches  weiter  entwickelt: 
CO  quere  —  *coc[e]re  —  kwäerd,  kochen  250,10;  sequere  — 
*secfejre  —  medrd,  folgen;  coquina  —  *cocina  —  kf<z9Tia,  Küche. 

pasqua   —  pdtyß,   Ostern. 

gu  =  ^:    lingua  —  i^g^,  Zunge  178,9. 

sangue  —  sd,  Blut  195,18;  sanguinare  —  saTii,  zu  Ader 
lassen  209,  14. 

§  68.    c)  S-Verbindungen  [sp,  st,  sc,  cs(x)]. 

sp=p:  respondet  —  repö,  antwortet  176,26;  vespa  — 
vwipa,  Wespe. 

st  vort.  und  nacht.  =  t :  tastare  —  tatü,  tasten;  deobstare  — 
dufd,  wegnehmen  241,  14  (nach  den  stammbet.  Formen);  adrestavit 
—  ar9tu,  hielt  an  176,3;  *mustarda  —  muttirda,  Senf;  ca- 
tellu  —  tsati^  Schloss  177,  19;  rastellu  —  rati^  Hacke; 
*rastellariu  —  ratell  (fr.?),  Raufe  252,2;  vestivit  —  vetl, 
kleidete  190,  7;  *crustivu  —  krotü,  grindig  219,  6  [cf.  tardivu  — 
tardü,  spät  185,8;  bastire  —   hati  (Pat.?),  bauen]. 

Nacht.:  *costat  —  ktte^  stärkt  248,  9;  pasta  —  jjüta. 
Teig;  testa  —  Uta,  Kopf  189,  12;  festa  —  fjta.  Fest  236,  2; 
tempesta  —  tepita,  Sturm;  adrestat  —  arite^  hält  an  202,  121. 
Von  germ.  raustjan  —  rita^  rite,  brate  258,  1  (Pat.  d'Agiez 
pres  Orbe),  rnte  258,3  (Pat.  de  Chappelles-sur-Moudon);  Deverbal 
rut't,  Braten    244,2.     estis  —  ite,  seid  180,26. 

2.  Pers.  Sing.  Praes.  Ind.:  habes  tu  —  ^tu  196,8;  sapis 
tu  —  siitu;  *volis  tu  —  vi'totu  205,  23;  facis  tu  —  fätu  183,  13; 
cognoscis  tu  —  koTiät/ti(\  cantas   tu  —  tsdtetu. 

st  bleibt:  tristu  —  tristo,  traurig;  posta  —  pT/sta,  Post 
235,  23;  justu  —  dzästo,  recht. 

sc.     Vort.  =  k:    auscultate  —  akütüde    hört    an    196,3. 

=  ty:  *buscittu  —  hotyf,  Strauss  186,1    (fr.?). 


38  August  Byland. 

=  s:  dormiscebat  —  ilrümesa^,  schlief  196,14. 

*minuscadente  —  metH(\  boshaft  232,  2;  *miiiuscadentia 
—  metsäs^,  Unheil   193,5. 

Nacht.  =  ts:  musca  —  infits^,  Fliege  265,  16;  frisca  — 
frkts9,  frisch. 

repascu  —  'h'epacsu  —  repais  —  »'5'/'?,  Mahl  217,  2. 

fällt:  *buscu  —  bü,  Gehölz  180,26. 

CS  (x).  Vort.  =  s:  paxellu  —  pasi^  Weinpfahl  185,  18; 
lixiviu  —  'Hesiu  —  lesv^  Lauge;  *exagiant  —  ash/ä,  versuchen 
212,14;  ''buxone  —  6o«o,  Busch  212,22. 

=  is:  laxare  —  lesi,  lassen  177,  3;  laxavit  —  lesä^  Hess 
179,25. 

Nacht.  =  s:  coxa  —  knsa,  Schenkel  189»  19. 


d)  Y-Verbindungen. 

§  69.     py,  by,  vy.  ^ 

Vort.  py  =  ts:  appropiabat  —  aprotstve,  nahte  sich 
174,  19;  germ.  hapia  -f-  itta  —  Vap^.ta,  die  kleine  Axt. 

=  dz:  *repropiare?  —  reprodzi^  vorwerfen,  mpy  =  ^'dz: 
*pimpione  —  pedzö,  Taube  227,  8. 

Nacht.  =  ts:  sapiat  —  s'^Use,  er  wisse  219,  1;  propiu  — 
prTits9,  nahe  227,  6. 

by  =  dz:  sabia  —  sadza,  artig  179,2;  rubeu  —  rödzo, 
rot  194,  10. 

=  ?/:  germ.  laubja  ■ —  If'fj^,  Laube;  habeo  —  *ay  —  e, 
ich  habe  173,  21. 

mby  =  ^dz:  cambiare  —  tsädzi,  ändern. 

\y  =z  dz:  leviariu  —  lerdzi,  leicht  (mit  Zutritt  von  r); 
plttvia  —  pyßdz9,  Regen  215,24.     Aber  *blaviu  —   byevo,  blass. 

(l)vy:  salvia  —  sgdza,  Weide. 


§  70.     ty,  dy. 

ty.  Vort.  =  s:  patientia  —  pasesd^  Geduld  193,  6; 
cautionare  —  kosanu,  bürgen  193,20;  gratiosu  —  grasä'\ 
artig  199,22;  f.  grasaoza,  Jungfrau  186,4;  pigritiosu  — paresb", 
faul,  f.  paremoza\  cautione  —  ä;o.sö,  Bürgschaft. 

=  z:  potione  —  pwezö,  Gift;  satione  —  sezö^  Jahreszeit; 
ratione  —  rezö,  (fr.?)  Recht  190,  16;  puteare  —  pweyzi, 
schöpfen;  se  quetiare  —  sdi'jayzi,  schweigen  210,  20;  minus 
pretiare  —  meprdzi,  verachten  188,30.  Von  bene  *adatiare  — 
banizo,  erfreut  187,  17. 

conditione  —  TcüdesÖ,  Bedingung  ist  Lehnwort. 

ty  nach  Kons.  ^=  s:  *deabantiare  —  deväsJ,  zuvorkommen; 
renuntiare  —  renösi,  verzichten;  gentiana  —  rfzäsäna,  Enzian; 
patientia   —   pamsa,    Geduld    193,6;    conscientia    —    köses9, 


Das  Patois  der  „Melajiges  Vaudois-'  Louis  Facrat's.        39 

Gewissen  207,  15;  *revedantia  —  revwayäsd,  Wiederseim  248,  19. 

captia  —  isitsd,  Jagd;  neptia  —  iiisg,  Nichte  220,1; 
nuptias   —    '''novtia  —  riösa,  Hochzeit   191,26. 

lectione  —  leso,  Belehrung;  directiabat  —  dreslve, 
richtete  auf  192,24;  suctiat  —  shs9,  saugt  282,23. 

*tortiare?  —  irosa,  brechen;  fortia  — fbrsd,  Kraft  176,9. 
Von  altndd.  "krostjan  —  kriisd,  knirscht  214,  18. 

=z  S:  sectione  —  seksd,  Abschnitt  209,  2;  portione  — 
posö,  Teil   173,  5. 

=  /:  antianu  —  älä,  elnnalig,  f.  äldna. 

sty.     bestione  —  betyo,  Tierchen    177,  18;   dagegen   bestia 

—  bTt9,  Tier  202,  23. 

indigestione  —  edizeso,  Verdauungsstörung  196,22. 

dy.  Vort.  =  dz:  *drudione  —  driidzö,  starkes  Mädchen 
179,  14;  von  in  -|-  wadjan  —  egadzi,  anstellen  188,21. 

=  y:  medianu  —  mo(/d,  Mittel  229,  14;  inodiare  — 
enuyJ,  langweilen  188,  30;  '"appodiare  —  apuyi,  unterstützen  222,  3. 

Nacht.  =  dz:  germ.  wadjo  —  ghdzo   190,  2  Lohn. 

=  y:  radia  —  rhyd,  Scheitel  190,  4;  *crudiu  —  kriiyo, 
schlecht  186,  19. 

ho  die  —  mcii/,  heute  16,  723;  modiu?  —  mioi,  Haufen 
232,24;  invidia  —  evyd,  Neid. 

rideo   —  rJzo,  ich  lache,  nach  m9  miizo,  ich  denke  222,  16. 

§  71.     cy  =  s:  'corbacea?  —  korhtisd,  Rabe  270,23. 

-aciu  (-acio)  =  e  {*ais):  corbaciu  —  korhe,  Rabe  216,1; 
corbi  270,23  Pat.  d'Etagnieres  (Gros  de  Vaud);  facio  — fe,  ich 
mache  175,  9;  brachiu  —  brc.  Arm   179,  6. 

scy:  piscione  —  pqsö,  Fisch  244,3, 

nscy:  conscientia  —  kösesd,  Gewissen  207,  15. 

gy  =  y:  exagiant  —  asi'yä,  versuchen  212,  14. 

sy:  nausea  —  nyvzd,  Streit  219,  19. 

ssy:  demissionatu  —  demesunh,  die  Entlassung  gegeben 
235,  30. 

csy:  fraxea  —  {^[fraisa)  —  früeza,  Ki'ümchen   173,  14. 

nsy':  pensione  —  peso,  Pension  247,  15;  mansione  — 
mezo,  Haus  173, 17.     Fr.  monsieur  —  mösü,   177,  1. 

my,  ny.  my  =  ^dz:  vindemiare  —  vdnedzJ,  Weinlese 
halten  236,  6;  (mray)   commeatu  —  ködzi,  Abschied;   vindemia 

—  V9nedzd,  Weinlese  236,  1. 

=   vdz:  *vindemiosa  —  vdnedzaoza,  Winzerin  237,  1. 
*racemiata  —  rezanti,  Traubenmuss  253,  1. 
ny  =  ^^dz:  somniare  —  sddzi,  träumen;   *extraneariu  — 
eträdzi,  fremd;  lineu  —  ledzo,  Betttuch. 

=  «:  communione  —  kumdvö,  Abendmahl  188,  6;   *caniosu 


40  Avgiif<t  Byland. 

—  hafm"^  knimmh.'iiiig  219.6;  nranea  —  arai)^^  Spinne  265,  8; 
castanea —  tsatdna^  Kastanie;  vinea  — -  vo'/h^  Weiiil)erg  185,17; 
teneo  —  iifto,  ich  halle  234,25. 

ly,  ry.  ly  =  //:  *animaliariu  —  armayi^  Hirt  205,20; 
despoliarc  —  depaj/J,  berauhen  178,1;  hajulare  —  *baliare  — 
bai/7,  geben    182,17;  *foliettu  — /oyi\  Blatt  213,3;  *retalione 

—  retayö^  Abschnitzel  23^2,24;  meliore  —  meiih"^  besser  184,4; 
filia  — y'%3,   Tochter  191,8;  oleu  —  riyo,  Öl. 

ry  :  feria  —  äW,?,  Markt  183,22.  Über  ry  in  -ariu. 
-aria  cf.  §  5. 

e)  Nasal -Verbindungen. 

§  72.  Der  diesen  Verbindungen  vorangehende  Vokal  wird  meist 
nasaliert. 

mp,  mb:  campu  —  tsä^  Feld  174,  18;  *cambitta  —  tsäbka 
(kleines  Bein)  Eigenname  243,  3. 

mn:  somnu  —  sÖno,  Schlaf  204,8;  columna  —  koloda,  Säule. 

nt,  nd;  nc,  ng;  gn;  ns.  nt:  mautellu  —  mätT,  Mantel 
279,27;    plantare  — ■  pyätn,  in  die  Erde  stecken  185,18. 

nd.  Vort.  intervok.  =  n:  vindemia  —  vdnedzd,  Weinlese 
236,  1;  fundare  —  funn,  suchen,  spüren. 

candela  —  tsädnela  macht  eine  Ausnahme,  weil  der  Kirchen- 
sprache angehörend. 

Nacht.:  calendas  —  tsaläde,   Weihnachten   189,  16;  grande 

—  grä,  gross  205,28;  f.  grtda  173,9. 

uc:  von  bilance  —  bralatse,  wackelt  210,3. 

ng:  se  *adringat  —  s'aredze,  begnügt  sich  236,  13. 

gn  =  n:  cognescere   —   konuytra,  kennen  228,  13;  signant 

—  sinä,  bekreuzen  221,  6;  dignu  —  dJiio,  würdig  174,  8; 
*pugnata  —  punh,  Handvoll   177,  6. 

ns:  dans  -|-  are  —  ddsi,  tanzen   190,8. 
*mansottu?  —  mhzo,   Heuschober  205,  16;    mensurare  — 
mezurü  (halbgel.),  messen  208,  1 5. 


f)  R -Verbindungen. 

§  73.  rp,  rb,  rt,  rd  bleiben:  serpente  —  serpe  f.,  Schlange 
202,  5;  curbare  —  korba,  biegen  191,  7;  quartariu  —  kartä^.  Masse 
(Schnee)  206,  3;  tardiva  —  tardfiva,  spät  185,  6;  corda  —  kurda, 
Strick;  surdu  —  so,  taub;  tardu  —  tö,  spät  183,11.  Bei  den 
zwei  letzten  Beispielen  fällt  rd,  da  es  in  den  Auslaut  kam. 

Itr:  ultra  —  üoire,  während  218,25. 

rc,  rg.  rc  =  rts:  mercatu  —  martsi,  Markt  193,  22; 
circat  —  tsirtse,  sucht   188,3. 

rg  =:z  rdz:  argentu  —  ardze,  Geld  176,6;  purgare  — 
imrdzJ,  abführen  209,14;  burgese  —  bordzh",  Bürger  239,23; 
larga  —  Idrdzd,  breit  200.4. 


Das  Patois  de?'  „Melanges  Vaiidois'-'-  Jjoxds  Favrat's.        41 

rv'  bleibt:    servire   —  servi,  dienen  189,17. 

'rv:    nervi!  —  ny?,  Nerv. 

rs':  i^ersona — j)er'sy7«a,  Person;  versare  —  vesa,  eingiessen; 
versus  —  w  174,  3     1  „^^^^^ 
in  versus   —  ever   174,  7  j  *  "^ 

'rs:  bursa  —  hosa,  Tabaksdose;  morsa  —  mbsa,  Mund 
voll;  *intorsa  —  etösa,  Scldag. 

rm:  firmare  —  frdmv,  wetten  194,27.  Über  Umstellung 
von  r  siehe  §  85. 

'rn;  tornu  —  tv,  Streicli  181,  30;  diurnu  —  dzv,  Tag 
184,  19. 

pr  =  vr\  caprariu  —  tsevrh",  Ziegenhirt  204,  16;  aprile  — 
avri,  April;  cupru   —    käovro,  Kupfer. 

dr  =  r:  cathedra  —  tseißrd,  Kanzel;  quadru  —  häro, 
Ecke  182,3. 

er:    mac[e]ru   —  mPgro.  mager. 

gr:    nigra   —  näerp.  schwarz  205,  9. 

str  =  tr:  castrare  —  tsaträ,  kastrieren  277,  6;  finestra  — 
/»mtra,  Fenster  250,21;  nostrum  —  nfitrö  (verb.)  178,16  unser; 
nvtro  (abs.)  181.22;  nostra  —  mitra  175,13;  vostrum  — 
i'Hfrö  (verb.)   175,3  euer;  vntro  (abs.)  221,10. 

g)  L -Verbindungen. 

§74.    Ip:    talpa  —  topa,  Feldmaus. 

It:  cultellu  —  kiitJ,  Messer  230,31;  alta  —  y(>ici,  hoch; 
saltatu   —  soiatü,    gesprungen  174,5;    altu  —  i/ö,   hoch  216,7. 

Id:  *excaldatu  —  etsaodu,  erhitzt  212,4;  *valdense?  — 
vaodä".  Zauberer  182,17. 

Ic:    dulce  —  dü°,  süss;  f.  däosa. 

Iv:    salvat  —  sove,  rettet  202,  IG. 

Is:    falsa  —  f(>sci,  falsch. 

Im:    ulmu   —   ürmo,  Ulme. 

pl:    duplu   —  drbhyo,  doppelt. 


B.    Die  Konsonanten  in  der  Synkope. 
I.    Zusammentreten  einfacher  Konsonanten. 

§  75.    a)  Verschlusslaut  -\-  Verschlusslaut. 

p't,  p'd,  b't:  computare  —  kotu,  rechnen  182,  20;  sapitis  — 
sede,  wisst   177.12  nach  />V^,  maolit  230,31. 

tej)idu  —  täedo,  lauwarm. 

cubitu  —  kbodo,  Ellbogen;  gabata  —  *gauta  —  dzhta,  Wange; 
sabatta?  —  stta,  Hexenversammlung  186,20;  debetis  —  däete, 
müsst  203,26  ~  bibitis  —  bhede,  trinkt. 

c't;  g't,  g'd:  dicitis  —  dlte,  sagt  175,22;  facitis  —  fede, 
macht  230,  31. 


42  August  Byland. 

ligitarc  —  yetü,  binden  186,  ä;  iligitu  —  <l<i\  Finger  174,  11; 
t'rigidu   —  frä^  242,  13  l<alt. 

t't,  t'd,  d't:  mittite  —  mHe,  zieht  an  174,  11;  putidu  — 
pwe,  hässlicli  231,  10;  creditis  —  krhede,  glaubt  238,  18;  riditis  — 
vTiie,  lacht. 

t'c,  d'c:  viaticu  —  yhdzo,  Mal  173,3;  aetaticu  —  hdzo, 
Alter  192,3.  radicina  —  ras^na,  Rübe  268, 2G;  medicu  — 
mciedzo,  Arzt  181,  9;  *fidicu  —  fklzd,  Leber  276,  19;dodecim  — 
dozd,  zwölf  186,  10. 

§  76.    b)  Verschlusslaut  -f;  r  oder  umgekehrt. 

p'r,  b'r:  *operit  —  üovre,  öffnet  204,1;  *lepora  — 
lüevra,  Hase  286,  19;  vipera  —  vwivra,  Viper  202,26;  opera  — 
äovra,  Hanfwerg.  In  pauperu  —  pUro,  arm  180,  14  ist  w  absor- 
biert durch  das  u.  recipere  —  reSäedre,  erhalten;  superare  — 
sobrd,  bleiben;  sapere  habes  —  sari,  wirst  wissen;  habere 
liabes  —  ari,  wirst  haben  183,20;  bibere  —  bher9,  trinken 
184,16;  scribere  —  ekrire,  schreiben   188,1. 

d'r,  g'r:  credere  —  kr^j'9.  glauben  182,  23;  ridere  — 
Ära,  lachen  187,2;  äudire  —  fircf,  hören  190,28;  claudere  — 
Mt"?,  schliessen  200,3;  legere  —   >/?r9,  lesen  188,1. 

r't,  r'c:  caritate  —  tsertd,  Teuerung  256,2;  veritate  — 
vrhi,  Wahrheit  191,6.     carrico   —   ts7rdzo,  ich  belade. 


§  77.    c)  Verschlusslaut  -}-  l  oder  umgekehrt. 

p'l,  b'l:  capulare  —  tsap/U,  in  Stücke  schlagen  209,23; 
populu  —  pöhyo,  Pappel;  copula  —  köhya,  Paar. 

sibila  —  siihya,  pfeif  216,21;  stabulu  —  etrubyo,  Stall 
181,7;  *tenabula  —  tdnäbya,  Sitzung  212,27;  probabile  — 
prohhhyo  183,7  wahrscheinhch;  diabolu  —  dyähyo,  Teufel  181,8; 
daneben  dynbyd  203,25  und  dyühd  173,14.  Die  letzte  Form  wird 
nur  in  Ausrufsätzen  gebraucht.    Vgl.  Favrat  187,13;   191,5;    193,9. 

nebula   —   nytla,  Nebel  176,  12. 

c'l,  g'l.  c'l  =  ?/:  *maculitta  —  mayka,  Masche  190,12; 
*craticulare  —  greyi,  rösten  220,32;  *ranacula  —  rdnäy», 
Frosch  175,  9;  *sonacuiat  —  sdnuye,  läutet  196,  16;  lenticula  — 
letceyd,  Linse  262,  27. 

c'l  fällt:  *genuculu  —  dzdnä",  Knie  190,5;  *peduculu  — 
p/ä",  Laus  222,6;  soluculu  —  S9lü%  Sonne   176,  12. 

g'l:  vigilata  —  veyu,  Abendgesellschaft  252,8;  tegula  — 
t/üla,  Ziegel. 

l'c  =  c?r:  collocare  —  küdzJ,  übernachten  184,  13;  *bulli- 
care  —  büdzi,  sich  rühren  185,23;  pullice  —  pndza,  Floh; 
poUice  —  piiodzd,  Daumen. 


Das  Patois  der'   „Melanges  Vaudois"   Louis  Favrat's.        43 

§  78.    d)  Souaiit  +  Sonant. 

m'n:  seminare  —  se;7(7,  säen;  femina  —  ff'^'(^>  Frau 
176,25;  ho  min  e  —  Umo,  Manu  212, -28.  1  am  ine  —  lama  Platte 
ist  Lehnwort;  man  sagt  im  Patois  ramala  =  *ramella. 

n'm:  animaliariii  —  armai/J,  Hirt  205,20. 

m'l  =  t^by:  simulavit   —    sebyh,    schien   175,  12;  tremulo 

—  trrhyo,  ich  zittere;  insimul  —  esebyo  (o  ist  Stützvokal),  zusammen. 

n'r  ==  ''dr:  venire  habes  —  vedri,  wirst  kommen  176,2; 
die  veneris  —  devcdro,  Freitag;  cinere  —  sedrd,  Asche. 

r'n:  farina  —  förna,  Mehl   187,21. 

l'r:  volere  habes  —  vudrl,  wirst  wollen  206,4;  salire 
habeo  —  sodri,  wirst  hinausgehen. 

Tm:  elemosyna  —  ermöna^  Almosen. 

§  79.     e)  Zusammentritt  anderer  Konsonanten. 

n'c  =  vdz:   manica  —  madzd,   Ärmel  182,  15;    domenica 

—  ddmedzd,  Sonntag  189.  7. 

c'm:  decimu  —  dimo.  Zehnten   177,  1. 
c'n:  *crocinare  —  krez9iiU,  murren  211,4. 
v't    =    d:    *inmovitata    —    emoduy»,    begonnen    195,  9; 
*reinmovitat  —  remöde,  fängt  wieder  an  240,  32. 
ss'r:  *essere  —  *estre  —   Jird,  sein   173,10. 


IL  Zusammentritt  von  Konsonantenverbinduugen  mit 
einfachen  Konsonanten, 
a)  Die  Kons.- Verbin  düng  besteht  aus  Verschlusslauten. 
§  80.    pt*c:  baptizare  —  *bapticare  —  batsi,  taufen  208,29. 
pt'm:  septimana  —  sdnäna,  Woche  176,  17. 
ct'c:  coacticare  —  katsi.,  einheimsen  177,  14;  *dispacticare 
—    dejyatsJ,    beeilen    192,  8;    *impacticat   —   epbtse,    verhindert 
239,  1  Inf.  epatst. 

lacticellu  —  lasT,  Milch   178,5. 

b)  Die  Kons.-Verbindung  enthält  ein  Ä 
§  81.     rb't:  Cucurbita  —  kildra,  Gurke  219,  8. 
rb'r  :    *barbaritta    —    bravtta,    ordentlich,    hübsch     179,1 
cf.  Rev.  Gill.3)  I,  44.    arbore  —  äbro,  Baum  233,  1. 
rt'c:  excortice  —  eki^sa,  Rinde. 

rd'r:  perdere  —  pqdrd,  verlieren;  m ordere  —  //«ö^/ra, beissen. 
rc'l:  circulu  — •  s^o,  Gesellschaft  217,  17. 
rc'r:  die  mercuri  —  demikro,  Mittwoch, 
rf'c:    illas   forfices  —  l/ef6s9,    Schere   für    die    Schafschur, 
rv'c:  *vervecariu  —  berdzi,  Hirt  246,  13. 
br'c:  fabricare  —  *favricare  —  fordzJ,  schmieden, 
rkw'r:  torquere  hai)ebat  —  todrif,  würde  drehen  229,  18. 

')   Revue,  des  patois  i/alloi-omans. 


44  Aiignsi  JJi/lamL 

rm'r:  marmore  —  mabro,  Marmor. 

rm'n:  carminata  —  tsernn,  bezaubert   181,22;  ctcrminare 
—  dzernTi,  keimen;  Vbsbst.  dzimo,  Keim;  terminu  —  trrmo.  Frist. 


c)  Die  Kous.-Verltinduiig  entliält  ein  aS. 

§  82.     sp't:  hospitale  —  oto.  Küclie  182,  10; 

sp'r:  vesperata  —  vejyrn,  Abend  17r.,  11. 

st't:  vestitura  —  vetir?,  Kleidung   185,5. 

sc'l:  masculu  —  mnlo,  Stier  262,3. 

sc'r:  *moriscere  habes  ■ —  muratri,  wirst  sterben;  crescere 
—  *crestre  —  krT'tr9,  wachsen  175,23;  parescere  —  parvtra. 
scheinen;  cognescere  —  hoiinetr^,  kennen  228,  13. 

ps'm:  metipsimu  —  mimo,  selbst   173,  16. 

cs'n:  caxinu  —  *casnu  —  tsurw,  Eiche  229,  16;  fraxinii  — 
frano,  Esche. 

cs'd:  buxida  —  btcoeta,  Schachtel,  Büchse. 

r'sc:  mariscalcu  —  martso,  Huf>chmied,  Lehnwort? 

n'st:  ministeriu  —  metJ,  Handwerk    193,5, 


d)  Die  Kon«. -Verbindung  enthält  einen  Sonanten,  ausser  li. 

§  83.  Ig'r:  bulgaru  —  hhogr^o,  Schurke  178,  13;  mp'r: 
rumpere  habet    —  rötrh,  wird  brechen  232,7. 

mb't:  dies  sambati  —  desado,  Samstag   176,8. 

nt'c:  Aventicu  —  avcdzd,  Avenches   186,  18, 

nt'r:  sentire  —  i<rtrd,  berieehen   181,31, 

nd'c:  manducare  —  mddzi,  essen  173,  18;  *expandicarc  — 
epädzt,  ausbreiten   17<),  14. 

nd"r:  defendere  —  defedr?.  verbieten;  vendere  —  vedn^, 
verkaufen, 

nc'l:  avunculu   —    nlo,  Oheim   180,21, 

ng'l:  strangulare  —  etre^yh,  erdrosseln;  ungula  —  o'yd, 
Nagel. 

ng"r:  jüngere  —  dzrdr»,  vereinigen. 


e)  Andere  Verbindungen, 
n ' t y :   m  i n u  t  i  o  1  i  tt  u  —  mesolK  klein  211,7;  c o m  i  n  i  t  i  a  t  u 
himesl,  begonnen   173,10, 

t'c'l:  perticularia  —  hehra,  Stange  240,9. 


in.    Die  Konsonanten  im  lateinischen  Wortauslaut. 
§  84.    c  fällt:  ecce  hoc  —  s\^,  dies  177,25;  apud  hoc  — 
avivk,  mit  173,  13. 

1  fällt:  mel  —  ind%  Honig  236,23. 

t  hat  Spuren    seines  Daseins    hinterlassen   in:    1.  est  11  le  — 


Das  Patols  der  „Melanges  Vaiidois"  Louis  Favrat's.        45 

^te,  ist  es  iOS,  17;   t'uerunt  ille  — füräte,   wurden  sie  252,  4. 

2.  der  Verdunklung  des  a  von  cantat  — •  tsäte. 

r  bleibt:  per  in  eccu  hie  —  per  rk/ß,  da  175,21;  per  le 
d''avo  180,13  dort  unten;  por  li,  für  ihn  175,4;  por  tö  bweho, 
für  deinen  Buben   186,13. 

fällt:  po  an  a,  für  ein  Jahr  1S8,  K!;  po  garda  173,  15  um 
zu  hüten,     per  —  pe  cf.  Glossar. 

Über  Erhaltung  von  s  in  der  Bindung  vide  §  86. 

IV.    Umstellung  und  Zutritt  von  r. 

§  85.  a)  Umstellung:  firmare  —  framci,  wetten  11)4,27; 
dormire  —  dr<»nJ,  schlafen  212,26;  *forraaticu  —  frumädzo, 
Käse  204,  17;  *turbulone?  —  trubt/o,  Meliltrank  isl,  14;  foris  — 
frii,  hinaus  183,7;  fr.  guirlande  —  gr^hub,  Fetzen,  Lumpen 
272,21   Pat.  de  Granges;   germ.  first  —  frJta,   First. 

*bojerellu?  —  '■borieUu  —  bori/o,  Henker  218,22;  *pe- 
rustulant  —  biirlä,  verbrennen  226,  25;  Cucurbita?  —  küdra, 
Gurke  219,  2.s. 

b)  Zutritt:  salata  —  mlärda,  Salat  244,3;  *pomata  — 
pomürda,  Pomade  1!)0,  21;  fr.  cassonade  —  kasoiiänla,  Mehl- 
zucker ISO,  22;  *-pvo\n\v\Q,iix  —  promdnärda,  Spaziergang  177,16; 
parata  —  pararda,  Parade  227,  7. 

stabulu  —  eträbyo,  Stall  181/7;  duplu  — drobya.  doppelt. 


V.    Die  Bindung. 

§  86  A.  In  der  Bindung  haben  sich  mehrere  lat.  und  rom,  Schluss- 
koiisouanten  erhalten.  Es  sind  6'  (als  Biudungslaut  c),  r,  n,  t,  l. 
z  ist  der  häutigste  Bindungslaut  und  kommt  auch  da  vor,  wo  er 
etymologisch  nicht  berechtigt  ist.  Solche  P'älle  sind  wohl  auf 
Eintiuss  des  „fran(^ais  regional"   zurückzuführen. 

1.  Artikel  vor  Adjektiven  oder  Substantiven:  ti  le  z  otro,  alle 
andern  17.S,  0.  be  day  z  änhyd,  viele  Jahre  174,27.  ay  z  efa 
den  Kindern,     d  n  hmo,  ein  Mann  210,25.    [Illos  occulos  — le  zaf\. 

2.  Adjektiv  vor  Substantiven :  le  p/ß  byö  z  oyö,  die  schönsten 
Kleider  174,10.  stä"  grät  z  afpra,  diese  grossen  Dinger  202,13. 
nüire  püro  z  erdl/c,  unsere  armen  Erben  240,  5.  grüt  o(e,  grosser 
Gasthof  247,  15.  o  püsethmo,  ein  grosser  (mächtiger)  Mann 
254,10.      o    bi  l  hmg     o    byo  l  hmg    212,8    ein    schöner  Mann. 

3.  Numerale  vor  Substantiven:  a  tray  zäord,  um  drei  Uhr 
176,10;  aUzhord,  um  sechs  Uhr  176,20;  vwi  z  efa,  acht  Kinder 
177,  26;  sat  ä"  vici,  sieben  oder  acht  208,  17;  dl  z  ekii,  zehn 
Thaler   182,  1. 


46  Auguat  Biiland. 

4.  Adverb   vor  Adjektiven:    vw  l  ebai,    selir  erstaunt   213,  10. 

5.  a)  Pronomen  vor  Snbstantiven  oder  Verben:  me  z  ami, 
meine  Freunde  175,  2;  7iiil7'e  z  ent/v,  unsere  Erben  219,  16;  si  i 
uli/oin,  dieses  „Idiura"  (vgl.  Favrat)  23.S.  25;  /äo  z  ümo,  diese 
Männer  250,11;  laoz  etere,  ilire  Zinsen  177,24;  laoz  a  ata  profitu, 
liat  ihnen  ebensoviel  genützt  21i),  14. 

b)  Pronomen  vor  Adverb:  si  (eece  hie) :  sizckyd,  dieses  da  171, 1. 

(i.  Präposition  vor  ihrer  Ergänzung:  per  in  eccu  ic  —  'per 
ehfd,  da  175,21.  ad  —  a:  an  ö  käro,  in  einer  Ecke  182,3;  anö 
brav  'ömp  208,  13;  aber  a  ön  ntro  227,  15. 

se  z  ardze  (sine  argentu)  22G,  22. 

7.  Unter  Eintiuss  von  t'a  z  n  (tu  habes  *habutu),  fi  z  ü 
(tu  es  *habutu)  207,  IG  hat  sich  zu  (gehabt,  bekommen,  gewesen) 
gebildet,  weiches  in  unserm  Patois  allein  zu  linden  ist:  Beispiele: 
I'avai/  zu  lo  te,  er  hatte  Zeit  gehabt  188,  13.  Va  zu  so  n  afvrd,  er 
hat  seine  Sache  bekommen  221,  5.  sä  ti  zu,  sind  alle  gewesen  222,  11. 
l'e  zu  a  metrd,  er  ist  in  Dienst  getreten  173,  11.  kä  l'ä  zä  votu,  als 
sie  abgestimmt  hatten  222,  11.  Ve  zu  niDr,  er  ist  gestorben  239,6. 
vo  lay  ä^pdiitr?  zu  eta,  ihr  seid  vielleicht  dort  gewesen  (gewesen)  180,23. 

Aus  tu  es  -j-  Voc.  —  t'i  z  ala  ist  zu  erklären  zalu,  gegangen: 
etay  zalti,  er  war  gegangen  177,  16.    223,  25. 

8.  Hier  mag  die  Frageform  Platz  finden:  ille  est  —  Ve 
195,  11  aber  est  ille  —  'hie  188,  19;  illi  sunt  —  yd  sä,  sunt 
illi  —  säte. 

habet  ille  —  ute  192,  15;  cantat  ille  —  isätete;  sapit 
ille  —  säte. 

habent  illi  —  äte\  dicunt  illi  —  dyäte  215,1;  faciunt 
illi   —  fäte. 

Dieses  te  =  nachtoniges  er,  es,  sie,  kann  sich  durch  falsche 
Abtrennung  gebildet  haben.  Cfr.  noufranz.  ti"^  (di-tif)  se  kd  sett' 
252,  9  das  was  das  ist? 

9.  pdtizapdti,  nach  und  nach  193,3;  sä  k  e  ne  [fr.  sain  et 
sauf  (net)]  gesund  und  munter  174,24  sind  wohl  ,.des  cuirs"  (fr.  regional). 

§  86  B.     Zusammenstellung  der  in  der  Lautlehre  zerstreut  erwähnten 

Beispiele  von  Accentverschiebungen. 

I.  Zurückziehen  des  Accentes. 

1.  Substantive:  Auf  -ina:  famina  —  fämdua  173,9  Hungers- 
not; vicina  —  viizdna  224,20  Nachbarin;  *toppina  —  ttipena 
252,16  grosser  Topf ;  radicina  —  rhsdfm  268,26  Rübe;  coquina 
—  *cocina  —  ktizdua,  Küche.    (Diese  "Wörter  haben  das  ?i  gelängt.) 

farina  — fUrna  187,21   Mehl. 

Auf  -ura:  cinctura  —  letdra,  Gürtel;  tinctura  —  t/etdra, 
Färbung. 

Auf  -ata:  *bucata  —  hüya  223,  5  Wäsche;  *tirata  —  iarya 
201,12  Dauer.     (Hierzu  cf.  §   110c  7). 


Das  Patois  der   „Melangen  Vaudois"   Louis  Favrat's.        47 

*cousuetuniina  —  k'utama  242,8  Gewohuheit.  butiru  — 
biiro  250,  26  Butter:  eiicaustu  —  etso  183,  24  Tinte,    elemosyna 

—  ermöna,  Almosen. 

2.  Verba.  sentiro  — set7'9  181,31  beriechen;  vi  der e  —  üf»v 
181,28  sehen;  credere —  kri^ra  182,23  glauben;  audire  —  ürd 
190,  28  hören. 

liereditat   —   '^raie  213,5   erbt;    *operit   —  (iovre  216,  29 
öffnet;  cumin[i]tiat  —  kumese  190,20  beginnt. 
II.  Vorrücken  des  Accentes. 

1.  Substantive:  rivu  —  ry'b  226,6  Bach;  pica  —  p/ii 
288,2  Elster;  vita  —  vi/ti  173,8  Leben;  invidia  —  evyä,  Neid; 
nebula  —  nyhla  176,  12  Nebel;  tegula  —  tytda,  Ziegel;  cathedra 

—  tseytrd,  Kanzel. 

2.  Verba:  dico  —  difö  177,8  ich  sage;  *venduta  —  vedyä 
194,  9    verkauft;    *Fevenuta    —    vdvdna   251,  1    zurückgekommen. 

Formeulelire. 

I.  Wortbiegung. 

1.    Deklination. 
A.  Substantiv. 

§  87.  Es  sind  einige  alte  Nominative  erhalten:  latro  —  lürd, 
Schurke  184,32;  soror  —  s^ra,  Schwester;  toti  — ti,  alle  178,9 
(cf.  Gauch.  §  67);  "'pedi  —  -pi  als  Singular:  Fuss  174,  12  (cf.  Gauch. 
§  26)... 

Über  Nominative  auf  -ator,  z.  B.  ''molator  —  niolard,  Scheren- 
schleifer 285,29  vgl.  §  110  a. 

hmg.  Mann   212,  8   ist  wohl   homine  -(-  u   (cf.  Gauch.   §  58). 

Genitivreste:  die  lunae  — delö,  Montag  180,  16;  die  jo vis  — 
dedzä°,  Donnerstag  203,  19;  etc. 

Numerus:  Die  Mask.  sind  im  PI.  unveränderlich,  mit  Ausnahme 
von  tö,  alles  173,6  —  it,  alle  178,9.  Die  Fem.  auf  -a  ver- 
ändern diese  Endung  in  e  (^  as):  8g.  f^na,  Frau  176,25  —  PI. 
feile  249,  24.     Die  übrigen  Fem.  sind  im  Sg.  und  PI.  gleich. 

Drei  Substantive,  welche  Körperteile  benennen,  haben  ihre 
Singularform  aus  der  Pluralform  analogisch  bezogen  und  zwar 

1)  pi,  Fuss  174,  12  aus  dem  Nom.  PI. 

2)  zä',  Auge  182,  14  und  erit,  Zehe  aus  dem  Acc.  PI. 

Geschlechtswechsel. 

Bei  Tiernamen:  lepore  m.  —  Ihevra  f.  Hase  286,  19; 
serpens  m.  und  f.  —  serpe  f.  Schlange   202,  15. 

Bei  Sachbezeichnungen  und  Abstrakta:  dens  m.  —  de  f. 
Zahn  267,  9;  fine  m.  und  f.  — fe  f.  Ende  195,  10;  incudine  f.  — 
eyßno  m.  Ambos;  umbra  f.  —  obro  m.  Schatten  249,  9;  piru  n.  — ■ 
pier?  m.,  Birne  255,  17;  sal  n.  —  so  f.,  Salz. 


48  Augast  ßijland. 

stomaehu   m.    —   estoma  f.,    Magen    •242,27    (gel.);    dtscli. 
rappen  ni.  —  rapa  f.,  Rappen  206,  15. 


B.    Adjektiv. 
§  88.    Die  Mchrzahlbildung  ist  wie  beim  Substantiv. 
Über  Reste  des  Plural-s  vgl.  §  8<i,  ."i. 
Geschlecht  der  Adjektive. 
I.  Adjektive,    deren    Geschlechtsbildung    gleich    der    lautlichen 
Entwicklung  der  lat.  Formen  ist: 

bellu,  a   —   ^^  m.  205,  10   bäla  f.  175,  12    schön;    siccu,   a 

—  M  219,5  St'ts»  249,7  trocken;  nigru,  a  —  nä^  183,24  7iZierd 
205,9  schwarz;  frigidu,  a  —  /'m^  242,  13  frkedd  kalt;  altu, 
a  —  ijö  216, 7  ynta  hoch;  caldu,  a  —  tsö  185,  27  tsoda 
warm;  ca.ru,  a  —  ise  194,22  tsJra  teuer;  claru,  a  —  /ä 
17(1,12  läva  klar;  novu,  a  —  /iä"  204, 5  nUova  188,5  neu; 
bonu,  a  —  hö  173,  21;  biina  229,32  gut;  zelosu,  a  —  dzalä" 
254,  1  dzalüoza  175,  18  eifersüchtig;  maturu,  a  —  mä'^ 
inaora\  liabutu,  a  —  ü  196,  4  Cwa  (eine  andere  Feminin- 
forni  ist  üsa  194,  10,  gebildet  nach  Analogie  von  mesa)\  saputu,  a 

—  SU,  siiva;  *receputu,  a  —  resü,  resüva-,  nudu,  a  —  7iu,  nüva. 

missu,  a  —  nie,  i/iksa;  gross u,  a  — grö  175,  16;  f.  grosa 
175,9  neben  grosa  190,11;  excussu,  a  —  eko,  e/;psa,  gedrosclien. 
*mortu,  a  —  7?iö  174,15;  mürta  251,28. 
II.  Analogie-Bildungen. 

a)  Fem.  nach  dem  Mask.  gebildet:  Von  fo  (forte)  —  förta 
179,4  nach  niörta\  von  grä  205,28  (grande  ^ — *grant) — gj^'ita 
173,9  nach  /'öWt<;  von  fye  (fern)  —  fi/T'rta,  stolz  nach /uW«;  von 
süü  (subtile)   —  sütyii,  fein  nach  servi/ii. 

Analogien  nach  niesa,  grosa,  ekosa  etc. :  Vonpm^  178,  6  (presu) 

—  präesa,  genommen;  von  to  (*torsu)  —  tösa,  gedreht;  von  >/e 
(lectu)  —  yesa;   von   bü   (*bibutu)    —   büsa;   von  pu  (*potutu) 

—  püsa;  von  kru  (*credutu)  —  krüsa. 

b)  Mask.  nach  dem  Fem.  gebildet:  Nach  taeda  (tepida)  —  täedo, 
lauwarm;  nach  kray^  (*crudia)  —  krut/o,  schlecht,  hässlich  186,  19; 
nach  vTija  (*vecla)   176,  1  —  viyo,  alt  174,  18;  nach  sUrda  (surda) 

—  sördo;  nach  Idtsa  (lasca  aus  laxa;  —  Itttso,  schwach;  nach  sova 
(salva)  —  sovo  200,  24  gerettet;  nach  avüra  (avara)  —  aväro; 
nach  lärdzd  (larga)  —  lärdzo.     Vgl.  hierzu  Gauch.  §   105. 


Steigerung. 
§  89.  Überreste  lat.  Kompar. :  meliore  —  nieya"  m.  221,31; 
f.  184,4   besser,     melius   (Adv.)    —    7n7,   besser   176,16.   minore 

—  mwedro,  geringer,     minus  —  me,  niemand  220,  8;  Twe  c?«; /^^öZa 

—  kein  Nebel  176,  12. 


Das  Patois  der  „Müanges  Vaudois'-'  Louis  Favrat's.        49 

Eoman.  Kompar, :  sü,  sicher  231,  28;  p'/a  s«,  sicherer  220,  30; 
lo  pya  sü,  der  sicherste. 

Statt  meyÜP  und  mioedro  sagt  man  auch  p/d  bö  und  p'/a  pdti. 
Üher  Anwendung  von  mf  (magis)  cf.  §   116. 


C.  Zahlwort. 

§  90.  a)  Grundzahlen:  unum  —  ö  (vor  Subst.) :  o  v^ro,  ein 
Glas  252,  14,  19;  yo  (absol.) :  n'  eh  ü  pa  yd,  es  war  davon  nicht 
einer  180,  6;  bhogro  de  ful  .  .  .  yö,  Erzdummkopf!  .  .  .  einen;  una 
—  ona  (vor  Subst.),  verkürzt  ön  und  ?i'  :  on'  üora,  eine  Stunde 
187, 15;  nhord,  ein  Uhr  188,  9.  fem.  ydua  (absol.)  :  e  vwüytsd  yma 
da"  te  day  hayi,  sieh  da  eine  (seil.  Geschichte)  von  der  Zeit  der  Vögte. 

Gillieron  (Pat.  de  Vionnaz  pag.  83)  erklärt  ?/ö  entstanden  aus 
et  unum.  viginti  et  unum  —  vet  e  ö  wird  nach  ihm  zu  vet  yo- 
durch  Assimilierung  des  e  an  den  folgenden  Vokal,  wie  z,  B.  bei 
nebula  —  nyi)la,  Nebel  176,12,  Gauchat  (§  75)  ist  gleicher  An- 
sicht, zieht  aber  noch  zu  Hülfe  ye  n  e  yö  =^  fr.  j'en  ai  un. 

Der  unbestimmte  Artikel  ist:  Masc.  ö  179,2;  181,14.  Fem. 
ona  178,17;  179,5;  Kurzformen:  vor  Voc.  öjv  187,15;  196,22; 
vor  Kons,  'na  179,15;  208,8. 

Substantivierte  Formen:  lo  yÖ\  la  yana  218,  18. 

duos  —  dü{z)  IIb,  21;  218,  12.     duas  —  duve  187,  18  zwei. 

Andere  Zahlen  :  trae{z)  176,  19;  195,  14  drei,  ktdro  194,  28; 
224,  1;  vor  Vok.  htdrd  184,  18;  hatr'  250,  12  vier,  sek  250,  12  fünf. 
si{z)  224,1;  176,20  sechs.  sä{i)  200,19  sieben.  vwi{t)  244,7; 
200,  19  acht.  näo{z)  neun.  di{z)  l^ii,  12;  182,1  zehn,  öz 
224,2  elf.  dgzd  186,  10  zwölf.  ir?23,  dreizehn,  katgrzd  236,2 
vierzehn,  tyezd  224, 21  fünfzehn,  s'^zd,  sechzehn.  disa(t)  204, 3 
siebenzehn.  disvwi{t),  achtzehn.  disnÜP  204,  5  neunzehn.  ve{t)  192,2 
zwanzig,  vetyö,  einundzwanzig,  vetddü,  zweiundzwanzig,  tretasi 
248,  12  sechsunddreissig.  karätdsek  194,  21  fünfundvierzig,  sekätjo 
243,  16  einundfünfzig,  swasätd,  sechzig,  septätd,  siebenzig.  vwität», 
achtzig,  nonätdvwi  239,  11  achtundneunzig,  se  204,  3  hundert. 
mtl    191,28    tausend,     miyö  218,14  MiUion. 

b)  Ordnungszahlen:  m.  prdmi  188,  31;  f.  pr^mJrff,  nächste 
212,  27;  sakö;  trwazyemo  und  trayzyemo;  katryemo;  sekyemc, 
sizyemo;  sat/ßmo;  vwityemo;  naovyemo;  dizyemo  etc. 

prtmo,  erstens  220,11;  sdkodo,  zweitens  220,12. 

D.  Pronomen. 
§  91.    a)  Personalpronomen. 
1.    Unbetont. 
Die  apostrophierten  und  die  mit  -z  endigenden  Formen  stehen 
vor  Vokalen. 


50  August  Byland. 


1.  Ps.  2.  Ps. 

Nora.      yd    176,23   y    173,21  to  176,2  £  175,5 

Dat.        rnd    188,21    m'   175,1  <a  189,12  r  208,14 

Akk.      md   174,1  ??i'  183,  14         td  176,1   «'  191,15 

Plur. 


1.  Ps.  2.  Ps. 

Nom.      no    177,25/10^219,30  w  174,8  voz  175,4 

Dat.        /io  220,  7  no2  220,  9  vo  174,  28  woz  201,  16 

Akk.       no  220,27  wo^  229,17  vo  174,7  ro2  182,1 

Sing.  3.  Ps. 

/?/3   177,17  Id   186,24  I3/3  191,2  h  178,18 

i  /'  174,  5  .y?  r  173,  16  t  T  179,  2  ?/3  V 
Dat.       Zay  191, 20  %  179,25 

Akk.      lo  174,13  T   173,12  la  176,17  T  253,8 

Plur.  3.  Ps. 


Nom. 


m.  f. 

Nom.      7/3  233,25  Z' 222,11  yd  204,27  T  205,17 

Dat.       lä'>  229,30  Zao^;  221,4  /ä"  223,15  laoz 

Akk.      /e   174,11  Uz  207,11  Zf  235,  3  Zes  236,4 

Obige  Formen  sind  sämtlich  vortonig. 

Nachtonige  Formen:  yo  in  eyo  (habeo  ego)  244,9;  tu  in 
ütu  (habes  tu)  244,18;  196,8.  väotu  (voles  tu)  205,23;  to  in 
no  (es  tu)  196,4.  te  in  t^^e  (est  illud)  188,  19;  tlte  (habet  ille) 
192,  15;  avüyte  (habebat  illa)  223,  5;  füräte  (fuerunt  illi) 
252,  4.     Vgl.  §  86,  8. 

Vor  Vokalen  wird  no  (Nom.)  bisweilen  zu  n\  z.  B.  in  ne,  wir 
haben  185,6,  17;  217,4;  se  n'  alhve,  wenn  wir  gingen  181,  19. 

Welches  ist  der  Ursprung  von  lay,  ihm,  ihr? 

Dem  Lautwort  nach  fällt  es  zusammen  mit  lay  (fr.  ?/)  aus 
illac  in  Proklise:  249,2;  256,28.  Vulgärfranzösisch  sagt  man  auch : 
J'y  ai  donne  für  je  lui  ai  donne. 

2.    Betont. 
me   176,22;    fe"  206, 28;    ?^  er  175,3    und    sie    175,14;    no 
203,  18;  vio  231,  20.    Plur.  lOi  in  kume  loa,  wie  sie  220,9;  fo  Im, 
für  sie  240,  4. 

§  92.    b)  Possessives  Pronomen. 
1.  Tonlose   Formen.     Sg.  mö  174,15;   tö  174,23;   so  174,7 
(vor  Kons.).     Vor  Vok.:    m'n,   fn,   s'n,  z.  B.  mVi  arm  216,  18;    t'n 


Das  Patois  der  „ Melange s  Vaudois'-   Louis  Favrat's.        51 

afvrd,  deine  Sache  240,23;  s'n  omp,  ihren  Mann  238,24.  Mä 
203,1;  tä  203,1;  sä  184,16.  PI.  7ne(z)  208,29;  te(z)  241,17; 
se(z)200;2l;  229,1.  niltrö  178,16;  Sg.  vittro  174,28;  lä",  ihr; 
nTitra  175,  13;  vütra,  vor  Vok.  vütr'  229,  14;  lä^  212,  6.  PI.  nntre(z) 
177,26;  vr(tre(z)   186,3;  232,23;  läo(z)  215,9;  219,16. 

2.  Betonte  Formen,  lo  me,  der  meine;  lo  te\  lo  se  193,  17. 
la  mena,  die  meinige;  la  tena  208,  10;  Za  sena.  PI.  /e  me  etc.; 
le  mene  etc.  /o  mi^ro  181,  22;  lo  vätro\  lo  IcB  (fr.)  215,  7.  Za  nütra 
215,  26;  ?a  vütra  232,  4;  Za  l(e.  PI.  m,  Ze  wsiro  210,  9  etc.  f.  le  nütre  etc. 

§  93.    c)  Demonstrativpronomen. 

1.    Adjektivisch. 

Mask. 

Sg.     si  (ecce  ille)   201,19     \t     sil  2'5H,  2b    |g     dieser 

PI.     Zä^Cecceilloru)  210,  23/ f    /äo2  229, 10  f  S:   diese 

Fem. 
Sg.     lä  (ecce  illa)  215,3        \2      /'  237,9       \? 
PI.     h"  (ecce  illarii)  237,  1  i  f     °läoz   210,  4/ g 

sti  (ecce  istic)  in  st'i  yzidzo,  dieses  Mal  231,29.  sta  (ecce 
ista)  192,11.  st"  196,17.  PI.  siä"  (ecce  istoru)  202,  13.  stü 
210,17   (ecce  istui),  vor  Vok.  stül:  stülgmg,    dieser  Mann  211,  10. 

so  ([ecjce  hoc):  so  ddzh^  lo  sorsye  230,4  das  sagte  der 
Zauberer,  se:  se  nd  pä"  jya  lay  mäkä  183,5  das  kann  ihm  nicht 
fehlen;  se  rä"  a  dter^  207,21  das  will  sagen.  (Zu  se  cf.  Meyer- 
Lübke,  Rom.  Gr.  I  §  633;  Romania  XXI,  40  n.;  Revue  Cledat 
IV,   288.) 

Die  unbetonten  Demonstrativpronomina  (ausser  so,  se)  können 
verstärkt  werden  durch  ty^  (eccu  ic),  lö  (eccu  ac),  se  (ecce  hac?). 
Beisp. :  stü  tc  ty'ß  177,13  diese  Zeit  (lia);  si  Cähro  Im,  dieser  Baum 
(da);  si  hhro  se,  dieser  Baum  (hier). 

medesimu  —  mimo  {e  li  mimo  173,  16  bei  sich  selbst)  neben 
memo  :  lo  mem"  afpr9  181,30  dieselbe  Aft'aire;  f.  mima;  la  mim 
okazyo   190,  6  dieselbe  Gelegenheit. 

2.    Absolut. 

sl,  lä,  lä",  dieser,  diese  f.,  diese  PI.  Beisp.  Ih^  (seil.  istwUrd) 
da°  hukn,  die  (Geschichte)  vom  Zuckerbrot  186,7;  lä°  de  la  kazo 
dyä,  die  von  Cason  (Weiler  bei  Le  Mont)  sagen  181,  20.  si  kd, 
der  welcher  185,  16. 

sityß,  dieser  211,  21 ;  215,  7;  218,  1;  sTtyd  184,  22  ist  freiburg. 
(vgl.  Haefelin,  Recherches  sur  les  patois  romans  du  canton  de  Fribourg, 
pag.  306  sl)\  f.  lükd  192,17;  242,5.  sizety9,  dieser  da  209,22; 
239,21;  sizity9  dieser  da  212,1;  f.  Iazityy2?>^,2.  PI.  'laozityd, 
diese  hier  233,^2.     Zu  il^yd,  ikd  vgl.  §  112e. 

st^sd,  stüsd,  dieser  da  187,23;  f.  stasd  196,3.  stsd  und  se: 
ni   sosd   ni   se,    weder   dieses   noch   das   178,  2;     a  ddmädä  k?  Vir? 

4* 


52  August  Byland. 

sc,   hat  gefragt  was   das  wäre  174,22;   setyd-.hretrd  me   ka  sety?, 
wachsen  mehr  als   das  175.  23. 

lo  iriTmo,   derselbe  212,4;   f.   la  mima\   tö  (tale):    tö  üetä% 
ein  solcher  war  er  199,  19;  f.  tola  179,  1. 


§  94.  d)  Der  Artikel. 

Mask.  lo  (illum)  173,  4,  21;  dä'^  186,  7;  ä"  (ad  illum)  174,  11. 

Fem.  la  (illam)  175,9;  176,17;  de  la  (de  illara)  181,  20; 
a  la  (ad  illam)  177,  16. 

Plur.,  Mask.  und  Fem.  U{z)  180,1;  186,2;  darj{z)  212,  1; 
atj{z)   174,12;   226,  13. 

dä°  ist  angeglichen  an  ä",  day{z)  an  ay{z). 


§  95.  e)  Interrogativa  und  Relativa. 
Die  Interrogativa  teilt  man  ein  in 

1)  Adjektivische:  ke  (*quinu?)  210,  23.  214,  3  welcher;  f. 
Una  203,  10. 

t/e  185,  26  f.  t/ßna  190,  32  und  t/ßta  (Anbildung  an  quanta). 

2)  Substantivische. 

a)  Neutral  a)  tonlos  Icd  (quod):Ä;3  voyü^  vo,  was  wollt  ihr? 
197,11;  e  k'W  vo,  und  was  habt  ihr?   196,21. 

ß)  betont  tye  (quid) :  e  iyß,  und  was?  217,11. 

b)  Persönlich  a)  Ä;zür  (cui)  wer  220,24;  wen  177,22;  212,9. 
ß)   lo  ke,  la  kena  :  td  nd  sa  pa  la  kena  (seil,  tsüza),  py^ro? 

du  weisst  die  (seil.  Sache)  nicht,  Peter?  217,  10. 

lo  tyc,  la  tye  na. 

RelatW  aj  Tonlos :  Ä;3,  k\  welcher  173,12.  183,  1 1;  welche 
f.  175,  19;  welche  (Plur.)  177,26.  /'  e  me  k'  sü  lo  pdtyu  tsevrä^ 
ich  bin  (wörtlich:  es  ist  mich,  der  bin)  der  kleine  Ziegenhirt  204,  16. 
b)  Betont:  tsi  lo  ke,  bei  welchem;  avwe  la  kena,  mit  welcher; 
kotra  le  ke,  kene,  gegen  welche  (cf.  aber  §  124  die  wahre  mund- 
artliche Relativkonstruktion). 

kun  in  a  kwi  yd  fe  a  kr?rd,  welchen  (Plur.)  ich  glauben 
mache  232,  19. 

§  96.  f)  Indefinita. 

1.  Unbetonte  :  qualisquam  —  kotyd,  koh  178,  20  irgendeiner; 
Plur.     kotyß   179,6;  knkd{z),  irgendwelche   173,6.     200,14. 

2.  Betonte  :  foaÄ;rJ  (quisque  unu)  jeder  \%b,  \^;  i.  tsYikdua. 
kpkÖ  (qualisquam  unu)  jemand  195,  5;  250,  19.  Plur.  kokdzö 
229,  13;  f.    kok97ie. 

nyÖ  (nee  unu)  194,15  und  nie  (minus)  176,12  niemand. 
otyp  (aliquid)  etwas  218,4.     247,15. 

ti  (toti)  alle  206,24.  246,3;  l  tote  (*tottas)  219,32.  tre 
ti  (trans  toti),  allesamt  180,6;  219,20. 


Das  Patois  der  „Melanges  Vaudois"^   Louis  Favrat's.        53 


ia :  a 


2.  Konjugation. 
§  97.  A.  Infinitiv. 

amare  —  amä  207,  22 
(nach  Palat.)  manducare  —  mddzi   173,  18 

-ere  =  ä*:  habere  —  avk''  213,23 
-lere  =  -^r^rbibere  —  hüerd  184,16 
-ire  =  ^:  venire   —  vdnt   174,26 
Einige  Inf.  sind  zu  anderen  Konj.  übergetreten:  cadere  — *cac?trg — 
tsdzi  223,4  (cf.  altfr.  cheir),  beeinflusst  durch  die  Analogie  von  hrdzT 
(1.  Ps.  Praes.     brizo  :  tsizo).     fallere  — /«y«%   anal,  nach  vayü^\ 
sapere  —  savh^  197,  19,  fugere  —  /mj/I,  teuere  —  tdrii  190,241 
sind  gemeinromaniscli,  wie  auch  florere  —  lort^  consuere  — krwdr». 
Es   ist   anzusetzen   *cosere  —   *co[sJJre  —   käodra   unter  Einfluss 
von  kä°  (3.  Ps.  Sg.),    placere  —  pyjr»  (nach  f er»  175,9). 

Eine  Anlehnung  an  vedra  möchte  man  sehen  in  sentire  — 
setr9  181,  31  und  eine  solche  an  setra  in  repoenitere  —  repetrd. 
ridere  —  rtvd  187,2;  videre  —^  verd  229,3;  audire  —  üra 
190,  28.   /y?/v  ist  gebildet  nach  fy^  (ferit).  ^ 

B.  Praesens. 
1.  Die  Endungen, 
a.   Der  Indikativ. 
§  98.    intro  —  etro  dormio  —  dormo 

intras  —  etre  dormis  —  du 

intrat  —  etre  182,8  dormit  —  dö 

intramus  —  etre  dormimus  —  dorme 

intratis  —  etra(de)  dormitis  —  dramide 

intrant  —  iiträ  dormiunt  —  dörmä 

vendo  —  vedo 
vendis  —  ve 
vendit  —  ve 
vendimus  —  vede 
venditis  —  vede 
vendunt  —  vedä 

1.  Ps.  Sg.  tsuto  204,21.  pizo  (perdo)  nach  rizo  (rideo). 
m9  müzo  252,7  von  sa  mozh  (se  *morsare  von  morsu?).  Tizo 
(auso)  251,12.  phrto  248,22.  dico  —  dyo  177,8.  video  — 
väyo  234,7;  credo  —  krüyo  234,5;  audio  —  üyo  255,21. 
venio  —  viüo\  teneo  —  tiüo  234,  25;  plango  — py^iio  206,17. 
Eine  Analogie  zur  letzten  Form  ist  priuo  180,  13. 

Die  Formen  olme  -o  vide  §  47  ß. 

2.  und  3.  Ps.  Sg.  -as,  -at  =  e:  circas  —  tsVrtse  223,  13; 
*imbestias  —  ebtte  241,26.  *tropat  —  trüove  252,16;  levat 
—  läeve  176,  12. 


54  August  Byland. 

-es,  -et;  -is,  -it:  a)  fallen:  debes,  debet  —  dä^  199,23; 
*tragis,  *traf?it  —  tre  231,  3.  preudis,  prendit  —  pre 
252,20;  200,  13. 

ß)  =  e:  *operis,  *operit  —  liovre  244,  13.  iiutris, 
iiutrit  —  niire. 

§  99.  1.  Ps.  PI.  Der  Accent  hat  sich  auf  die  Stiimmsilbe 
zurückgezogen  unter  Einfluss  des  Sg.  und  der  3.  Ps.  PI.  (cf.  Gillieron, 
Vionnaz  8G).     Die  Endung  ist  e  =  enius. 

vbye  (*volenuis)   232,  "20 \  parte]  ale  212,  26. 

2.  Ps.  PI.  Indikativ  und  Imperativ  sind  zusammengefallen. 

.        ^ .  ^  ( -äde,  -ä 

a)  -atis,  -atc  =.  {   s.  '    ±         i    -n  i  .  n 
^  '  \  -ide,  -t  (nach  Palatal) 

pensatis — pesäde  188,11  pesä  190,3;  saltate  — saotäde 
205,6;  auscultate  —  akütade  196,3;  *adminate  —  amdriä 
174,13;  adportate  —  aportü  174,10. 

laxate  —  leside  223,21  lesi  256,9;  pacatis  —  payide 
228,  12;  vigilate  —  veyJde  250,19;  bajulate  —  ia?/i  173,  4; 
*dispacticate  —  depatsJ  176,  18. 

[i)  -etis  =  ä^:  [habjetis  —  ä«  175,  4;  *voletis  — 
voycV  182,  1. 

'()   -itis,  -ite  =   1)  -te:  mittite   —  mete  174,11;    dicite 

—  dite  175,22;  *cognoscitis  —  ko/lüeie  211,21. 

=  2)  -de:  bibite  —  büede  256,  3;  creditis  —  krüede  238,  18. 

Augenscheinlich    analogisch    sind    zu     1)    *debitis    —    düete 

203,  26;  zu  2)  *viditis  —  väede  198,4;  *pötitis  —  päode  182,23. 

3)  -itis.  -ite  =  -ide,  -l:  sentite  —  selide  177,8;  venite 

—  vdnkde   205,  13;    revenitis    —    rdvdiii.    187,  1.     tduide  177,  7. 

3.  Ps.  PI.     Die  Endung  des  Jorat  ist  ä  =  ant:   *carricant 

—  tserdza  245,  15;  quiritant  —  krul  245,  26;  levant  — 
läeva  250,  21.  rident  —  riza  248,  7;  debent  —  düevä 
245,  16.  volunt  —  vtyä  173,  18;  *cogiioscunt  —  konäesä 
247,6;  sapiiint  —  sävä  172,16;  serviuut  —  servä  248,  11; 
fugiunt  —  füyä  250,29;  dicunt  —  dya  181,20;  *potunt  — 
pwä  192,6.4)  

b.    Der  Konjunktiv. 

§  100.     y'  etreyo  aydyeyo 

t'  etrU^  aydyii^ 

y'  etrhf  aydyii^'^) 


*)  p?»5'(veniunt)204,  27;  r)(*hal)unt)  205, 16;  rfe/ä/o  (descenduii  t) 
206,3;  voyo  (volunt.)  206,  ;^1;  r/.^no  (plangunt)  206,2-4  und  tZei-e«™  256,  24 
(=iis  devraipnt)  gehören  einer  Gegend  an,  die  östlich  vom  Jorat  liegt,  ö 
ist  z.  B.  die  Endung  von  Blonay  (cf.  Odin,  Verbe  §  10),  Vionnaz  etc. 

'")  Daneben  ayda^  in  der  Begrüssungsformel  dyiz  voz  aydä«  255, 10. 11. 12, 


Das  Patois  der  r,Melanges  Vaudois''  Louis  FavraVs.        55 

noz  etreye  aydyeye 

voz  etrhji  aydyi'yi 

yd   V  etreyä  aydyeyä 

vedrd  wird  gleich  konjugiert,  ausgenommen  2.  und  3.  Ps.  Sg., 
die  lauten  id  vede,  yd  vede. 

Von  drdmi   (dormire): 

yd   drumeso  no   drumdse 

td  drumese  vo  drumdsJ 

yd  drumese  yd  drumdsä. 

Ein  Vergleich  mit  dem  Konj.  Praes,  von  itrd  (cf.  §  104  a)  legt 
die  Vei'niutung  nahe,  es  seien  die  obigen  Endungen  bei  etreyo  etc. 
von  diesem  Hülfsverb  hergenommen,  vcdr?  wäre  an  I  angeglichen, 
mit  Ausnahme  von  2.  und  3.  Ps.  Sg.,  denen  vendas,  vendat  zu 
Grunde  läge.  Der  Konj.  von  drdmi  könnte  auf  dorm iscam  zurück- 
geleitet werden,  mit  Angleichung  der  Endungen  an  II  und  I. 

Die  Beisjx  aus  Favrat  sind  meist  3.  Ps.  Sg.,  welche  am  häufigsten 
gebraucht  wird:  burlä'  (brustulet)  233,18.  robä'  244,2  (von 
ahd.  rouboii).  hayä^  (bajulet)  255,14.  Anlehnung  an  i;ecig,  etede 
246, 22  zeigt  aredze  236,  13,  statt  dessen  mau  aredzW  erwartet 
(Inf.  aredzt). 

rriete  (mittat)  245,  11;  hheve  (bibat)  242,  10;  viüe  (veniat) 
185,16  und  danach  mie  185,19.  3.  Ps.  PL  Ünä  236,10.  via' 
(videat)  234,11.     thze  (v.  ^^<i?'3  =  torquere)  244,8. 


c.    Der  Imperativ. 

§  101.  2.  Ps.  canta  —  tsäta;  desina  —  di7ia  244,  15; 
dormi  —  dö(r)',  von  tatsi  —  ttttsd  240,28.     vende  —  ve. 

Die  andern  Ps.  sind  gleich  den  entsprechenden  des  Ind.  Praes., 
mit  dem  Unterschiede,  dass  die  1.  Ps.  PI.  im  Imperativ  den  Ton  auf 
der  Endung  hat.  Beisp. :  ale,  depatse  25b,2;  redzoye  no  174,13; 
mddze    174,13.     gardä  255,17;  tyayzi  vo  255,21. 

d.    Das  Gerundium. 
§  102.    Die  Endung   ist  e  =  endo.     (cf.  Odin,   Verbe  p.  29) 
Beisp.:    e  pese  235,  12;  e  devdze  248,  16;  e  deswe  250,  25;  e  veye 
253,  10.     ddze  233,  18.     krese    {la  vala  va  krese  =  fr.  la  ville  va 
croissant);  köre. 

2.    Der  Stamm. 

§  103.    a.   Stammauslaut. 

z  weisen  auf:  töze  244,  8  Inf.  tödrd  (torquere);  kwäeze  224,  25 

von  kwüerd  (co quere);  yizo  von  y^rd  (legere)  188,  1;  pyjzo  von 

pyerd  (placere);  pVzo  \ on  ppdr»  (pcrderc)  231,  15;   t7'eza  250,20 


56  August  Byland. 

vom    Inf,    trVrd    {*tr3igere);fiji;zo    von  fi/T'ra  (ferere);  säzo  von 
säJra  (cernere);  Inzo  von  lür,)  (claudere)  200,3. 

vifie    178,  1    von  vdni   174,  26.      tino   234,25   tine   185,  19 
von  fam.    prtTio  180,  13  preTte  201,5  von  predra  (prendere). 

b.  Ablaut. 

ä«  —  e:lüeve  176,  12  lem\  da'   199,  23  devä\ 

ä^  —  9  :  päeze  196,22  pazä. 

a°  —  o-.irhovo  202,2  {truvo  247,17)  —  ^r'Ofil82, 4.  (m<> 
191,22  voyh''\  2;^"  183,  5  pwli'  242,27). 

ä"   --    ow:  shote  186,26  sowtn   174,5. 

u  —  o:üzo  251,  12  ozU\  pTize  244,1  p)ozh. 

i  —  9  :  amtne  240,22  amand  174,  13  arite  202,11  aratü. 
atsite  186,13  atsdia  213,15. 

i  —  ce:di  176,14  d(er9   177,25. 

e  —  9:ve   173,5  vdnJ  174,26;  te,  tdnk  190,24. 

0i  _  edr9  :  pyßno  206,  17  p'/edrd  194,  1;  prklo  180,  13 
•predrd  \11^  18. 

c.  Stammervveiterung. 

Das  Infix  -isc-  erscheint  nur  im  Konj.  (cf.  Meyer-Lübke,  Rom.  Gr. 
II  §  202  und  oben  §  100):  drumVse,  Inf.  drami;  lorise  —  lorJ) 
punese  —  punT\  sayese  —  sayi]  servese  —  servi. 

d.  Unregelmässige  Praesentia. 
§  104  a)  *essere  —  hrd   173,  10.    249,  14.    mi  itr?  (melius 
*essere)  >  mi  hra  201,  10. 

Ind.     sü  173,  20  no  se   202,  23 

f  i   175,5  voz  ite  180,26 

V  e  173,7  yd  sä  177,26 

e  scheint  aus  proklit.  Stellung  hervorgegangen,     se  ist  eine  An- 
bildung  an  e,  wir  haben  (*semus  nach  habemus).  Cf.  Italien,  semo 
für  siamo  (Meyer,  Gramm.  II  §  210).  sa  ist  Analogie  nach  a  (habent). 
Konj.         shjo  205,  19  siye 

sä'  seyi 

sä'   188,  32  svya  226,  12 

sä'  ist  regelmässig  gebildet  (cf.  §  13  a). 
Für  seyo  setzt  Odin  (Verbe  p.  37)   *sa-iyo  (=  sim  ego)  an. 

ß)  habere  —  avä'  213,  23. 
Ind.    y'e   173,  21  noz  e   231.  28 

f  ä  184,29  voz  ä'  175,4 

r  ä  174,  21  /'  a  210,  9  (o  cf.  Anm.  zu  §  99). 

4.  und  5.  zeigen  Apokope  von  av-:  *[avje;  *[av]h'. 
Konj.     OSO  (habuissem)   189,  14  ose 

ose  osi,  psicZe  182, 1  (Imp.) 

ose  181,8  osa  219,  13. 


Das  Patois  der  „Melanges  Vaudois"  Louis  Favrat's.        bl 

Y)  vadere,  ambulare  =  alü  lyi,  1. 
Ind.     ve   180,24  aU  212,26  rg~  229,  22 

vä  215,4  alh   176,22 

vä  180,  25  va  •205,3. 

Konj.    äolo  äole 

Uole  äoli 

äole  äola 

3)  facere  —  fcr3  175,  9. 
lud.    ß  208,  29  fe 

fü  183,  13  fede 

fä   173,  13  /a  250,  10. 

Konj.    /i750,  /cis^,  fäse  220,  20,  /äse,  /äse,  fäsa. 
s)  sapere  —  6'auä*  197,  19. 
Ind.    se   177,  10  save 

Sä   187,24  sede   177,  12 

sä  181,  21  Mm  200,25 

Konj.  stitso,  —  e,  —  e  219,1;  shtse,  scitsi,  stdsa  215,4. 

Q  debere  —  devu^;  *fallere  — /«^ä*. 
Ind.  däevo,   dä%    da'  199,23;    däeve,    däete  203,26;    düevcl 
245,  16.  —  fo  173,  19. 

Konj.  däevo,  -e,  -e,  -e,  -i,  -a. 

r^)  volere  —  voyä'. 
Ind.     vü  175,  16  voije   232,20 

vä°   178,  13  vöxjä*   182,  1 

vä"  191,  22  vhyci  173,  18 

Konj.    wyo,  ~e  etc. 

i))  *potere  —  'pwä'  242,  27. 
Ind.    pu  195,4  pwe   177,25 

pä"  joäofie  182,  23 

pä"   183,5  j9w;a   192,  6 

Konj.   pwT'so    254,18;    -e,   -e  211,25   daneben  pwlse   (frz?) 
242,11.    pwhe,  -i,  -ä  211,18. 

i)  dicere  —  da^rd  177,25. 
Ind.     diß  177,  8  dye 

dt  200,  12  dite 

dt  201,  6  di/d  181,20 

Konj.    dyr-so   195,  12  -e,   -e  220,  20;   dyhe,   dyhi   (daneben 
dyiisa   174,  11),  dyha  (zu  (^3/^50  205,  21   cf.  Anm.  zu  §  99). 

C.  Das  Imperfektum  (Indikativ). 

§   105.     etrhvo  etrüve 

eträve  eträve 

eträve  etrüvU 


58  August  Byland. 

Neben  etrüve  sollen  nach  Mitteilung  des  M.  Cordey,  instituteur  in 
Lausanne,  für  1.  Ps.  PI.  auch  etrUve  und  etravi  (dies  auch  für  2.  Ps.  PI.) 
gebraucht  werden. 

cdcive  180,24;  a/di"^  ISI,  19;  alüva  184,6;  voijüve  175,9. 
pwäco  216,4;  pioUve  178,7. 

Die  Verba  auf  -i  (=  are  nach  Palat.)  haben  die  Endungen 
-Jvo,  -ive  etc.    z.  B.: 

mddzive  189,1;  mddzJva  173,14;  s'enoijJve  211,27. 

Alle  übrigen  Verben    haben    die   gleichen   Endungen   wie  avä^: 
ave   195.  18  avä 

avä«  217,  7  avü 

avä     173,3  avä   177,31. 

save  222,12;  savW  184,  2;/a2'd«  176,  8;/a2a  254,3;  ddzä^ 
190,  22  ddzä  190,  19.  Nach  fazW:  ydzti^  (Inf.  yhrd  =  legere) 
203,19;  kozh'  190,1  (Ini.  kwädra).  preim^  254,12;  femM90, 11; 
vefiä"  183,  11  Vena  233,  1. 

Verben  mit  dem  Infix  -isc-  im  Imperfekt,  a)  Solche,  die  auch 
im  Konj.  -isc-  haben:  drümdsü^  196,14;  lordsti^;  sayd$a^254,2o 
(daneben    sayive    188,8);    servasä'   240,2    (cf.   §§  100   und   103c). 

ß)  Solche,  die  -isc-  im  Konj.  Praes.  nicht  haben:  devdsü^  242,5; 
p^ovdsf  184,  11;  korasu'  250,  3  (Inf.  kura  182,  15);  bevdsü'  238,3 
(Inf.  bäerd  184,  16);  oy9sü'  222,26  neben  oyü^  210,19  (Inf.  Ur» 
190,  28).  ,  ,  ,         , 

'j')  ttra.  I.  iro,  Ire,  ire  198,  26;  Tra,  tra  203,  25;  ira. 
n.  ete,  eiä'  196,10;  etä'  174,4;  etä,  etä,  etä  175,21.  II  ist 
häufiger  gebraucht  als  I. 

D.  Das  Perfektum. 
§   106.     Favrat  liefert  eine  Anzahl  Beispiele  für  die  3.  Ps.  Sg. 
und   PI.     Heute    ist   das   Perfekt    (Passe   def.)    aus    dem   Patois    des 
Jorat  verschwunden. 


kumes'i);  vdTnra  233,  24;  ddz'ira  233,  22. 

partüi  249,27;  oyte  213,8;  fayci^  (*fallivit)  184,13  sind 
analogisch  nach/«?  233,24  (fecit),  wie  vce.  235,28.  fira  233,25; 
?nira  233,9;  viru  251,27.  Besonders  zu  stellen  sind  vteTta  (venit) 
181,  18.    dteza  (dixit).  tsa^za  (Inf.  tsazi  =  *cadire). 

E.  Futura. 

§  107.  a)  Praesens  des  Futurs.  Von  avü^:  1.  art;  2.  ari 
183,20;    3.  arrt  191,  12;     4.  are   210,  6;    ö.  arü';    6.  ara. 

3.,  4.  und  5.  sind  lautgesetzlich  gebildet;  6.  ist  Anbildung  an 
a.     Odin   (Verbe,  p.  22)    erklärt   2.  durch    Einfluss   von    itra  (f  i) 


Das  Patois  der  „JlJelangfs  Vaudoia'-'  Louis  Favrat's.        59 

und  meint,  das  i  von  1.  sei  eine  enklitische  Form  von  e  (habeo). 
Dazu  cf.  Meyer-Lübke,  Gramm.  II  §  321. 

Von  itra:  sari,  sari  209,4.    sarä  233,9.    sare,  sarä%  sarä. 

Die  Endungen  der  übfigen  Verben  sind  die  gleichen  wie  bei 
avcc\     Beispiele  aus  dem  Text: 

onai'hri  235.8.  lesdrä  250,2;  aodrh  209,26;  rotrü  232,7; 
retsidrä   232,8.     verä'  232,9.     vedrä  232,10. 

b)  Imperfekt  des  Futurs  (Kondizionale).  avü' :  are,  aröß  196,  10. 
ani*  173,13.     arä,  arü  2\2,7.     arä  212,9. 

~Ur9:  sare  195,18.  sarä'  184,28.  sarä^  200,25.  sarh. 
sarä.     sarä  214,  25. 

Andere  Verba:  sare  247,  3  (Inf.  savä'^).  derä'  247,  25. 
fudrä'  181,9. 

Von  devä' :  devetrüC'^  221,6.     197,20. 

F.  Das  Partizipium  Perfekt!. 
§  108.    a)  Schwache  Formen. 

-atu.  -ata  =  |  ^' /^t  ,      „ .  ,         ,    ^  , 

[  i,  (y)a  (=  •^ia)  nach  Palat. 

ehvh  177,27  ebväyd  193,12.  trovä  188,2  troväijd  197,25. 
maryh  254,6  maryüyd  243,10.  htü  (*seditatn)  175,21  htäyd 
229,6.  etsaodü  212,  4  (*excaldatu),  etsodrnjd  181,15. 

hsi  (laxatu),  lesu  {'Hesya)  243,  10.  parji  234,  24  payu 
208,  14.  tsohaTä  253,  25  tsdkana  253,  24.  evoyi  219,  1  evoyil. 
Weitere  Beispiele  vide  §  3. 

Die  Partizipien  der  Verba  auf  -i  und  ^r»  haben  dreierlei 
Endungen : 

a)  -a%  -äetd.  Diese  gehen  zurück  auf  -ectu,  -ecta  (lat. 
*collectu,  -a).  Beisp.:  tsdzä^  (*cadectu)  233,  16  f.  tsazUetg. 
akuyü^  (*accollectu)  202,3  akvyUeU.  korä^^')  174,5.  drümk^ 
204,11.  sayä'  (*saliectu).  fuyä^  neben /m^t.  rßv,??ItZ*  174,  15,  23 
neben  revmü  191,20.     fem«  247,8. 

ß)  Mehrere  Verben  luiben  -itu,  -Ita  beibehalten,  z.  B.  hatk^ 
hatya  (*bastitu,  -ti).  veVi^  vetyd.  servJ,  servyli.  repSti,  repetya 
(*repoenititu,  -a). 

Y)  Eine  dritte  Endung  ist  -utu,  -uta:  oyü  (*audutu)  233,  15 
f.  oya.  /?*1  (*findutu)/?c?^(^  231,  1.  v7du  183,22  vedtjfi  194,9. 
perdü  174,  16  perdyd.  voyü  (*volutu)  173,  13  voyci.  konü 
(*cognovutu)  konä.  fotil  (*fotutu)  241,  28 /o^/a.  batü,  hatyU. 
Mtü,  setyä.     setä  m.  250,  13  scheint  ein  Druckfehler  zu  sein. 

§  109.    b)  Starke  Formen, 
a)     s-Partizipien. 
missu,    -a:    me   217,  12    mt'sa\    excussu,    -a:    ekp,    ekgsa. 
Analogien    zu    diesen:    mo    (*niorsu),    mhsa\   prä^  (presu)   178,6 
präesa.     apri  208,26  ist  franz.  tö  (*torsu),  thsa. 


Gü  Augast  ByUmd. 

ye  (lectu),  yT'sa.  Favrat  hat  jiezü  214,  11  und  217,  15,  16; 
hü  248,  17  (*bibutu),  f.  hiisa\  pn  (*potutii),  pZ/sa;  krü  (*credutu) 
kriisa. 

ß)  t-Partizipien. 

facta,  -a:  fe  174,  4/f^3.  dictu,  -a:  dte  173,  4  dadd  188,  32. 
ekri^  ekrit9.  kioh^  {Qoci\\)^kwhet9.  mö  (mortu)  174, 15  mbrta  251,28. 

Analog,  zu /e,  feta  :  In  (clausu),  lata. 

•jf)  habutu  —  {z)ü  182,24.  196,4.  habuta  —  üva.  üsa 
194,  10  (Analogie  nacli  m'ksä)  ist  nicht  die  gewöhnliche  Form  des 
Jorat.     Über  {z)ü     vgl.   §86,7. 

Als  Partizipium  für  ttr^  dient  etü  (statu)  in  :  w'a  jxi  eta  köte 
183,19.  l'a  eta  atraph,  184,25.  //<?  ne  eta  kd  210,5.  voz  ä^ 
prä"  etk  228,11.     Vavä'  etü  239,14. 

zü:ygi  to  zu  sta  matdnh  196,  4,5.  se  feta  zu  196,  10.  n3 
lay  e  pa  zu  196,  11.  ft  zu  ä"  prldzo  207,  16.  se  lay  sä  zu 
207,  17,  sä  ti  zu  rdmolh  222,  11.     Ve  zu  7//u  239,  6. 

Bei  Favrat  kommt  zu  häufiger  vor  als  etä^  heute  werden  beide 
gleich  häufig  gebraucht.  6) 

II.   Zur  Wortbildung. 

§  110.    Nominalbildung. 
1.  Ableitung. 

a)  -ator  =  äre :  *quartettator  —  kartethre  256,3  Trinker; 
*niolator  —  molüre  285,29  Scherenschleifer;  dtsch.  brente  -|- 
ator  —  hrethre  237,17  Buttenträger;  ?  — fiföfe  256,1  Trinker; 
?  —  frekotäre  250,  28  Leckermaul. 

b)  -(b)ardBildungen  scheinen  zu  sein:  renoyär  (*ranucula  -j- 
[fr.]  ard)  258,17  Fröschenfänger;  boyär  (*botell  +  ard)  277,17 
Krötenfänger;  helatsär  285,  24  (Bettel-)  Sackträger;  vwenür  od.  vioaiiär 
281,  15  Säemaim,  oder  wer  einen  andern  bei  den  Haaren  zieht. 

c)  -ata  =  a)  (Z :  vesperata  —  veprh  176,  11  Spätnachmittag; 
*matutinata  —  matdnh  196,4  Vormittag;  *diurnata  —  dzornh, 
209,17  Tagewerk;  *caminata  —  tsdmdnh  235,28  Kamin. 

=  ß)  äyd,  in  Part.  perf.  und  Wörtern  mit  ausgesprochen 
kollektiver  Bedeutung: 

excaldata  —  etsodciyd^  erhitzt  181,  15;  elevata  —  ehväyd 
193,12  erzogen;  *inmovitata  —  emodbyd  195,9  begonnen;  *tro- 
pata  —  trovhyd  197,25  gefunden;  *seditata  —  satäyd  229,6 
sitzend;  ?  —  agafhyd  217,  3  verschluckt,  gefressen;  adrestata  — 
ardthye  235,  24  angehalten;  fr.  erabusquee  —  ebüskhyd  202,  21  auf 
die  Lauer  gelegt. 


fi)  (z)h  =  gewesen  ist  weitverbreitet  in  den  roman.  Sprachen.  Vgl. 
Dipz,  Gramm.  11,  150  Anm.  F.  Tendering,  Poitevinisches  Katharinen- 
leben,  Bonner  Diss.  1882  p.  43.  Archivio  glottologico  IX,  233. 
Göttinger  gel.  Nachrichten  1886,  p.  88.  Revue  pat.  gallorom.  III,  174. 


Das  Patois  der  „Melanies  Vaiidois"'  Louis  Favrat's.        61 

*feiiata  —  fanäyd   176,  18   Einbringen   des   Heus;  *su(lata 

—  myd  176,  18  Schweiss;  *readminata  —  rarndnäyd  182,  18; 
*rasiculata  —  ralai/a  215,8;  *repassata  —  repasäya  213,23. 
Jede  dieser  drei  letzten  Formen  bedeutet  „Tracht  Prügel".  *pulsata 

—  pusüt/9  185,4  Knospentrieb;  illa  *huttata  —  loiäya  185,5 
Inhalt  eines  Tragkorbes;  *assimulata  —  asebyuye  218,  19  Ver- 
sammlung; *annata  —  änäyd  185,  7  Jahr  (kann  vom  Franz.  kommen); 
*rebattata  —  rehatäy?  176,  8  grosse  Menge;  von  redäla  (fr.  ridelle) 
— -  redalhyd  259,  8  Inhalt  einer  Wagenleiter;  von  regofa  (Bridel,  321) 

—  regofäyd  222,25  harte  Abweisung;  von  ronü  (ßridel,  337)  — 
rönayd  223,  1  Gezänk;  von  rekafä  (Bridel,  323)  —  rekafäya  197,  15 
übermässiges  Gelächter;  *bovillata  —  bweluyd  223,  1   Geschrei. 

T)  y  ~r  ^t^  =  ^''  *deroccata  —  derotstt,  Zusammensturz 
210,12;  *buccata  —  bütsci  214,16  Mundvoll;  *lactata  — 
laytya  262,  1  Buttermilch;  *pugnata  —  inind  177,  6  Handvoll; 
von  giKya  =  ahd.  kegil  —  degdya  210,  12  Umsturz  (cf.  das  Verbum 
218,4);  *vigilata  —  veya  248,15  Spätabend.  *bucata  —  hüya 
223,  5  Wäsche;  *tirata  —  i^trya  (hier  wirkt  i  wie  ein  Palatal) 
201,  12  Dauer.  Die  beiden  letzten  Formen  zeigen  zweimalige  Accent- 
verschiebung;  ihre  Entwicklung  war  *bucata  —  *büia  —  büya  — 
hüyä;  *tirata  —  *t9rJa  —  *tdrya  —  tdryä. 

d)  -one  =  ö.  Diese  Bildungen  sind  zahlreich  in  unserm  Patois: 
*l)estione  —  bet/o  177,  18  Tierchen;  *buccone  —  bokö  216,  8 
Mundvoll,  Bissen;  ö  bokö  =  ein  wenig  182.  11;  *bullone?  —  bolo 
185,  22  Knospe;  *buxone?  —  boso  212,  22  Busch;  ?  —  boso 
229,10  Tasche;  von  botsi(  (*bukkittu)  277,3  —  botserö  261,25 
der  den  Bock  hält;  von  bwtita  (Bridel,  50)  Höhle  —  bwato  240,  4 
Schweinestall;     ?  —  derbO  214,25  Maulwurf;  germ.  drud -[-  ione? 

—  drüdzö  179,4  starkes  Mädchen;  von  kola  (colare)  —  kolö 
236,  20  Wein,  der  zuerst  von  der  Kelter  üiesst;  von  krtda  (crupta) 
Bridel,  92  —  krotö  239,23  Gefängnis;  *corrotulione  —  kruyd 
239,7  Pfeifenstopfer  (Schürhalien);  dtscb.  kuchen  —  kukö  186,7 
Zuckerbrödchen;  von  coquere  —  hizö  182,  1  Kummer;  von  lüdzT 
{lüdzi,  Bridel,  229)  —  lüdzo  269,  9  Radschuh,  gewöhnlich  Schlitten. 
Weitere  -ö-Bildungen  enthält  das  Wörterverzeichnis. 

e)  -iolu  =  ü:  filiolu  —  fiy^>  Patenkind;  scuriolu  — 
etyayru  270,  27  Eichhörnchen;  linteolu  —  leyü,  Betttuch; 
saltariolu  —  sawterü,  Heuschrecke. 

2.  Zusammenvückungen  von 

a)  Substantivura  und  Adjektivum:  pä^  rodzo  (pilu  *rubeu) 
194,10  Rothaariger,     byo  föi   (bellu   filiu)    192,1    Schwiegersohn. 

b)  Imperativ  mit  Akkusativobjekt:  ietsdinoka  202,  10  Thonpfeit'e; 
katsdmäyd  208,  3  Almosenbüchse  neben  der  Kirchenthür;  burlapapä^ 
239,  12  Verbrenner   von   Lehensbriefen;  poriabwena   186,  21    Mark- 


C2  ■    August  Byland. 

stoinvcrsctzer;  gardarhba   249,11    Kleiderkasten;    tirBb'hrii    192,27 
Schuster. 

c)  Imperativ   und  präpositionalem  Ausdruck:    hra7nafä  255,24: 
Schreier  über  Hunger. 

d)  Eine  Zusammenfüsiung  ist  ka  rabr  (tjuartum  -j-  Deverbale 
von  *readbassiare)  194,10  ,.Vicrtcl-Ablass"  (eine  Art  Versteigerung). 

e)  Andere  Zusammensetzung:   711/0    na  Vii    (niemand   hört  ihn) 
Teufel  186,20.  

§  111.  Zur  Verbalbildung. 
1.  Ableitung, 
-iliarc:  *intortiliare  —  etortoyJ,  verwickeln  (cf.  Part.  perf. 
201,22). 

-uculare:  *adsurduculare  —  asordoyt,  betäuben  (cf.  Part. 
perf.  209,  10);  *battuculare   —    hatoyi,  schwatzen. 

-Ottare:  gern  A-  ottave—dzemoth,  seufzen  {d.dzemotellö,  20). 

2.  Prcäfixvertauschnng 
(ex  —  ad)  zeigt  *exagiant  —  asiyä  212,  14  sie  versuchen. 


§112.    Adverbialbildung. 

a)  Lat.  Neutra:  totum  plenum  —  to  pye,  viel  239,23. 
242,  10.  bonum  ad  (oder  et?)  directum  —  hnnadrW,  viel  213,  3. 
to  lo  drhf  (totum  illum  directum)  sofort  192,  14. 

b)  Alte  Formen  auf  -e:  IfS  (bene)  wohl  176,  18;  gut  181,29. 
mö  (male)  wenig  210,9.  213,  10.  ?/~  (longe)  fern  174,4.  <ä  (tarde) 
spät  183,11.  prode  —  prä",  wohl  183,24.  184,2  genug  206,20 
—  prü,  genug  214,6.  219,3. 

c)  Formen  auf  -0:  rido  (*rudo?)  sehr  242,  13.  vito  (*visto?) 
schnell  176,  15.  dy?ro  (germ.  weigaro)  wie  viel  244,  6. 

d)  Umschreibungen  mit  mente:  finalame  (wohl  franz.  cf. 
fename  [finalimente]  =  nur  223,3)  endlich  233,17.  teribyame 
230,16  schrecklich;  aotramc  248,1  andernfalls;  buname  224,9 
langsam,  202,  10  ruhig,  kraname  240,  21  keck,  dreist,  dyastrame 
214,  12  überaus. 

e)  Ortsadverbien. 

tye  (eccu  ic)  hier.  Betont:  sä  t/%  203,26;  224,22.  kd 
fa  tu  i-ji^.   183,  13,  14.     \td  vo  tyj^,  mez  avfi  233,  2. 

Unbetont  {tyd)  in  Komposita:  ma  lire  be  it/d  184,24.  ka 
td  no  z  ebJte  p%rty9  241,  26.     H^etä  sdta  peretyd  175,  21. 

kd  (eccu  ac)  unbetont:  tö  tsapi  Ve  tsü  k?  bti  208,  6.  e 
sowie  kd  bti  252,2.  In  Komposita:  i:kd  206,25  hier,  rebuyi  perkd 
ba  avwe  so  bato   181,  32. 

se  (ecce  hac)  betont:  griets  sc,  griets  le  201,9.  Unbetont 
S9  in  isa  :  vo  vüede  disd  la  mdna  197,  15  und  pii'sa:  la°  püro 
fräs^  de  burbttki  Vetä  p^sa  247,  7. 


Das  Patois  der  y^Melanges  Vaudois"   Low's  Fairafs.        G3 

sm/   (ka  say  fa  hyg)  206,6  nach  lay  (illac)   137,7  ist  nicht 
gebräuchlich  auf  dem  Jorat,   sondern  gehört  in  ein  östlicheres  Gebiet, 
f)  Das  vergleichende  wie  heisst: 

1)  meist  Ä:t«me(quomo[do]mente):  treta  me  kicmeyö  ITA,  2 
behandelt  mich  wie  einen,  kume  le  f^ne  de  himä  227,  13  wie.  die 
Frauen  von  Belmont. 

2)  ka :  dye  k'ö  peso  177,  19  munter  wie  ein  Fink,  henirh"  kd 
day  pyu  222,6  glücklich  wie  Läuse,  ya  dämno  k'ö  dyübyo  219,  28 
ich  verdamme  wie  ein  Teufel. 

3)  ko  (quomodo):    nä^  ko  Vetso  183,  24  schwarz  wie  die  Tinte. 


§  113.  Interjektion,  Beteuerungsformen. 

rä"  203,2.  lufy  203,6.  ptiiy  214,17.  ssfa  (sie  factu?) 
210,  20  doch!  sicuro?  — -  *mre  —  sire  210,  22  doch!  kre,  krä, 
pe,  pä,  ardtl  korüdzo!  202,32.  e!  mo  dyü  vice!  202,20.  lo 
bo  sä!  190,  24.  218, 11  versteht  sich!'  (cf.  §  130)  m»  burlü'!  213,  18 
er  verbrenne  mich!  (seil,  der  Teufel),  vo  tgze  pl  lo  hu  244,8 
(der  Teufel)  drehe  euch  nur  den  Hals  um!  ka  seyo  be  pu  190,17 
was  weiss  ich!    kd  sa  t  o  be  pü   191,  1  was  weiss  man! 


§  114.  a)  Eigennamen. 
lygdo   176,9  Ludwig,    dzedyo   179,26  Gideon,    dzä  davt  tebo 

180.14  Johann  David    „Haltegut",    falipd  180,21  Philipp,     jr/^ro 

181.21  Peter,  dzäma  190,20  Johann  Markus,  dzüt-^a  193,4 
Jakob.  bo7iifä  198,1  Bonifaz.  la  zab'k  198,26  die  Elisabeth. 
same  200,  8  samio^  250,  20  Samuel,     lüzu  207,  4  Luischen,  danyc 

207.15  Daniel,  maryö  237,21  Mariechen,  süzo  237,22  Suschen. 
maryhid  243,  4  Marianne,  twäno  249,  14  Toiichen,  dzabra  215,  22 
Johann  Abraham.  Diminutiv  dazu  dzabrdnf'.  dzozk  184,  28  Joseph 
Beiname  der  Freiburger. 

tsäbf'ta     (*cambitta)     243,3.      osterva     198,3     Osterwald. 
mermdyu  220,  2ö  Mermillod.    trosdmi'yd  221,  3  Strossmayer 7).  etalye 

219.22  Italiener.  —  brhy9  223,4  Broie.  dzäyd  181,9  Name  der 
(rot  und  weiss)  gefleckten  Kuh. 

b)  Ortsnamen. 
artofd  239,  26  Altorf.  avets9  186,18  Avenches.  mä  (monte) 
181,2  Mont.  bimä  227,13  Belmont.  bJra  228,11  Biere.  dzdnilva 
220,25  Genf,  küdz^  180,25  Cugy.  ]oz%-ia  235, 23  Lausanne. 
metrü  185, 24_Montreux.  maodo  235,23  Moudon.  mezird  254,13 
Mezieres.  mole  228,6  Mollens.  naotsaü  211,9  Neuenburg,  trba 
186,  8  Orbe,  paledzo  194,  26  Epalinges,  Die  Einwohner  dieses 
Dorfes  heissen  paledzhr  214,2,  rdmani  253,3  Romanel.  savani 
194,25  Savigny.    se  sürpi  239,  13  Saint  Sulpice.    traykovUm  186,  9 

^)  Vide  Meyer,  Konvers.  Lex.  1897  Bd.  IG  p.  528. 


64  August  Byland. 

Treycovagnes.     tsal  ay   hti"    180,22  Chalet  aux   boeufs.    /yaotizkr? 
181,  1   Fiaugire  (Name  eines  Wäldchens  bei  Mont). 


Bemerkungen  zur  Syntax. 

(Anordnung teilweise  nach  Siede,  Syntaktische  Eigentümlichkeiten 
der  Umgangssprache    weniger    gebildeter  Pariser,    Berliner 

Diss.  1885). 

§  115.     Possessiver  Dativ, 
danyc  a  'pyero   181,  30  Peters  Daniel,  p/er  a  dzämä  190,  19 
Johann    Marks    Peter,    lo    david    a"    sediho    244,  1    des  Ammanns 
(Syndikus)  David,     la  fen  a  dzä  244,25  Johanns  Frau.  (Vgl.  Siede 
24  Anm.) 

§  116.   Komparation. 

me  (magis)  ist  gewöhnliche  Vergleichungspartikel:  avä^  me  de 
Icga  hd  ti  U  zgtro  178,  9  war  beredter  (hatte  mehr  Zunge)  als  alle 
andern,  ne  pa  me  sorsye  k»  lo  tsU  181,  24  er  ist  nicht  mehr 
Zauberer  als  die  Katze,  n'e  haive  pa  me  d'o  vero  242,  10  er  trank 
davon  nicht  mehr  als  ein  Glas. 

da  k9  lay  a  lo  me  de  krü^  e  de  hrdgcl  221,  31  da  es  dort 
am  meisten  Kreuze  und  Briganten  giebt. 

td  fg  kretra  me  kd  seiyd  175,  23  du  musst  mehr  als  das 
wachsen. 

me  dient  also  zur  Komparation  von  Substantiven  und  als  Quantitäts- 
neutrum.    Adjektive  werden  mit  p-fd  (plus)  gesteigert: 

Ve  äkora  p/a  sä  ka  Vgtro  220,  30  er  ist  noch  sicherer  als 
der  andere. 

Pronomina. 

a)  Personalpronomen  und  ~. 

§  117.  a)  Das  persönhche  Fürwort  oder  das  Adverb  e  dient 
zur  vorläufigen  Einführuni,'  einer  erst  nachher  genannten  Person  oder 
Sache,  die  oft  gar  nicht  bezeichnet  wird: 

Ve  z  ü  mo  si  pur'o  dzä  danye  239,  6  er  ist  gestorben  (gewesen), 
dieser  arme  Jean  Daniel,  ta  le  vü  bayi  te  pdti  satse  182,  17  ich 
will  dir  sie  geben  deine  kleinen  Säcklein. 

"^  vaytsd  ydna  k'e  tota  vrdtühya,  ka  Ve  u  bravo  m,ärästrd  ka 
md  l'a  k'oiäyd,  e  kd  ma  dw  mimame  kd  Vetay  ardvüyd  a  ylj  de  se 
pare  223,  18  Hier  ist  eine  (seil.  Geschichte),  welche  ganz  wahr  ist, 
denn  es  ist  ein  braver  Pfarrer,  der  mir  sie  erzählt  hat  und  der  mir 
zugleich  gesagt   hat,    dass  sie  einem  seiner  Verwandten  begegnet  sei. 

ß)  h  (V)  Personalpron.  3.  Ps.  Plur.  statt  u  :  VäfX'  day  rekafäya 
de  la  metsäso  217,  17  sie  haben  (=  mau  hat)  ein  Teufelsgelächter 
aufgeführt. 

Ohne  Pronomen  :  mV7  yezü  sc  a"  kafe  da"  dzorÜ  217,  15  (sie) 
haben  mir  das  im  Cafe  des  Jorat  gelesen. 


Das  Patois  (hr  .^Melanges  Vaudois"  Louis  Favrat's.        »"»5 

Stellung  der  tonlosen  Pronomiuu. 

§  118.  du  kd  td  lo  dyo  191,  oU  da  ich  dir  es  sage.  Daneben  nach 
altfranz.  Art:    se  lo  td  dtamCtde  183,  16  wenn  er  es  dich  fragt. 

ve  to  lo  drü'  vo  lo  düi'd  180,  24  ich  werde  es  euch  gerade 
sagen.  Daneben:  ne  pa  po  lo  vo  katsi  ka  lo  vo  dyo  220,28  es 
ist  nicht,  um  es  euch  zu  verbergen,   dass  ich  es  euch  sage. 

kä  lo  fe  e  hö,  lo  fö  rddivirs  176,  15  wenn  das  Heu  gut  i^t, 
muss   man    es  einheimsen,     lo  fö  etcrti  221,  12  man  soll  ihn  töten. 

se  kd  td  va°  haiji  188,  4  das  was  er  dir  geben  will,  sa  va" 
maryk  191,  22  (er)  will  sich  verheiraten  (cf.  Siede,  14). 

s'e  e  n  alä  173,7  ist  fortgegangen  ('cf.  Siede,  1,5:  Je  me  suis 
en  allee). 

Sog.  ethischer  Dativ:  e  t9  lay  hayn  öna  ramdnüya  182,  17 
und  versetzte  (dir)  ihm  eine  Tracht  Prügel,  h  tre  so  kiiko,  td  rncere 
stü  Vomg  avwi^  186,24  er  zieht  sein  Zuckerbrot  hervor,  zielt  (dir) 
auf  diesen  Mann  damit  (cf.  Siede   15,  4). 

Fehlen  des  tonlosen  SLlbjekt^pronümens. 
§  119.  1.  Ps.  Sing.:  e  vo  dyo  ka  n»  lay  a  pa  grä  mg,  fede pi  se 
ka  ve  vo  du'ra  231,  19  und  (ich)  sage  euch,  dass  darin  kein  grosses 
Übel  liegt,  macht  nur  das,  was  (ich)  euch  sagen  werde.  Daneben: 
p)or  me  ya  se  he  ka  y\l>no  mi  day  tsu  214,  19  was  mich  beti'ift't, 
weiss  ich  wohl,  dass  ich  lieber  Kohlköpfe  habe. 

3.  Ps.  Sing.:  ma  ri'ava'^  pa  fe  dl  pU  200,  26  aber  (er)  liatte 
nicht  zehn  Schritte  gemacht. 

sd  pesa  ka  lay  avä^  piyd  a  predra  po  lo  tsatt,  e  s'en  alu  dye 
k'ö  pesö  dci°  pyjezi  ka  Varä^  de  madzi  ö  pati  kayö  avxve  le  z  anu 
177,  18  (er)  dachte  sich,  dass  (es)  da  etwas  zu  nehmen  hätte  für 
das  Schloss  und  ging  fort,  munter  wie  ein  Fink  über  d;'.s  Vergnügen, 
dass  er  ein  kleines  Schwein  mit  den  Freunden  zu   essen  haben  würde. 

Unpersönl.  Pron.:  fg  fera  swivä  s'w  ardze  176,  6  man  muss 
seinem  Gelde  gemäss  handeln,  vo  fg  alä  dazädanü  176,14  ihr 
müsst  gehen,  um  die  (Heu-)  Schwaden  auszubreiten,  fara^-  ho  lay 
itra  tgpyj  214,23  (es)  wäre  schön,  dort  Maulwurfsfänger  zu  sein. 
rCe  pa  Veharb  193,26  (es)  ist  nicht  die  Verlegenheit,  par?  do  ka 
197,16  (es)  scheint  also,  dass. 

3.  Ps,  Plur. :  fä  tot  e  dezo  e  aotre  la  7i(\  la"  korhe  de  Veyllza 
218,  25  (sie)  machen  alles  heimlich  und  während  der  Nacht,  diese 
Raben  der  Kirche,  na  hotsä  pa  de  sa  tsap/a  per  le  217,  23  (sie) 
liören  nicht  ;iuf,  sich  dort  in  Stücke  zu  schlagen,  kä  fürä  kötra 
maodo  184,  10  als  (sie)  in  der  Nähe  von  Moudon  waren. 

Daneben :  e  ti  La°  ka  vauirä  po  üra  Vafrra  ya  firä  day  hune 
rtze  233,  24  und  alle,  welche  kamen,  um  die  Sache  zu  hören,  sie 
(machten  gute  Gelächter)  lachten  tüchtig. 


6G  August  Byland. 

Reflexivpronomen. 

§  1:^0.     Als    tonloses   Reflexivpron.   dient   la"  (frz.   lourj   in:    e 
kumesirä   a   la^  radtoyi  174,  16   und  sie  fingen  an  sich  zu  freuen, 
b)  Demonstrativa. 

§  121.    Über  Verstärkung  des  Demonstrativpron.  vide  §  93. 

Das  zum  Pronomen  gehörende  Substantiv  ist  ausgelassen:  ife 
oijii  l'otr'i  La  zit/d  242,  2  ich  habe  neulich  diese  (seil.  Geschichte) 
hier  gehört. 

Stellung:  ö  ne  pa  fotil  de  se  demelu  214,8  man  ist  nicht 
im  Stande,  dies  zu  entwirren. 

c)  Der  bestimmte  Artikel. 

§  122.  1.  Vor  Eigennamen:  lo  david  a°  sediko  243,  19  des 
Ammanus  David,  kä  la  mary'^Tid  fü  via  243,  12  als  die  Marianne 
fort  war.  lo  pyhro  Vetay  ö  bokö  kume  le  haromi'trd  191,  6  der 
Peter  war  ein  wenig  wie  die  Barometer,  vive  lo  tnermdyti.  221,  1 
es  lebe  Mermillod.  a  ha  lo  trosamhje  221,  11  nieder  der  Strossmayer. 
la  maryö  237,21   die  Mariann,   la  süzn  237,22  die  Susanne. 

2.  Im  partitiven  Genitiv,  wo  dem  Substantiv  ein  Adjektiv  vor- 
ausgeht: day  bäle  gürne  236,  5  schöne  Weinstöcke,  day  krüye 
vdncdz9  236,11  schlechte  Weinernten,  pesäde  vo  va^,  de  la  kräna 
sup'  a  la  färna,  avwe  day  gräte  letS9  de  pä  e  day  pilse  grdtndyö 
de  ftirna  frdkYisa  188,  10  denket  euch,  vorzügliche  Mehlsuppe  mit 
grossen  Brotschnitten  und  mächtigen  Klümpchen  von  geröstetem 
Mehl,  day  hyö  bune,  day  byö  tsapt  kopä  193,  14  schöne  Hauben, 
schöne,  geschnittene  Hüte. 

Jedoch  bei  Mengeausdrücken:  Tma  karteta  de  pdti  hyä  248,  10 
ein  Viertel  leichten  Weissweins,  o  bokTi  de  papW  235,  8  ein  wenig 
Papier.  tra°  de  siipa  189.  1  zuviel  Suppe,  me  de  nytla  176,  12 
kein  Nebel,  rna  de  lega  178,  9  mehr  Zunge.  Vetä'^  lo  sc  de  vale 
asabr   190,  25  er  war  ebensogut  ihr  Sohn. 

d)  Interrogativa. 

§  123.  Einfluss  des  schweizerdtsch.  „waz  is  däz  für  Y^yneP' 
scheint  vorzuliegen  in  Fete  sosd  por  on  istwäraf  201,14  was  für 
eine  Geschichte  ist  das"?  k'ete  se  por  day  dzef  191,31  was  für 
Leute  sind  das?  Und  in  hier  zu  nennenden  Ausrufsätzen:  felevä^  pn 
por  ö  n  afirdl  203,  6  der  (Teufel)  hole  dich  nur,  was  für  eine 
Affaire!  lo  dyab?  pe  ö  toriPro!  224,  26  der  Teufel,  was  für  ein 
Donner(skerl) ! 

Die  Konjunktion  ka  an  das  Adverb  angeschlossen:  ne  jja  tna 
bjtya.  adö,  yo  ka  ff?  184,23  es  ist  nicht  mein  Tier.  Nun,  wo  ist 
es?  (cf.  Siede*  33). 

e)  Relativa. 

§  124.  1.  Relatives  Neutrum  ohne  stützendes  S9  (fr.  ce):  se 
pa  ka  lo  mdrikstrd  a  repödü  177,  10  ich  weiss  nicht,  was  der  Pfarrer 
geantwortet  hat  (cf.  Littre,  s.  v.  que  No.  7). 


Das  Patois  der  ^Melanges  Vaiuhis'^   Lotds  Favrat's.        67 

k»  ,  .  .  lay  (==  fr.  ä  qui) :  si  trapü  Icö  lay  ddzii"  pd*  rodzo 
194,9  dieser  Untersetzte,  „dem  man  Rothaariger  sagte". 

hd  . .  .  avwe  (=  fr.  avec  laquelle) :  sd  fw  hyö  avioe  sa  vetird 
nüova  de  griz^td  h»  Vavü''  eta  a  la  himdnyö  avwe  188,  5  er  machte 
sich  schön  mit  seiner  neuen  Kleidung  aus  grauem  Stoff,  mit  der  er 
an  der  Kommunion  gewesen  war. 

Verbura. 

{^  125.  Konkordanz  des  Partizipium  Perfekti.  (la  mezo)  k» 
Vavay  usa  194,  10  (das  Haus),  welches  er  bekommen  (erworben) 
hatte.  Z'ß  trovayd  (VishoUr^)  197,  25  ich  habe  sie  (die  Geschichte) 
gefunden,  (la  vutsd)  k?  Va  payU  (Mas.  payi)  po  buna  208,  14 
(die  Kuh),  welche  er  dir  als  (für)  gute  bezahlt  hat.  kd  Vü  tot  agafuy? 
(la  tbfna)  217,  o  als  er  ihn  (den  Käse)  ganz  verschluckt  hatte. 
ö  rndri^strd  ma  Va  kötdya  (ristiour»)  22;H,  2o  ein  Pfarrer  hat  mii 
sie  erzählt  (die  Geschichte). 

Hingegen:  ona  vMs9  h^  Uavn^  vedv  186,  11  eine  Kuh,  welche 
er  verkauft  hatte. 

Nach  meinen  Erkundigungen  scheint  auch  in  der  gesprochenen 
Rede  die  Übereinstimmung  des  Part.  Perf.  mit  dem  vorausgehenden 
Akkusativobjekt  das  Herrschende  zu  sein. 

Konjunktionen. 

§  126.  1.  kume  (quomodomente):  p/ovdsä-  kume  s'o  Vase 
vwddyä  avwe  day  seye  184,  11  es  regnete,  wie  wenn  man  mit  Eimern 
ausgeleert  hätte.  Ca  tsäpu  frti,  kume  Voiro  de  goyö  183,  7  er  hat 
ihn  hinausgejagt,  wie  den  andern  von  Gollion.  Ve  le  mütk  htme  te 
221,  5  es  sind  die  Maulesel  wie  du.  day  p9tt  ho  dya-  kume  lo 
vütro  221,  10  kleine  liebe  Götter  wie  den  eurigen. 

2.  kd:  (ß  damno  k'ö  dynhyo  219,  28  ich  verdamme  wie  ein 
Teuf.d. 

(i  Hd  vioayte  pa  kd  sa  sä  sdnäna  176,  16  man  schaut  nicht, 
ob  (dass)  es  während  der  Woche  sei. 

„Das  in  die  Rede  eingeschobene  oder  ihr  folgende  Verbum  des 
Sagens  wird  mit  kd  eingeleitet'-  (eine  der  gewöhnlichsten  Erscheinungen 
des  Vulgärfranzösischen):  atsivo!  kd  lay  fö  176,  22  „Gott  gräss' 
Euch'',  sagt  er.  vo  fo  aln  dezäddnä  e  he  n  epädzi,  kd  dt  lyodo  a 
se  dze  176,4  „ihr  müsst  hingehen,  um  die  Schwaden  auszubreiten 
und  gut  zu  zerstreuen",  sagte  Ludwig  seinen  Leuten,  td  rCe  n  ari 
pdtltrd  pa  adl,  kd  ddzä*  lo  pV.rd  189,  10  „du  wirst  vielleicht  nicht 
immer  solche  haben",  sagte  der  Vater,  e  mö  dyqi  kd  Vi  hyö!  kd 
lay  ddzn^  sa  mPrd  190,22  „eh!  mein  Gott!  wie  du  schön  bist!" 
sagte  seine  Mutter  zu  ihm. 

Die  Negation. 

§  127.  ne  passum  —  nd  pa:no  nd  ptve  pa  vdri  177,25 
wir  können  nicht  sein,  n'  etä^  pa  kestyo  177,  14  es  war  keine  Frage. 
rC  td  marya  pk  226,  8  verheirate  dich  nicht. 

5* 


68  August  Bijland. 

119  ausgelassen:  sc  pä  177,  10  ich  weiss  nicht.  t9  fo  pa  t? 
furä  de  la  Uta  189,11  du  niusst  dir  nicht  in  den  Kopf  setzen. 
pwhve  pa  portü  190,  Ui  er  konnte  nicht  tragen,  ta  Vave  yo  pa  däi? 
196,5  hatte  ich  es  dir  nicht  gesagt? 

ne  ...  plus  quam?  —  na  ...  paka  174,  1.  190,  29  nicht 
mehr,  na  ...  pa  me  (minus)  212,  2  nicht  mehr,  na  ...  pa  re 
(rem)  212,  :^>  nichts  mehr,  na  .  ,  .  pa  pJra  (pure?)  212,  14  nicht 
einmal. 

non  in  betonter  Stelle  =  na  175,23.  227,20  nein,  non  ille 
—  nani  221,  29.    241,  25  in  :  na  lay  a  pa  de  naiii^  es  giebt  kein  Nein. 

non  passum   -    na  pa  190,11.     248,7  nicht. 
Anakoluthe. 

§  128.  siha  ha  (wie  fr.  qui  =  si  Ton)  Icasarä^  la  ttta  a 
hisniarka  e  a  si  rW  de  prüsa,  sara^  te  pa  be  fc,  di  vä'^f  218,  1 
derjenige,  welcher  Bismarck  und  diesem  König  von  Preussen  den  Kopf 
zerschmetterte,  wäre  es  nicht  gut  getlian,  sag'  mal?  fremo  ka  sara^ 
maryüya  se  VeW  a  Votg,  lo  david  a"  sedMko  ka  la  ralükäve  tö, 
243,  10  ich  wette,  dass  sie  verheiratet  sein  würde,  wenn  sie  zu 
Hause  wäre,  [da]  des  Aramanns  David  (da)  sie  so  anblinzelte,  mc,  h» 
yc  dw  du,  tia  pa  eiä  kote  183,  9  ich,  der  ich  gesagt  habe  zwei,  er 
ist  nicht  zufrieden  gewesen. 

Einige  bemerkenswerte   Konstruktionen  und    Redensarten. 

Konstruktionen. 

§  129.  y<)  le  dze  vo  rtzä  kötra,  kät  ö  n  arave,  napa  vofera  day 
gräte  rn^ne  248,  6  wo  die  Leute  euch  entgegen  lachen,  wenn  man 
ankommt,  nicht  euch  strenge  Mienen  machen.  In  diesem  Beispiel 
möchte  ich  den  Infinitivsatz  als  Ausruf  auftassen  und  in  die  erste  der 
drei  Klassen  einreihen,  die  Meyer  in  seiner  Rom.  Gramm.  III  §  528 
unterscheidet. 

lo  val^  eta"  grg^  trapü,  forta  niana,  day  hö  hre.  188,  15  (cf. 
Meyer,  Rom.  Gramm.  III  §  425)  der  Knabe  war  gross,  stämmig,  (hatte) 
gute  Gesichtsfarbe,  gute  Arme. 

Bekräftigung  eines  Verbums  des  Sagens  vermittelst  Wiederholung, 
die  durch  ka  eingeleitet  ist:  ma  t'/ßna  by?^na!  ta  dyii  ka  ta  dyt  ka 
ta  fg  lay  resta  190,  32  aber  welche  Grille!  ich  sage  dir,  was  ich  dir 
sage,  dass  du  dort  bleiben  sollst. 

Lokales  de '.  se  n  e  vü  d'öna  tota  rüda  (seil,  afera,  sitwaso) 
241,  20  er  sah  sich  da  in  einer  ganz  schwierigen  (seil.  Aifaire,  Situation). 

Plur.  statt  Sing,  -.partl  po  Uz  alamaila  200,  9  nach  Deutsch- 
land verreisen. 

Temporales  Substantiv:  relä'  dza  kar  d'äora  via  1S7,  4  er 
war  schon  (eine)  Viertelstunde  weg. 

Redensarten. 

§  130.  tdfö  via  188,  1  du  musst  fort,  ta  fg  ba  241,  24  du  musst 
herunter,     lay   a  fe   mg   be   174,4  er  hat  Mitleid  gehabt,     tä  vito 


Das  Patois  der  „MSlanges  Vaudois"'  Tjouis  FavraVs. 


69 


e  mi  176,  15  je  schneller,  desto  besser,  tani  le  pi  ä°  tso  249,  4 
schmeicheln,  lo  bÖ  sä  e  to  rbdzo  235,  21  (das  gute  Blut  ist  ganz 
rot)  das  versteht  sich  von  selbst  (cf.  §  113). 

t'elivä^  pkrd  ([diabolus]  te  inde  levet  pure)  187,  7  Veleva''  pl 
203,  8  der  Teufel  hole  dich  nur!  Gleichbedeutend  ist  dyabelevinel 
249,  18.    Vide  §  113. 

Über  de  selo  pä  kd  und  dyahd  ^o^t^Äavgl.p«  im  Wörterverzeichnis. 

Wö  rterverzeichnis. 


agafa    (ahd.  gabal)    packen.    3. 
'  Impf.  a<gafr  202,  22.   P.  perf. 

f.  agafäyd  217,  3. 
sag9yJ.  (von  gwyd  =  ahd.  kegil) 

sich  setzen.  P.  perf.  agdyt  2 16,3. 
akordayro     178,  15    Heiratsver- 
sprechen. 
ahiyt,  tragen.    ahiyW   (*accol- 

lectu)  getragen,  geweht  202,3. 
alu  181,  1  gehen,  md  ve  vo  d&ra 

197,23  ich  vverde  euch  sagen. 
alegä    (*adlinguatu)     210,  29 

zungenfertig. 
aletö  (fr.  ä  l'entour)  vun  .  .  .  herum 

230,19.  229,2. 
rwtre  (ultra)    218,25.     184,11 

während. 
aobyu       (oblitare)       231,   29 

vergessen. 
aräfid  (aranea)  265,8  Spinne. 
ardze    (argentu)  Geld  176,6. 
as9bc  (al[iud]  sie  bene)  ebenso- 
gut 178,  8  auch  190,  15. 
asehyhyd  (*assimulata)  218,19 

Versammlung. 
aseyk     (*exagiare)      versuchen. 

6.  Praes.    as^.yä   212,  14.    P. 

perf.  aseyk  210,  14. 
asitd  244, 17  Teller  (von  *asse- 

ditare). 
asordoyi       (*  a  d  s  u  r  d  u  c  u  1  a  t  u  ?) 

209,  10  betäubt. 
astü  k?  198,7  sobald  als. 
atf'dra  reflox.    ate  te  va^  241,  16 

warte  nur. 


atats'i  (*attacare)  anbinden.  P. 
perf.  atatst  184,  9.  at'tdsd 
(Deverbale)  289,3  Seil. 

atsho  176,22.  235,27  Gott  grüss' 
Euch!  Ist  es  eine  Verkürzung 
von  adyoesivh  (=  fr.  ä  dien  chez 
vous)?232,15.Cf.Bridel:adiuetc. 

avrisd  (Aventicu)  186.  18 
Avenches. 

(Jiydyi  (ajutare)  reflex.  s'etay 
ctydyt  a  ramdnu  238,  24  er 
hatte  geholfen,  heimzuführen. 
b, 

bargain  in  lo  te  avä'^  bargaiii 
176, 10  das  Wetter  war  zweifel- 
haft gewesen. 

batbyd  (*battucula)  198,  26 
Schwätzerin. 

bfdsd  (Lehnw.)   190,12  Batzen. 

se  bayl,  erstaunt  sein  (cf.  Bridel, 
124  s^balii)  [sm  ebat  =  s'e/bai]  ? 
f.  S9  6a7a  240,10  ich  bin  erstaunt. 

belira,  (perticuhiria)  240,  9 
Stange. 

bestti,  (bene  sie  tostu?)  175,  22 
bald. 

berwi'ta  (*bis  i  rotitta)  179,3 
Schubkarren. 

bdth  (*butare),  placieren,  setzen. 
P.  perf.  bdth  211,26. 

bdttdsd  (*bis  -}-  tac-)  259,29 
Quersack,  betatsa  -j-  germ. 
(h)ard  giehi  b9tatsür  285,24 
(Bettel-)  Sackträger,  wofiiiOllon 
bdsath  C'bis  -|-  saccariu) 
braucht  277,31. 


70 


August  ByiantL 


betyö       (''bestioue)        177,   18 

Tierchen. 
blesflnä^  238,  12  wilder  Birubauni. 
bloda  247,21  Blouse. 
bokö   (buccone)    Bissen   216,8. 

ö  boko,  ein  wenig  182,11. 
bordo  (burdone)  266,-2  Hummel 

(Los  Clees  pres  Orbe).    Davon 

borddnä      227,    2      brummen, 

schelten. 
boiserö  261,  25  der  den  Bock  hält. 
botyß        fbuscittu)         186,   1 

Blumenstrauss. 
bovärda  in  pöma  bovärda  240,28 

weissgelber  Apfel. 
%<7r'(*botell-[-  [h]ard)217,17 

Krötenfänger. 
bufl  (Lehnw.)  Büffet  243,  28. 
bntsJ  (fr.  bonc  -|-  ariu)  Metzger 

208,  14. 
butsi       (*buccatu)       256,      19 

Flaschenwein. 
butsa       (*buccata)       214,      16 

Mundvoll. 
buz9nä  287 ,12  iiiaW  (P.  deVaulion). 
bülatö    280,  20    Einwohner    von 

Bullet  pres  S*«  Croix. 
bwatö  240,  4  Schweinestall. 
bioebo      (schweizerdtscb.     bueb) 

i78,  8.  bübo  250,  21   Bube. 
bwelh      (*bovillare)      290,    10 

schreien.      Part,    praes.    hu-eU 

202,  17. 
bw^lä  216,25    bivde  (Fat.  de  la 

Tour-de-Peilz  pres  de  Vevey) 

Schreier  285,  10. 
bwqlhyd      (*  bovin  ata)      231,    1 

Geschrei. 
bw^na      C'bodina?)       186,    21 

Grenzstein. 

d. 
damicenä^  279,  15  Bewohner  vom 

Pays  d'Enhaut. 
defaratü,    el)en   machen.     Cf.    2. 

'imperat.  279,  28. 


degriim,     zorreissen.       P.    pcrf. 

degrüsi  213,2. 
dekiltd     (de     costa)     neben     in 

dekiitda  244, 1  neben  (ihm)  sicii. 
dememna  (*demissionare).    P. 

perf.  demesunü  235,  30. 
S9   depatsi    (se   *dispacticare) 

192,18  sich  beeilen.  Cf.  Gauch. 

§  13. 
derotsd    (*deroccata)     210,   12 

Zusammensturz. 
desädo    (die    sambati)    176,  8 

Samstag. 
di'stra{(\Q  extra)  175,18.  211,16 

ungemein. 
deSüvJ    (*de   jocare)     250.  25 

nachahmen. 
dein.   (fr.  detail)    233,  26   Detail. 
dezäddtm  177,  4  (Heu-)  Schwaden 

ausbreiten. 
dizänd     (*decimana)     201.  20 

Zehner. 
drütsB  263.  7  Bodensatz    der  ge- 
kochten  Butter    (P.   de   Bursin 

pres  Rolle). 
du  kd    174,15.    177,4  da,    weil. 
dyästro  196,  17  Teufel. 
dyästro      (fr.     diantre)     193,   7. 

dyastrame  214,13  teufelsmässig. 
dzale  (^gelatinu)  255,22  Frost. 
dzegü  (fr.  ginguer)  240,  1  schnell 

gehen. 
dzdväla  (gab eil a?)  239,9  Reis- 
welle. 
dzora  217,  15  Jorat. 
dzorä     228,    13     Joran     (franc;. 

vaudois)  Nordwestwind. 
dzornh.     (*diurnata)     245,   23 

Tag;  209,  17  Tagewerk. 
dzä  190,  20  Jean,  dzäm'n  180.14 

Johann  Markus, 
dzedyo    179,  26  Gideon. 

e. 
edizesö    (indigestione)    11  Mi.  22 

Verdauungsstörung. 


Das  Patois  der   „Müanqes   Vaudols"   Louis  Favrat's.        71 


sekohya  (s  e  i  u  c  u  m  u  1  a r  e),  liä ngen 
bleiben,  stolpern.  3.  Perf. 
233,  13. 

ekrosl.  (*incroccare?)  anlegen. 
3.  Praes.  ekrbse  240,  29. 

emayi  (*inmaculare)  243,  i^ 
zögern. 

esordoyi  (*exsurducularej,  be- 
täuben, Cf.  P.  perf.  209,  10. 

et/ayrä     (*scuriolu)     270,    27 
Eichhörnchen, 
f. 

fäerd    (feria)  183,  22  Jabnnarkt. 

faraiici  274,  19  Brandstifter  (P. 
de  Leysin  pres  d'Aigle). 

förna  (farina)   187,21   Mehl. 

fmüyd  (*fenata)  176,  18  Ein- 
bringen des  Heus. 

fe  (feuu)   176,7  Heu. 

fename  ka  (finalimente?  quod) 
233,  3.  250,  22  nur  dass. 

fide  (scbweizerdtsch.  fidel  i) 
189,  25  Art  Suppeneinlage  aus 
Mehl. 

fifära,  Trinker  256,  1. 

foromc  (fr.faux  romain)  in  parläve 
fororne  211,  31  er  sprach 
schlecht  (mit  falschem  Accent). 

fourdh  (Weiterbildung  zu  falda?) 
191,  12  Schürze. 

fotü  (*futtutu)  in  s'e  fotü  e 
kolera  174,25  er  hat  sich  in 
Zorn  gesetzt,  l'a  fotüb(f2Al,'28 
er  hat  ihn  hinunter  geschossen. 
fö  (*futtit)  3.  Praes.  in  fo 
lo  kä  184,  29  nimmt  Reissaus. 

frekothre  250,  28  Leckermaul. 

frekasö  189,  13  Braten. 

frdzl  (von  germ.  fris-)  frisieren. 
P.  perf.  248,  12. 

frihordzhß  (*  f  r  i  b  u  r  g  e  [n  J  s  e) 

183,  23  Freiburger. 

fuyt  (*fugire)  reflex.  sd  fuyä 
250,  29  ^sie  fliehen. 

fyo  (flagellu)  202,  30  Peitsche. 


gm/c  286,  1 1    altes  Pferd   (P.  de 

Vallorbes). 
gbdzo   273,  24   Bündel   von   auf- 
gestelltem Hanf. 
gutsd  (fr.  gauche)  202,  2  links. 
grdlCub    (fr.    guirlande)    272,  21 

Fetzen  (P.  de  Oranges). 
grdmo  265,  21  Fallsüchtiger?  I'a 

lo  grdmo,  er  hat  die  Fallsucht. 

(giand  mal?) 
greyJ    (*craticulare)     220,  32 

rösten. 
grdzäyd     (fr.    groseille)     274,   9 

Stachelbeere. 
grCdeta  (von  *gutturillare?  — 

gürlu  —  grülü)  227, 15  Zittern. 
grünö     (grafiö,     grunö,     guriiö) 

283,  13  Strunk.     (P.  de  Saint- 

Livres  pres  Aubonne). 
ghfe  (fr.  gousse?)  173,  13  Hülse. 
gwegioe  (fr.  guingois)  in  de  gioegwe 

212,  14  schief,  verschoben, 
i. 
idiya  (ideata?)  249,5  Idee. 
Jdya   (*acqua)   241,21  Wasser. 

k. 
kadiko  (caducu)  180,15  gebrech- 

licb  (gel,). 
kägami  280,  1   Lärmmacher. 
kanö."  (*caniosu)  219,  6  krumm- 
beinig. 
kuodra    (*coryla    --   *colyra) 

181,29  Haselstaude. 
kartethre  (*quartettator)  256,  3 

Trinker. 
kasonurda  (fr.  cassonade)  l.s9,22 

Mehlzucker. 
ktära    (quattuor)    184,  lis    vier. 

yö  de  la°  katro  mate   194,  28 

an  einem  dieser  [vier]  Morgen, 
katsamUy»    (*coactica    metal- 

leas)    208,  3    Almosenbüchse 

(aus  Blech)  neben  der  Kirchen- 

thüre. 


7-2 


Itic/ust  Byland. 


kaWiino  (c  a  t  e  c  h  i  s  ni  u )  18  3,  1 
KoiifirnuindciinnteiTicht. 

kavtpy?  220,  In  Missgriff. 

kamäti;,  kdmäl^ta,  kamädHa 
289,  18  Eisenkeil  mit  Rins 
(P.  d'  Yvorin'). 

Ä;^s^^rt(*cai)sitta)235,3Kistchen. 

kolidör  (fr.  corridor)  247,27  Gang. 

kolö  2oü,  20  Weiumobt,  der  zuerst 
von  der  Kelter  fliesst. 

kokd,  köt'/9  (qualisquam)  irgend 
ein  178,20.   179,  6. 

komotiva  (fr.  locomotive)  243,  24 
Lokomotive. 

kotra  (contra)  gegen,  kä  färä 
kötrd  inaodö  184,  10  als  sie 
nahe  bei  Moudon  waren,  kd  s'e 
va  köfra  kädzi  180,  2.5  (^er 
weiter  geht  gegen  Cugy.  kötra 
le  katr'äor»  184,  18  gegen 
vier  Uhr.  vo  rizä  kÖtrd  248,6 
sie  lachen  euch  entgegen. 

kötreyT.  (contrariare?)  222,  20 
Widerreden. 

kötrerai  (fr.  contrarie  mit  Um- 
stellung)    174,  28    widerredet. 

korhasd  (*corbacea?)  270,23 
Rabe. 

kordafu  (fr.  cordonnier)  192,26 
Schuster. 

kgsdnh  (cautionare)  193,  20 
b Urnen. 

krämina  183,  10  grosse  Kälte. 
krhmind  214,5.  Die  gebrcäuch- 
liche  Form  von  Le  Mont  ist 
ekrämdna, 

krana  in  de  la  krana  süp'a  la 
färna  188,  11  sehr  gute  Mehl- 
suppe. 

krämu  (*chri--mare)  283,  29 
absahnen. 

krape  (vom  Stamm  crap)  geizig, 
Geizhals  242,2. 

küa  (coda)  215,-5  Säbel;  271,7 
Schwanz. 


kukdlyo     (*coccilione)     275,  7 

Schnecke. 
kdmuna    ('''communa)    248,  22 

himdTia   194,  12  Gemeinde. 
kitrtsa  189,  27  Kreuzer. 
kYitdma      (*  c  o  [n]  s  [u  e]  tu  m  i  n  a) 

242,8  Gewohnheit. 
küim    283.  29    Kuchen     (P.    de 

Seigneux  pres  de  Moudon). 
kürijUP  177,21  Schreiber,  Sekretär. 
kicädTd,  gönnen.   3.  Imperf.  kozü^ 

190,1. 
kwekwüra  261,  1  Maikäfer  {-wäret 

scheint  aus  dem  Schweizerdtsch. 

zu  stammen,  wo  wäre  =  Maul- 
wurfsgrille). 

1. 
lay  (illac).  te  lay  te  173,  7  iialte 

dich  dort!   lay  e  n  avü^  219,4 

(fr.  il  y  en  avait).    yo  lay  y  ti 

211,22  (fr.  oii  il  y'a). 
lay  (Toni.  Personalpron.)  173.  14. 

179,  25  ihm,  ihr. 
Idna  (lana)  239,8  Wolle. 
lä"    ([iljlorum)    tonlos     173,  .5 

ihnen;  betont  Iw:  lo  Iqi  2lb^l 

den  ihrigen,  polqi  240, 4  für  sie. 
hmalö  274, 3    Schnecke    (P.    de 

Juriens  pres  Orbe). 
leddma  (illu  in  de  man e)  178,  8 

folgender  Tag. 
ledilid    (lendine)    270,  14   Niss. 
leiceyd       (*lenticula),      netveyd 

262,  27  Linse. 
t^tsd   188,11   Schnitt,  Stück. 
lovh   276,  16   Sumpfzecke   (P.  de 

Villeneuve). 
lüdzÖ  2G9,  9   Radschuh. 
lürnl  (1  i  n  e  0 1  u  ?)  1 9  2, 2  7  Pechdraht, 
m. 

mä  180,26  Mont  (Ortsname). 

mäkü.  (*mancare)  reüex.  se  s'e 
mäka  ö  mo  239,  15  ohne  ein 
Wort  davon  auszulassen. 

maodn   184,  13  Moudon. 


Das  Petto Is  der  „Melanges  Vandois''  Louis  Favrat's.        73 


mosi     in    grä     masl    (g  ran  de 

mercede)242,24  grossen  Dank. 
matdnä    (*matutinat;i)     196,4 

Morgen,  Vormittag. 
mayHd     (*niaculitta)     190,  12 

Masche. 
mehhhogro  (?  -j-  b  ul  g  a  r  u)  1 82 , 2 1 

Schurke. 
nima    (von    bret.    min)    188,  16 

Ge-icbt. 
juesol^  (*  m  i  n  u  t  i  0 1  i  1 1  u  ?)  211,7 

kh'iner  Dünner. 
nuHa    214,  11    Lüge.      Deverbale 

zu  mett   (mentiri), 
metrü   185,  24  Montreux. 
m9zü  190,  28  versteigern.  P.perf. 

mizü   194,  12. 
midzo    (mediu   diurnu)    189,  8 

Mittag. 
miniam?.    ka   (metipsiniamente 

quod)    217,  16    ebenso    dass. 

229,  30   sogar  dass. 
mine     (media    nocte)     253,  21 

Mitternacht. 
mö  (mal um)  174,  4  sehr,    lo  gro 

mo  238,  25  die  Fallsucht. 
inbka  (mucca)  Rotz,     setsdnwka 

202,  10  Thonpfeife. 
motse  (*muccittu)   179,  21    be- 
schämt. 
motsü"     (fr.     mouchoir)     243,  23 

Nastuch. 
iiioyä  (medianuj  229,  14  Mittel. 
moyi'  287,  28  Feinschmecker. 
mUrgo,    mwrrgo  278,  28  Führer 

von     schlechten     Pferden     (P. 

d'Ormont-Dessus). 
mvjf',  mwii  280,  23  Vogelscheuche. 

Gespenst    (P.    de    Pnmy    pres 

d'Yverdon). 

ji. 
nc    (nocte)   182,  5    Nacht.       Yer 

a  nr    184, 20    gestern   Abend. 
neteyi    (fr.  nettoye)  241,  29   ge- 
säubert. 


nevÜP  (nepote)  249,19  Neft'e. 
msd  (neptia)  220,1  Nichte, 
«oü^  (nucariu)  202,  4.     1,.    , 
noyird  (nucaria)  216,  3  ) 
iiyü"  (nodu)  254,20  Knoten. 

0. 

ij  (auru)  229,  2  Gold. 

oWot/^ro  (ho  rologiu)  204,  11  Uhr. 

ormioene  266, 28  Bewohner  von 
Ormont  (P.  de  Corbeyrier  pres 
d'Aigle). 

oirl  (altern  heri)  242.2  vor- 
gestern. 

ovrädzo  (*operaticn)  185,17 
Arbeit. 

P- 

pä  (*pariu)   188,  17  Paar. 

pä   (parte)   228,13  Seite,   Teil. 

pä  (passu)  in  de  se  lo  pä  Jca 
(cf.  L.  Gauchat,  Le  ranz  des 
vaches  1899  p.  13  u.)  keine 
Rededavoudassl76,3.  182,19. 
229,15  (Ohne  den  Schritt, 
dass).  dyäba  lo  pa  ka  191,5 
(Teufel  der  Schritt,  dass). 

pagu  Lehnw.  (paganu)  280,  17 
Bewohner  der  Ebene  (P.  de  la 
Vallee  de  Joux). 

pa?as3(slav.p  a  1  a  s  c  h)  2 1 0, 1 1  Säbel 

panherd  (*pauaria)  193,  15 
Kohlenkorb   auf  einem  Wagen. 

paph'^  (*papariu)  235,  8  Papier. 
Zeitung  217,14.  214,6.  215,1. 

pape  (*papittu?)  in  vo  rCarä 
•pa  eta  foti'i  de  dtira  pape 
212,  7  ihr  hättet  kein  Wort 
sagen  können. 

parärda (fr.parade)  227,7  Parade. 

partyji  (*partita)  ISO,  23  Partie, 
Ausflug. 

pascss (iiatientia)  193,6  Geduld. 

pcis(p  278,  9  Pass  (P.  d'Ollon). 

p('ita  (von  pat)    193,  14   Lappen. 

piUsa  (*pacca'?)  1S6,  10  Kauf, 
Handel. 


74 


August  Byland. 


pedäsd  (von  '  pettare)  231,  32 
was  man  mit  dem  Brot  isst. 

pedzo  (pimpione)  'l'll,  S  Taube. 

pe,  per  (per).  Verbindungen  damit: 
de  pe  le  d'amö  192,27  dort 
oben,  per  Ic  d'avo  189,  13  dort 
unten,  de  per  naotsati  211,9 
aus  der  Nähe  von  Neuenbürg. 
pe  ve  Vanäyd  181,  5  um  das 
Jahr,  pe  ve  riäord  188,  8  gegen 
ein  Uhr.  du  pe  ve  La  mine 
230, 10  etwa  von  Mitternaciit 
an:  pe  le  hatsimo  183,2  im 
Kontirmandenunterricht. 

perdc>nä  (*perdonare')  219,  12 
verzeihen,  vergeben. 

permi  (per  medium)  211,  12 
unter. 

jyertseta  (^perticitta?)  265,30 
kleine  ,.perche-'  (Name  eines 
Fisches). 

pisa  (per  [ecjce  hie)  173,  19  hier. 

petadä  184,  15   darauf. 

petäyd  (*pe(litata?)  234,  Iß 
Men.ü:e. 

petayrü  215,  14  Flinte. 

pe.tolö  278, 2  Beiname  der  Ein- 
wohner von  Ollon   (P.  d'OUon). 

pik  nik  191,  12  sofort,  auf  ein 
Mal. 

a"  pikolö  243,  26  exakt,  ganz 
genau. 

pisd  (*pecia)  213,  16  Stück. 

po,  por  (per)  :po  ö  n  ä  188,  16 
für  ein  Jahr,  por  tö  bwebo 
^86,  13  für  deinen  Buben. 

pole  (puilanu)  259,  9  Füllen 
(P.  d'Arnex  pres  Orbe). 

pomarda      (*pomata)       190,21 
Pomade. 

port/je  (per  quid)  183,  15  warum. 

poso  (portione)   173,5  Teil. 

prohühyo  (probabile)  163.  7 
wahrscheinlich. 

promenürda  ("promina  ta) 


177,  16     Promenade,    Spazier- 
gang. 

propozi5ö{i>  r  0  p  0  s  i  t  i  0  n  e)22  0, 1 N 
Vorschlag. 

prosesö  (p  r  0  c  e  s  s  i  0  n  e)  231,  6 
Prozession. 

prütsd  (propiu;  227,  6  nahe. 

purdzT  (purgare)  209,  14  pur- 
gieren. 

j3Msäw^(*pulsata)  185,4  Treiben 

pt^^sY (deutsch  putzen)cf.  189,  24. 
3.  Impf,  putsive. 

pwi  (poste[a]?)  178,2.  244,21 
dann.  Kurzform  pii  189,  25. 
243,  26. 

py^esd  (*platteaj  189,11  Platz, 
Stelle. 

p'/ezi  (placere)  177,  19  Ver- 
gnügen. 

pyi  (p^lica?)   190,  10  Falte. 

p'/pta  in  dzüvi  a  la  p'/ota 
196,  7.  r.pyßta"'  spielen.  Auf 
ein  Stücklein  Holz,  genannt 
r.p'/ßta"  (von  pila?  -j-  öta?), 
wird  ein  Knopf  oder  ein  Geld- 
stück gelegt,  nach  welchem 
die  Knaben  mit  Steinen  werfen. 
Gewinner  ist,  wer  das  Holz  um- 
wirft oder  wer  seinen  Stein  am 
nächsten  hinzugeworfen  hat. 

pyu  (*peduculu)  261,  31  Laus 
(P.  de  Bioley-Magnoux  pres 
Moudon). 

a9  ragömä  (s  e  *  r  e  a  d  g  u  ui  m  a  r  e  ? ) 
sich  elastisch  machen  wie  Gummi. 
3.  Praes.  175,  19. 

ralhyd  (*rasiculata)  215,  8 
Traclit  Prügel. 

ramdnüyi}{^'^  i-  e  a  d  m  i  n  a  t  a)  1 8  2 ,  18 
Tracht  Prügel. 

7'apa  (dtscli.  rappen)  206,  15 
Rappen  (Geldstück). 

rap3yn  (fr.  grappillon?)  275,  20 
Träubchen  (P.  de  Mont  sur 
Rolle). 


Das  Patois  der  ^.Melanges  Vaudois"   Louis  Favrat's.        75 


rata  (von  ahd.  rat)  262,  15  von 

den  Ratten  zerfressen. 
rateli  (*rastellariii)  252,  2  Gre- 

stell. 
ravetk  (*readventare?)  176,  17 

wieder  nehmen,  wieder  heraus- 
ziehen. 
reddla  (fr.  ridelle,  von  ahd.  ridan) 

259,  1   Wagenleiter. 
redaläya      259,  8      Inhalt      einer 

Wagenleiter. 
relanih     (r  e  cl  a  ni  a  r  e )     1  s  7 ,   11 

reklamieren. 
rekafä,      rekafalü ,      übermässig 

lachen.     6.  Impf.  283,11. 
r^kta  (rccta)   199,  7  regelmässig 

isf.)- 

remaso  (von  iriäsi  =  mcrcede) 

219,20  ich  danke. 
remolo  237,  4  Umarmung,  Küssen. 
remotsi  (*remuccare)  wieder  zur 

Ordnung      weisen.       3.    Impf. 

210,27. 
rsnaska     (fr.   renäcler?)     Wider- 
willen zeigen.     6.  Imj>f.   r'9nas- 

kävä  239,24. 
rdnayi    (*rauaculariu)    274,  15 

Fröschefänger    (P.  de  Lavigny 

pres  Aubonne). 
redz\  (von  altnfränk.  ringj  ordnen. 

P.perf.  188,  19. 
rdnoyar     (*ranacula     -j      [fr.] 

-ard)    258,  17    Fröschefänger. 
repetasi    271,23   Geflickter    (P. 

de  Giez  pres  Graudson). 
resdvyü°     (receptore)     177,  21 

Einzieher  (der  Steuern). 
r^s'c  (resecare?)  216,26  sägen, 

kreischen.         Deverbale      rksd 

190,  30  Säge. 
retayö     (*retalione)      232,    24 

Abschnitzel. 
retyß  (retinctu)  183,  21  gefärbt. 
revwayäsd  (*revedantia?) 

248,  19  Wiedersehen. 


rezdnä      (*racemiata)     253,   1^ 

Traubenmus. 
ritä     (germ.    raustjan)     braten 

1.  Imperat.   rJta,    rite,   (rhte) 

258,  1. 
rokä,  räkä  274,   13  Bettler  (Pat. 

de    Lavey  pres  Bex). 
rokänU,  raokänü,  rükäna  274,13 

betteln  (Pat.  de  La  veypres  Bex). 
röLui^  r  0  n  car  e  ?)204,9  schnarchen. 
rönh  (ranare?)   191,  5    schelten, 

zanken. 
rönayd   223,  1   Gezänk, 
7'0\ie     (!>    lautet     wie     engl,    th) 

278,  25  Beiname  der  Bewohner 

des  Ürmonts  (P.  d'Ollon). 
rotsdrd  282,3  Name  der  Bewohner 

von  Roche  (ro^s?)  pres  Villeneuve. 
rüfd    262,  16    die,     welche     gut 

essen.     Feinschmecker. 
räpn    (dtsch.    rupfen?)    216,  8 

verzehren,  fressen. 
s. 
sädz^  (='^sabia)  179,  2  artig. 
sdka   268,  23    der    seinen   Sack 

empfangen  hat,  der  fortgeschickt 

worden    (P.    de    Cronay     pres 

Moudon). 
sakrdfyi  (*  s  a  c  r  a  f  i  c  a  r  e )  184,27 

schwören,  fluchen. 
saodzö   (salice  -f-   one)    282,  5 

kleine  Weide. 
sapald    (von   *sappu?)   216.  22 

kleine  Tanne. 
sä(t)    (Septem)   200,  19   sieben. 
sa<6r(*saccittu)  182,3  Sack  lein. 
sayh^    (*saliectu    für    salitu) 

174,  26  hinausgegangen. 

.s'9Ä:orya(cichoria)Cichorie  244,4. 

seksd  (sectiono)  209,2  Ab- 
schnitt, Kapitel. 

s'^lo  (circulu)  217,  17  Kreis^ 
Gesellschaft. 

sdmdtiro  (cimiteriu)  2t)6, 4 
Kirchhof. 


7(; 


August  ßyland. 


mükri     280,  19    Bewohner    von 

S'o-Croix. 
s9pTi    (altndd.     siippa)     '206, 28 

Abeiulosseii. 
s,wdzi      (*cercsariu)      23  S,  12 

Kirschbaum. 
^ero  (fr.  ciron)  283.  Ü  Milbe  (P. 

de  Sainte-Croix  pres  Grandson). 

Die  Form   des  Jorat  ist   sirö. 
sertdna    264,  22   Essertines  (pres 

Rolle). 
setsdrn,     sütsdrn    284,  5    und    6 

Bewohner    von    Suchy    {sütsi). 
seifHd     (situla  -|-  itta)    279,4 

kleiner  Eimer. 
seyj  (secatn)   176,9  gemäht. 
sigäle  (cicada?)  190,  21  Zigarre. 
sim    (*signale)    232,28  Signal, 

Zeichen. 
■södzt  (somniare)  denken.  P.perf. 

252,  20. 
sorsyc     (fr.     sorcier)    in    f^r    a° 

sorsye    182,  19    <\en   Zauberer 

spielen. 
sovo    (salvu)    200,24    gerettet; 

jedoch   sgve   (salvat)    202,  16 

er  rettet. 
sü  (super)   176,  12  auf,     sü  la 

picüer?  nach   der  Furcht,     sü 

Ä9?2«nal76,17,  203, 18während 

der  Woche. 

s. 
siirga   222,  18    schlecliter   Schuh. 
myd  (*sndata)  176,  18  Schweiss. 
•s«  (siccu)  219,  ')  trocl^en.  f.  sHsd 

\  249,  7. 
serd  (sicuro?  —  ■'"sTtra)   210.  22 

doch!    (Interj.) 
sctsdrnöka       (sicca       niuccam) 

202,  10  Thonpfeife. 
setso     (*siccone)     179,  14     ge- 
dörrtes   Obst    (Schweizerdtsch. 

..Schnitz"). 
hoeia,  sioeta  (fr.  chonette)  288,  16 

Kiiuzchen,  Nachteule. 


t. 

tä  (tarda)   183,  11   spät. 

tahornh  (von  germ.  tab)  240.  11 
trommeln. 

iuki  273,  18  Pi'oviantsack  aus 
Leder,  der  an  den  Rücken  ge- 
hängt wird  (P.  de  Gryon  aux 
Ormonds.) 

täk9,  tät-fd  (tan tum  quod)  his. 
atslvo  a  ti  täk'a  la  pi'dinird 
tduühyd  212,26  lebt  alle  wohl 
bis  zur  nächsten  Sitzung  (Ver- 
sammlung). Ve  zalh  to  d'öna 
Urya  tät/d  a  lyo  243,  27  er 
ging  in  einer  Tour  bis  nach 
Lyon. 

taUna  268,  3  Hornisse. 

tapa  (von  germ.  tap)  245.  3 
Schwätzerin. 

tatijybtsd  (Beiname)  187,  20  Löifel- 
lecker. 

tätsd    (von    tac)    247, 20    Nagel. 

terard  (kelt.  taratr  —  fr.  tariere?) 
Hohlbohrer  284,  23  (P.  de 
Blonay). 

tird lüni't  (*  t  i  r  a  1  i  n  e  0 1  u V )  192,27 
Schuster. 

tö  (tornu)   181,30  Streich. 

to  (turre)    193,  23  Tnrm. 

toma  (Deverbalc  von  *tomare?) 
216,  4  Ziegenkäse. 

totst  (von  germ.  tul^kön)  be- 
rühren. 3.  Praes.  fi^tse  213,  23. 

trakwä  quer  über  laufen.  P.perf. 
202,  22. 

fregi^t»  (dtsch.  Trinkgeld)  222,4. 

treten  (L^hnw.)  243,  28  Restau- 
rant. 

triS)ä  271,  13  Kartott'el-Esser  oder 
-Pflanzer  (P.  de  Bex).  trk\)e, 
trife  =  Kartoffel. 

irohyo  (*turbcllu?)  181,14 
Mehltrank. 

trufe  (tuber?)  177,  14  Kartoffel. 
V.  triU. 


Das  Patois  der   ,.Müanges  Vaudois-   Louis  Favvat's.        11 


tsaläde    (caleiidas    oder    *ca- 

landas  [Gauch.  30,  1])189,16 

Weibnacliteu. 
^sä6^<a(*cambitta)  243,3Eigen- 

nanie  [kleines  Bein]. 
tsapö    (*cappone)   186,  5   Reb- 

schoss. 
tsavo  (*cavone)  Ende,    a  tsavö 

237,  2  vollständig. 
tsavwä    (fr.  Chat    huant)    265,  5 

Nachteule. 
ts?  (carru)  176,21  Wagen,   tsar 

a    hä     184,  9     Wagen     ohne 

Bremsvorrichtung,     mit     einer 

grossen  Bank. 
tse  (cane)  220,  17  Hund. 
tse  (?)  224,  25  Magen. 
tserivarit.    (fr.  charivari)    232,  25 

Katzenmusik. 
tsernä     (carminatu)      181,  22 

verzaubert. 
tstropa  191,  8  faul.  Heutige  Form 

tsUropa. 
tsevo^  (caballu)  183,21     Pferd. 
isptsi     (caballicare?)      reiten. 

1.  Imperat.  tsotse  267,  7. 
isw/i       (*cavicare)       247,   21 

schützen. 
isT;  (caru)   194,  22  teuer. 

^^ßrtö  (caritate)  256,2  Teuerung. 
tsevrW     (*caprariu)      204,    16 

Ziegenhirte. 
tsivra    (capra)    Ziege    204,  14. 

Brunnenstock  256,  23. 
s9  t'/af/zi  (se  quetiare)  210,20 

schweigen. 
t/epi  (fr.  kepi)   245,14   Militär- 

mützo. 
t/irdo  279,  28  Kamm,  Böschung, 
i/eso  (*cap  so  ne?)  229,1 5  Kasten. 
t/öT,  «xa^  (c 0  r  d  e)  2  2  6, 1 8.  2 4 1 , 3 

Herz. 
t/üdrO,    tyüdö    ("cucuibitone) 
"  286,  27  'Kürbis  (P.  de  Vaulion 

pres  Vallorbe). 


mfeZc  (le=illac)  183,10.  243,24 
sieh  da  (ta  =  enklit.  tu). 

vat9t/p  (tye  =  eccu  hie)  175,17. 
224,  9  sieh  hier.  revaiHye 
224,  17  sieh  da  wieder. 

v<^  (viride)  262,  20  grün. 

vani  (venire)  kommen  174,  26> 
kä  yd  vedra  a  s'e  n  alh  191,2 
wann  sie  sterben  wird. 

i-ermasf-  (*vermicittu)  265,  9 
Regenwürmchen(P.deChavannes- 
sur-le-Veyron  pres   Cossonny). 

vcro  (vitru)  242,  10  Glas.  vVru 
269,14  (P.deDompierre  [Vaud]). 

vdrunä  (''vironare)  herum- 
streichen.    3.  Perf.  181,31. 

veyä  (vigilata?)  252,  8  Abend- 
gesellschaft. 

vdzüdzo  C'visaticuj  178,  18 
Gesicht. 

VI  (vice?)  in  a  la  vi  kd  241,  27 
im  Augenblick  als.  Vgl.  §  13  a. 

viküyd  ("vivicalia?)  229,  24 
Lebensmittel. 

vteil?  (vinea)  185,  17  Weinberg, 

vioäezü  (vacivu)  185,  9  unfrucht- 
bar, leer. 

vwaredzi  264,  23  VuarengeL 
(Gros-de-Vaud). 

vioddyi  (*vocitare)  leeren, 
giessen.  P.  perf.  m.  vwadyJ^  f. 
vwddyä   184,  12. 

vicenür,  vioantir  281,  15  Säemann 
oder  einer,  der  einen  anderen 
bei  den  Haaren  zieht. 

vwivra   (vipera)    202,26  Viper. 

vya  (vi tu)   173,8  Leben, 
y. 

yaodzoix ongevm.  hapja?)  202,30 
Hippe,     yüdzo  238,  6. 

y/7  (heri)   i76,  23  gestern. 

yana  (cf.  §  90  a)  la  y%a  218,  18 
die  eine,  de  ytha  224,  12  in 
einen   (seil.  Ziegenkäse). 


Ait(/iisf  Byland. 


jiu  (altu)  hoch  21t),  7.   (cf.  Gauch. 

Liibl.  lSO(i,  Sp.  419.) 
jl[>  (ubi),  wo  li)6,  4  (Gaucl).  §  ö9); 

alsdann,  daranf  17ö,  21.  ISO  ,1. 

182,16.       182,22.        183,10. 

184.  10.        186.  18.        18(1 ,2.'). 


187,5  etc.  Diese  zweite  Be- 
deutung von  yö  (=  ubi)  ver- 
dient hervorgehoben  zu  werden. 


zezioistTr)  210,2  Jesuit. 


ä"  katstmv. 
lay  a  day  yadzo  day  viidv 
■dädou  pe  le  katsVmo.  lo rndnistm 
<hmridave  ö  yadzo  a  o  grö  gayii, 
se  pesüve  kd  zezü  kr),  sarä''  to 
-soli'.  po  ei'dta  lo  7'wayöm  day 
syä\  se  rtd  pä°  pa  lay  mäku,  kd 
lay  repö  Vgiro,  du  kd  so  per? 
na  ko  si  val^. 

Ve  he  prohühyo  ka  lo  manistr,) 
la  tsäpä  frä,  kume  Cotro  de 
<)oyö,  kd  Vam^  repodü  ki>  lay  a 
du  ho  dyTi\  e  lire  da  sä  lo  pa 
de  pörta,  kd  tapave  se  soke  po 
sd  retsaodä,  kafazä^  ''na  krämina. 
yö  vatele  o  n  otro  k'ardve  po  lo 
katstmo,  e  kd  Vetä^  tu,  du  kd 
venu''  de  ye.  —  e  kd  fä  tu  t'/ßf 
kd  lay  do'Zd  sti'isd.  — pardy^ud  /  . .  . 
kd  fä  tu  t'/^f  .  .  .  m'afotü  fru.  — 
e  porty^e?  .  .  .  dy?ro  va°  tu  dherd 
kd  lay  a  de  ho  dyre  se  lo  td  d,i- 
lüde?    —    häogro    de  /li 


Spracliproben. 

[Pag.  183] 


yö.  —  a"  he,  va  pt ;  me  kd  y 
e,  dce  du,  na  pa  eta  kote,  rria 
fotä  fru:  fart  td  n  aferd! 


[Pag. 

lo  korhe  e  lo  rdn«. 

ö  korhe  s^etay  agdyl   —   dP  fe 

kutse  d^ö  grp  noyi,  —  e  portav' 

a  so  b^  Öna  tofna  de  tsivra  -— 

kd  pdzüve  he  öna  Itvra.  —  Vavay 


Au   catechisme. 

II  y  a  des  fois  de  grands  nigauds 
au  catechisme.  Le  ministre  (pas- 
teur)  demandait  une  fois  ä  un  gros 
gaillard,  s'il  pensait  que  Jesus- 
Christ  serait  tout  seul  pour  heriter 
le  royaume  des  cieux.  —  Cela  ne 
peut  pas  lui  manquer  (que)  lui  re- 
pond  l'autre,  puisque  son  pere  n'a 
que  ce  tils. 

II  est  bieu  probable  que  le  mi- 
nistre l'a  mis  dehors  comme  Tautre 
de  GoUion  qui  avait  repondu  quMl 
y  a  deux  bons  Dieux.  Et  il  etait 
donc  sur  le  pas  de  porte  qu'iltapait 
ses  souliers  pour  se  rechauffer,  car 
il  faisait  uu  froid  rigoureux.  Alors 
te  voilu  uu  autre  qui  arrive  pour  le 
catechisme,  et  qui  etait  tard  parce 
qu'il  venait  de  loin.  —  Et  quefais- 
tu  ici?  que  lui  dit  celui-ci.  —  Par- 
dieu!  .  .  .  que  fais-tu  ici"?  .  . .  il  m'a 
mis  (foutu)  dehors.  —  Et  pour- 
quoi?  —  Combien  veux-tu  dire  qu'il 
y  a  do  bonsDieuxs'ilteledemande? 
— Bougredefou! . ..  Un.— Eh  bien, 
va  seulement;  moi  qui  j'ai  dit  deux, 
il  n'a  pas  ete  content,  il  m'a  mis 
dehors:  tu  auras  ton  aöairel 

216] 

Le  corbeau  et  le  renard. 

Un  corbeau  s'etait  perche  —  au 

tin  sommet  d'un  gros  noyer,  —  et 

il   portait  ä  son  bec  un  froniage 

de  chevre  —  qui  pesait  bien  une 


Das  Patois  der  „Müanges  Vaudois"'   Louis  Favrafs.       79 


se  rohä  nd  se  yö,  —  e  Vetay  z 
alä  se  yö  —  po  räjyä  si  bo  hohö 

—  se  drd  vü  de  tsokö,  —  Ma 
lo  rdna  —  k'avay  tota  la  nc  e 
po  re  verunU,  —  e  k9  riavä^  pa 
dedzönii;  —  sd  pesa  des9  :  to 
paru^,  ■ —  st'  pwävo  lay  tdrl  la 
ttma  hd  Va  prä^^  —  se  m» 
refarU^  be  la  päsa,  —  ka  y'e 
'na  fä  de  la  metsäsii. 

e  lo  ranä  du'Zd  desd  a  Vozi: 

—  e!  salu!  Ve  te  mn  arrii'?  — 
se  Vit  t  e,  se  va  t  e  raferaf  — 
Jc9  fi  portä  galc,  U  reseby  a 
to  per<>.  —  di  do,  sübya  mr 
m*  la  galeza  tsäsö  —  ko  to 
ddzä    l'oirt    sü    lo   gra    sapalö: 

—  av'wc  ta  bYila  vivo,  t?  la  sä 
tä  be  dtfrdJ 

ka  nd  baydve  pa  ö  pii'Vd  —  de 
ii  lä°  bwelä  k'ö  n  fi,  —  k^  n? 
fä  ka  resT  to  lo  dzo  pe  lo  bft.  — 
lo  korbe  k'avay  prä?  d'orgivr^  — 
nd  fa  pa  lo  kana  mice,  —  e 
Vaovre  lo  be  po  tsäta  :  yö  la 
törna  tsl  kd  ba,  —  e  lo  rdnü  n? 
la  mäke  pa.  —  kä  sd  fü  vdletst, 
kd  V  ü  tot  agafayd.  —  yd  ftena 
büna  rckafayd;  —  e  dtezd  a° 
korbe  ;  aküta,  mn  am\  :  fayay 
niddz'i  to  lo  pvdmi  —  la  toma 
kd  Vavit,  e  pii  tsäta.   aprJ. 


[Pag. 
lo  dimo  dag  kayö. 

e  vaytsd  ydiia  da°  te  day  bayt. 
vo  sTde  prä"  k'o  dimäve  to  de 
stä  te  tfd,  lo  bya,  lo  fe^  lo  ve 
e  U  pdtt  kayö.  po  le  träfe,  neta^ 
pa  kestyo  de  h]  diniti,  o  Ic 
rddäiizd"  oko  ä"  ba  dä°gardaröba. 

lo  bayt  de  nd  sr  yo  Vetä!" 
z  aln  a  la  promdnarda,  e  pe  lo 


livre.  —  II  avait  derobe  cela  je  ne 
sais  üfi,  —  et  il  ötait  alle  si  haut 

—  pour  nianger  ce  bon  inorceau 

—  Sans  etre  vu  de  chacun.  — 
Mais  le  renard  • —  qui  avait  toute 
la  nuit  et  pour  rien  flaue,  —  et  qui 
n'avait  pas  dejeune,  —  se  pensa 
ainsi  :Toutdememe,  —  si  jepouvais 
Uli  tirer  ce  fromage  qu'il  a  pris, 

—  cela  me  referait  bleu  la  pause, 

—  car  j'ai   iiiie  faim   de   diable. 
Et  le  renard  dit  ainsi  ä  l'oiseau: 

—  He!  salut!   c'est  toi  mon  ami? 

—  cela  va,  cela  va-t-il,  l'affaire?  — 
Que  tu  es  pourtant  beau,  tu  res- 
senibles  ä  ton  perc.  —  Dis  donc, 
siffle-moi  voire  cette  belle  chanson 

—  que  tu  disais  avant-hier  sur  le 
graud  sapin  :  —  avec  ta  belle  voix, 
tu  la  sais  tant  bien  dire! 

Car  je  ne  donnerais  pas  une 
poire  —  de  tons  ces  crieurs  qu'on 
entend,  —  qui  ne  fönt  que  scier  (se 
lamenter)  tout  le  jour  par  le  bois. 
Le  corbeau  qui  avait  assez  d'or- 
gueil,  —  ne  fait  pas  le  canard 
muet,  —  et  il  ouvx-e  le  bec  pour 
chanter  :  Alors  le  fromage  tombe 
en  bas.  -  -  et  le  renard  nc  le  manque 
pas.  —  Quand  so  fut  releclie,  qu'il 
eut  tout  avale,  —  il  iit  un  bon  rire, 

—  et  dit  au  corbeau  :  Ecoute,  mon 
ami:  Fallait  manger  tout  d'abord  — 
le  fromage  que  tu  avais,  et  puis 
chanter  apres. 

177] 

La  dime  des  cochons, 

Envoici  une  du  temps  des  baillis. 
Vous  savez  bien  qu'on  diinait  tout 
dans  ce  temps,  le  ble,  le  foiu,  le  vin 
et  Ics  petits  cochons.  Pour  les 
pommes  de  terre  il  n'etait  pas 
question  de  les  dimer,  on  les  redui- 
sait  encore  au  bas  des  gardc-robes. 

Le  bailli  de  je  ne  sais  oü  etait 


80 


Ainjii.st  Byland. 


hY>  da"  vdädzo,  yd  vw  devä  dna 
inezö  d^i  yalv  pdti  hetfö  e  dna 
trüya.  S9  pesä  k?  lay  avay  oty? 
a  predrd  po  lo  tsatt,  e  s'en  alä 
dye  lio  pesö  da°  p^ezl  kd  Varä^ 
de  niddzT  o  pdti  kayö  avive  h 
z  arm. 

Vevvya  da  sd  n  wisye,  so 
küryo,  so  rasdvyci9,  na  se  kw^i  po 
keri  lo  dimo  day  pdti  kayo. 
Vicisye  fü  mö  rdsn  :  Vet^  day 
puro  dze  kd  nava  pa  dä°  he  e 
kd  kotäva  sü  lä^  beiyjj  p>o  payi 
lä°  z  etdre.  —  vo  fö  dlierd  a 
mosil,  so  dii'Zd  la  f^nd,  kd  no 
ud  pwe  pa  vdri  se  nutre  betyö, 
kd  ne  vtoi  z  efä  kd  nd  so  pa 
e.ldvä  e  0  grö  etdre  apayi  a  la 
se  marte.  Ve  poria  dna  mizerd 
k'o  vtfid  desd  depdyi  le  püro 
dze! ....  e  pwi  sosd  e  pici  se. 
ma  Vivisye  riaküiä  pa  lä"  rezö 
e  Veporlä  lo  kayö. 

kä  le  z  efä  färä  rdvdfid  day 
tsd,  e  kd  ddmädirä  a  supa,  la 
merd  lä"  bayU  dä°  pä  e  da"  last 
hatü,  e  lä"  kotä  kd  lo  hay%  avä^ 
prä^  d  hetyö,  e  kd  pwisko  Vavä'' 
prä'  si  het/ö  kd  lä"  fazä^  tä 
f'old,  pwtwe  he  lay  gardü  asdhe 
d  hwebo.  e  lo  leddmd  mate  Vevvyä 
so  danye,  k'avä'^  mr  de  lega  kd 
ti  le  z  otro,  tsi  lo  hay^.  ä°  tsatJ. 

atstvo,  mdsil  lo  bay^.  la  merd 
Va  dce  kd  fö  md  gardä  asdbe, 
pwiskd  vo  z  ä^  prä^  lo  het/ö. 

va"  to  partt,  pdti  bäogro,  sü 
yo  td  perd  po  td  gardä?  — 

e  vo,  mdsü  lo  bay'i,  ttd  vo  lo 
perd  do°  kayö? 


alle ä la promenade, et,  parle bout  du 
village,  il  vit  devant  uiie  maison  dix 
jolies  pctites  betes  (cochons)  et  une 
truie.  II  sepensaqu'ilyavaitquekjue 
chose  il  prendre  pour  le  cliAteau,  et 
il  s'en  allagai  comme  un  pinson  du 
plaisir  qu'il  aurait  de  maiiger  uu 
petit  cochon  avec  les  amis. 

II  eiivoya  donc  son  huissier,  sou 
curial,  son  receveur,  je  ne  sais  qui 
pour  querir  la  dime  des  petits 
cochons.  L'huissier  fut  mal  re^;u: 
c'etait  depauvres  gens  qui  n'avaient 
pas  de  bien  et  qui  comptaient  sur 
leurs  petites  betes  pour  payer  leurs 
interets.  —  II  vous  taut  dire  ä 
Monsieur,  (cej  dit  la  femnie,  que 
nous  ne  pouvons  pas  virer  sans  nos 
petites  betes,  que  nous  avons  huit 
enfants  qui  ne  sont  pas  eleves  et  un 
grand  interet  ä  payer  ä  la  Saint- 
Martin.  C'est  pourtant  une  misere 
qu'on  vienne  ainsi  depouiller  les 
pauvres  gens! ....  Et  puis  ceci  et 
puis  cela.  Mais  l'huissier  n'ecouta 
pascesraisonset  eniportale  cochon. 

Quand  les  enfants  fiirent  revenus 
des  champs,  et  qu'ils  demanderent 
ä  Souper,  la  mere  leur  donna  du 
pain  et  du  lait  battu,  etleurraconta 
que  le  bailli  avait  pris  une  petite 
bete,  et  que  puisqu'il  avait  pris 
cette  petite  bete  qui  leur  faisait 
taut  faute,  il  pouvait  bien  lui  garder 
aussi  bien  un  gar§on.  Et  le  len- 
demainmatin  eile  euvoya  son  DanieL 
qui  avait  plus  de  langue  que  tous 
les  autres,  chez  le  bailli,  au  chateau. 

Adieu  (vous),  monsieur  le  bailli. 
La  mere  a  dit  qu'il  faut  me  garder 
aussi  bien,  puisque  vous  avez  pris 
la  petite  bete. 

Veux-tu  partir,  petit  bougre, 
suis-je  ton  pere  pour  te  garder?  — 

Et  vous,  Monsieur  le  baiHi, 
etes-vous  le  pere  du  cochon? 


Das  Patois  der  ,.Melanges   Vaudois'^  Louis  FavraCs.       81 


[Pag. 

la°  hniyo  z  efä. 

le  z  efu.  sa  krüye,  to  parü*. 
ahiitä  vä^  sttisd. 

yö  ito  z  ü  sta  matdnä,  kd  ts 
n'l  pa  z  ü  ä"  pridzof  tg  l'avc 
yo  pa  d&,  di  vü^f  yö  i  to  z  ü, 

Ve  davi  ka  ma  die  d'alü  avwe 
tk,  deva  tsi  IcF,  po  dzüvT  a  la 
pyüta. 

e  k'a  tu  gainf 

gauTvo  se  kürtsd,  ma  <T  n  aprk 
tri'a  to  ralä. 

vay  iii  ora,  se  t'etä"  z'ü  a" 
prirdzo,  td  Tiara  pa  'perdü. 

Ol,  ma  davl  nd  lay  e  pa  z  ü 
asdhe,  e  rna  to  parü^  gani  me 
dl  kärtsa. 


tsaso  de  vanolä. 
deva  kd  vine  la  pusäyd 
ardi!  fö  portä  le  lotäya: 
as9  tardüva  n^e  pa  vu 

Vanäya, 
ma  zame  Va  tardü  n»  fü 

vwayzü. 
no  z'e  pra^  niitra  harey%ta, 
e  da'*  pä  de  nütra  kats^ta: 
fö  travayt  de  la  sezo 

dzuyita, 
e  tsakö  hera  stü  Vaoto 

da**  ho. 
Si  k»  vW  travayt,  ka  viiie: 
rte  de  Vovrhdzo  pe  le  v^na. 

VC  fö  be  pyatTi  lo  pasi, 

kd  ttne, 
e  dtx"  hyö  te  vo  redzoyi 

tri  ti. 
ti  le  bolö  sa  frü  sti  yädzo, 

fö  büdzJ  po  ßnt  fovrüdzo; 
alel    metrii,  vdve,  lavp 
korädzo ! 


[Pag. 


196] 

Ces  mauvais  enfants. 

Les  enfants  sont  mauvais,  tout 
de  mßme.    Ecoutez  voire  celle-ci. 

Oü  as-tu  ete  ce  matin,  que  tu 
n'as  pas  ete  au  sermon?  Ne  te 
l'avais-je  pas  dit,  dis  voire?  Oü 
as-tu  ete,  dis? 

C'est  David  qui  m'a  dit  d'aller 
avec  lui,  devant  chez  eiix,  pour 
jouer  ä  la  pelote. 

Et  qu'as-tu  gagne? 

Je  gagnais  cinq  kreutzer,  mais 
(en)  apres  il  (m')a  tout  regagne. 

Vois-tu  ä  present,  si  tu  etais  alle 
au  sermon,  tu  n'aurais  pas  perdu. 

Oui,  mais  David  n'}'  est  pas  alle 
aussi  bien,  et  il  (m')a  tout  de  memo 
gagne  mes  dix  kreutzer. 

185] 

Chanson  de  vignerons. 
Avant  que  vieune  la  poussee 
Hardi!  faut  porter  les  hottees: 
Aussi  tardive  n'avons  pas  vu 

L'annee, 
Mais  Jamals  l'an  tardu  ne  fut 

Vide. 
Nous  avons  pris  notre  barillet. 
Et  du  pain  dans  notre  poche: 
Faut  travailler  dans  la  saisou 

Joliette, 
Et  chacun  boira  cet  automne 

Du  bon. 
Celui  qui  veut  travailler,  qu'il  vienne : 
Nous  avons  de  l'ouvrage  par  les 

vignes. 
Vous  faut  bien  planter  l'echalas, 

Qu'il  tienne, 
Et  du  beau  temps  vous  rejouir 

Tous. 
Tous  les  boutons  sont  dehors  cette 

fois, 
Faut  bouger  pour  finir  Touvrage; 
Allons!   Montreux,  Vevey,  Lavaux 

Courage! 

6 


82 


August  Byland. 


ke  rcedzo  ic  e  kd  fa  hxjo 

e  tsö! 
avive  day  bot/c  de  gotraoze, 
inoaytsd  v^nt  le  z  efoycioze. 
—   to  t  e  tsTite  vutre  tsasÖ, 

gramoze, 
t'o  he  yetci  nutre  tsapÖ 

mtnö. 


Quel  richo  temps  et  qu'il  fait  beau 
Et  chaud! 

Avec  des  bouquets  de  narcisses, 

Yoici  venir  les  efleuilleuses, 

—  Tout  en  chantant  vos  chansons, 

Gracieuses  (=jeunes  filles), 
Faut  bien  lier  nos  chapons 

Micnons. 


lo  kogre  de  la  pe. 
sede-vo  kd  Ve  k'd  kügrk?  Ve 
to  p'fß  de  dze  kd  S9  rasebya  de 
ti  le  küro,  po  devdzä  de  s'Ösa  e 
de  se,  e  day  yhdzo  po  bramh 
e  po  bwelü,  k'ö  n  e  tot  esordoyi 
e  k'd  n  Ti  pd  re  k'dna  seta  de  la 
metsäsd.  lay  a  day  kogre  d'avokh, 
po  savä^  se  k»  le  z  avoka  farä 
se  nd  lay  avä^  pdka  de  pros^; 
lay  a  day  kdgre  de  tnaedzo,  po 
savä^  kä  y»  fp  purdzi  e  ka.  yg 
f[)  saiii;  lay  a  day  kogre  de 
rezä,  po  savä'  kume  fp  tarn 
l'eküla;  lay  a  oköra  lä°  day  z 
ovrä",  po   sava"   se   vö   rrii  fera 


Bruchstücke  aus 
[Pag.  209] 


Le  congies  de  la  paix. 
Savez-vous  que  c'est  qu'un  con- 
gres?  C'est  beaucoup  de  gens  qui 
serassemblentde  tous  les  coins,  pour 
parier  de  ceci  et  de  cela,  et  des  fois 
pour  crier  et  pour  vociferer  qu'on 
est  tout  assourdi  et  qu'on  n'entend 
plus  rien  qu'un  bruit  de  diable.  II 
ya  des  congresd'avocats,  pour  savoir 
ce  que  les  avocats  feraieut  s'il  n'y 
avait  plus  de  proces;  il  y  a  des  coii- 
gres  de  medecins,  pour  savoir  quand 
il  faut  purger  et  quand  il  faut  saigner ; 
il  y  a  des  congres  de  regents,  pour 
savoir  coniraent  il  faut  tenir  Tecole; 
il  y  a  encore  ceux  des  ouvriers,  pour 


lo  delö  e  kartetet,  na  pa  fera  sa  savoir  s'il  vaut  mieux  faire  le  lundi 

dzornü.     atede    vo    vä^,    lay    a  et  boire,  non  pas  faire  sa  journee. 

oköra  day  kogre  de   fdmdXe,  Ol  Attendez  (voire)  donc,  il  y  a  encore 

rna  frf,   day  kögre    de  fdmäJe,  des  congres  de  femelies,  oui  ma  foi, 

po  sava^  se  vp  int  ferd  lo  kafe  des  congres  de  femelles,  pour  savoir 

e  rriktrd  day  takÖ  a  s'n  bmp  kd  s'il  vaut  mieux  faire  le  cafe  et  mettre 

d'alä  f\rd    la  politika    ä"    grä  des  pieces  ä  son  homme  (raccom- 


köse  e  tsi  bizd;  e  pivi  lay  a  lo 
kögre  de  la  pe,  kd  s'e  da  tdiiü 
a  lozdna,  e  si  z  et/d  Ve  po 
savä^  se  kd  vp  lo  ml  po  le 
p'^P'/d,  de  Sd  tsap'/ü  kume  Vä 
Je  a  solferJno  e  a  sadöva,  ä°  be 
de  Sd  krya  kä  sd  reköträ  :  atstvo 
grasä^l  —  .... 

po  me  kd  n'e  pa  lo  te  d'alä  a 
tote  lä°z  asebyäyd,  yd  ne.  etü  k'ä" 
kogre  de  la  pe  dä°  kazino.  me 
sä  dui :  kä  riare  la  pe,  sara  adi 


moder  ses  liabits)  que  d'aller  faire 
la  politique  au  Grand -Conseil  et 
chez  Bize  (cafetier  ä  cote);  et  puis 
il  y  a  le  congres  de  la  paix  qui  s'e^t 
donc  tenu  ä  Lausanne,  et  celui-ci 
est  pour  savoir  ce  qui  vaut  le  mieux 
pour  les  peuples,  de  se  morceler 
comme  ils  ont  fait  ä  Solferino  et  ii 
Sadova,  ou  bien  de  se  crier  quand  ils 
serencontrent:  Adieu  gracieux!  .  .  . 

Pour  moi  qui  n'ai  pas  le  temps 
d'aller  a  toutes  ces  assemblees,  je 


Das  Patois  der  ,,Melanges   Vaudois"   Louis  Favrat's.        83 


atä,  e  ma  /a%  regreto  pa  me 
du  frü.  ne  pa  tebarä,  se  n 
etä^  hyu  :  Veto,  t^e  'na  püseia 
tropa  de  fräse,  d'abmä,  de  rüs, 
de  polone,  e  pa  niö  darf  nütro, 
kd  TZi  fe  day  diskü  a  tot  eretci 
sä  la  pe,  hotrd  la  gVra,  le  z 
Zipdrüi,  le  rW  e  le  trena  patäsd 
e  to  lo  batalä.  a  dyqe  me  redo, 
kena  degdya,  kena  derotsä!  .  .  . 
t/y?  Tu  to  fotü  bä,  l'ci  to  neteyi : 
napoleö,  bismärko,  lo  pftpd.  fayä^ 
se  v^rd,  jayä^  se  n  ürd.  —  e 
petadä  l'Zi  aseyi  de  to  ragdyt, 
ma  dyübyo!  se  n  alave  pa  asd 
Tido  :  le  z  0  voyäva  se,  le  z 
otro  s'bs9,  tu  kd  m.a  fff  y'^en  e 
vil  bunadra^  k'eta  pre  a  s'epunJ, 
oJ  m.a  fä^,  de  stü  kogre  de  la 
pe  da"  kazino.  bireläva,  sübyü- 
va,  royiva  avtve  le  pl  e  le  batÖ. 
o  rioyä^  pd  rc  kg:  ...  sdfa!  .  .  . 
tyayzdte!  .  .  .  nhl  kd  nd  vü  pa 
md  tyayzT  .  .  .  vive  siisdl  t'en  a 
metü!  .  ,  ,  vwe  se!  .  .  .  a  bat 
.  .  .  nä,  nä!  .  .  .  sl>r?!  .  .  .  tsci- 
pa  lo  via!  .  .  .  vwe  nü! 

.  .  .  konayte  vo  ö  serte  viktor 
ügo,  sity»  k'a  fe  stü  läevro  day 
mizdräbyo,  yo  lay  y  'ä  :  m  .  .  . 
por  te,  o.  la  fc  d'O  tsapitra?  .  .  . 
retay  pkrt'/d,  mitname  k9  l^etay 
de  Ic  komiie,  su  Vestrüdd,  kötrd 
la  m-iiräyd.  Vä  fr  V9m,  a  se  kd 
dyä,  po  k'ö  j)W('se  lo  vwayti  ö 
Ijüdzo,  e  Ve  po  sä  ks  Vävä  bdtä 
le  damö.  Va  l'er  to  bun  efä, 
ma  s'enoyive  ö  bokö,  a  se  k?  rrCa 
paru.  po  la  lega,  rüe  pa  äköra 
tä  fe,  ma  ö  yadzo  k.y  te  la 
p'^föm.a,  'na  rama  de  papt  nd  lay 
möte  re,  ö  derä^  kd  fa  se  a" 
mekamkd. 


u'ai  ete  qu'au  congres  de  la  paix  du 
Casino.  Jeme  suis  dit:  Quand  nous 
aurons  la  paix,  ce  sera  toujours  au- 
tant,  et  ma  foi,  je  ne  regrette  pas 
mes  deux  francs.  Ce  n'est  pas  l'em- 
barras,  c'etait  beau.  II  y  avait  lä 
une  puissante  troupe  de  Fran^ais, 
d'Allemands,  de  Kusses,  dePolonais, 
et  pas  peu  des  notres  qui  ont  faitdes 
discours  ä  tout  ereinter  sur  la  paix, 
contre  la  guerre,  les  empereurs,  les 
rois  et  les  traine-sabres  et  tout  le 
bataclan.  A  Dieu  je  me  rende,  quel 
ren verser,  quel  tomber!  ,  .  .  quoi? 
Ils  ont  tout  abattu,  ils  ont  tout 
nettoye  :  Napoleon,  Bismarck,  le 
pape.  II  fallait  voir  cela,  il  fallait 
entendre  cela.  —  Et  puis  ils  ont 
essaye  de  tout  refaire,  mais  diable! 
Cela  n'allait  pas  aussi  vite  :  les  uns 
voulaient  ceci,  les  autres  cela,  tant 
que  ma  fois  j'en  ai  vu  beaucoup  qui 
etaient  prets  ä  s'enipoigner,  oui  ma 
foi,  dans  ce  congres  de  la  paix  du 
Casino.  Ils  criaient,  sifflaient,  frap- 
paient  avec  les  pieds  et  les  bätons. 
On  n'entendait  plus  rien  que:  .  .  . 
si  fait  (que  oui)!  .  .  tais-toi!  .  .  . 
Nou,  je  ne  veux  pas  me  taire  .  . . 
vive  ceci !  tu  as  menti! . . .  vive  cela ! 
...  ä  bas !  ...  Non,  non !  . . .  oui, 
oui!  . . .  chassez-le!  .  . .  Vive  nous! 
.  .  .  Connaissez-vous  un  certain 
Victor  Hugo,  celui  qui  a  fait  ce  livre 
des  Miserables,  oii  11  y  a :  M  ... 
pour  toi,  ä  la  fin  d'un  chapitre?  .  .  . 
II  etait  par  lä,  memement  il  etait 
dans  les  comites,  sur  l'estrade, 
contre  la  muraille.  Ils  Tont  fait 
venir,  ä  ce  qu'ils  disent  pourqu'on 
puisse  le  voir  une  fois,  et  c'est  pour 
cela  qu'ils  l'avaient  place  lä-haut. 
II  a  l'air  tout  bon  enfant,  mais 
il  s'ennuyait  un  pou,  ä  cc  qui  m'a 
paru.  Pour  la  langue,  il  n'est  pas 
encore  tant  fin,  mais  une  fois  qu'il 
6* 


84 


Atigust  Byland. 


püblikaso. 


la  münisipalitä  a  pati  e  gra 
fa  savä^  kd  la  fäerd  de  la  se 
matsi  nd  sd  tedra  tä  kd  nd  lay 
arä  pa  me  de  hitd  po  lay  alü.  — 
rä"! 


tient  la  plume,  une  rame  de  papier 
ne  lui  raonte  rien,  on  dirait  qull 
fait  cela  ä  la  mecanique. 


[Pag.  256] 


Publication. 


Laraunicipalite  äpetits  et  grands 
fait  savoir  que  la  foire  de  la  Saint- 
Michel  ne  se  tiendra  pas  tant  qii'il 
n'y  aura  pas  plus  de  betes  pour  y 
alier.  —  Rrrau! 


Druckfehler  der  „Melauoes  vaiidois." 


Es  sollte  stehen: 

178,    4  revegnäi  (cf.  174,  15,  23)      statt 

.  revegna 

180,23  'na  partia                                „ 

n'a  partia 

181,    3  Tzal 

Tral 

8  osse                                         „ 

asse 

10  rein                                          „ 

rin 

16  fe 

fe  [cf.  180,11.  188,19.190,5] 

18  cein                                           „ 

sein 

185,  20  teimps                                        ., 

temps 

23  budzi 

badzi  [cf.  192,18] 

186,  10  ca 

ea 

187,    8  ci 

Qi 

188,  15  valet                                        „ 

volet  [cf.  188,  9] 

189,    5  teimps                                       ., 

temps 

190,28  misä                                          „ 

mesä  [cf.  194,  12] 

32  läi 

liä 

191,  15  l'a 

la 

194,29  volliein 

voUiäi 

200,  1 1  desant 

desäi  [cf.  228,9,  18] 

200,  14,  18  läi 

Tai 

202,  17  läi 

lei 

30  däi 

dei 

19  tchezi?                                     „ 

tchedzi  [cf.  tzezi  232,  27] 

203,  24  pouein                                        „ 

pouien  [cf.  poueint  177,25] 

204, 13  reveindzi 

reveinzi 

20  J'ämo 

l'ämo 

28  le 

re 

205,17  1'6 

le 

206,    8  näi  va                                       „ 

näiva 

26  T'i 

Ti 

Das  Patois  der  „Melanges  Vaudois'^  Louis  FavraCs.       85 


209,  19  femalle 

statt  femalli 

210,21  meintii 

n 

mentu  [cf.  208,  24] 

25  'na 

it 

na 

212,    3  cas? 

11 

casse 

21  l'e  'na 

■>■> 

16  na 

213,    5  l'e 

11 

le 

7  lo 

51 

le 

214,  20  dau  lard 

1) 

du  lard 

22  n'ein 

11 

nein 

215,    6  läi 

11 

iäi 

216,24  ca 

11 

Qa 

218,24  läi 

11 

Tai 

222,    8  cä 

11 

gä 

223,  15  lau 

11 

l'äu 

19  l'a 

11 

la 

224,  22  velädzo 

11 

volädzo 

225,    7  al-  lä 

11 

al- 

9  lo 

11 

0 

227,  18  l'e  te 

11 

le  t'e 

228,  14  läi  a  on  gale 

11 

läi  on  a  gale 

19  läi 

11 

l'äi 

229,    4  fasäi  (cf.  176,  8.  189,  25) 

11 

fasä 

230,17  däi 

11 

dei 

18  tsandäile 

11 

tsandäiles 

21   se-yo 

11 

seyo 

23  onna 

11 

onne 

232,  28  fou-dra 

11 

foui-dra 

233,24  recaffä 

11 

recaffe 

234,    7  va-te 

11 

va-tie 

14  vo  sede 

11 

vo  sode 

237   17  breintäre 

11 

breintär 

238»     9  corrirant 

11 

corrivant 

240',  23  tou 

11 

t'ou 

242,    2   J'e 

11 

L'e 

243,  14    Nach  i'e  soll  ein  Komma 

Stehen. 

17  läi 

statt 

l'äi 

20  de 

11 

da 

244,  24  läi 

i> 

r  äi 

28  depelhi 

•1 

depelUi 

246,    3  däi  z'ambassadeu 

11 

däi  ambassadeu 

247,  17  trauvo 

11 

truvo 

248,    3  sein 

11 

cein 

15  passe 

11 

passä 

16  deveseint 

11 

dövesseint  [cf.  209, 

21   l'e 

11 

le 

249,    4  coudessant 

11 

coudesssant 

S6  August,  Byland. 

249,  12  se  statt  sa  [cf,  240,  lOJ 

19  rein  ,,  rien 

20  cein  „  ceint 
23  vere  „  verre 

250,  13  cheintu  „  cheinta 
252,    9  cein  „  s'ein 
287,  26  Raitolat  „  Railolat 

Nachtrag. 

210,    4  cUiäu  z'asseimblliäie  statt  clliau  asseimblliäie 

[cf.   231,  32  clliau  z'affere] 


Verbesserungen. 


Seite     6,  Zeile  24  von  oben  setze  gräte  statt  grtite, 

„13,  „        3      „        „         ,.      mä^         y,     mag, 

„15,  „  13     ,,        ,,         „      braucht  „     sagt, 

„      19,  ,,  18  von  unten  lasse  (s.  e.)  weg, 

20,  „  22  von  oben  setze  olo  statt  ölg, 

„      21,  „       5      „       „         „      a)       „     a), 

,,      21,  „       9      „        „         „     pai     „     pat, 

„      22,  „       7  von  unten     „     p         „     o, 

„      23,  „  13  ff.  von  oben  sollte  nichts  fett  gedruckt  sein, 

„     25,  „  12        „      „  lasse  (s.  e.)  weg, 

„      28,  „  13  von  unten  setze  kra"  statt  kra", 

„      29;  „       8  von  oben  lasse  (s.  e.)  weg, 

„      29,  „  18    „       „  setze  gaüi  statt  gan., 

„      29,  „  25     „        „      „     s^no    ^„     sgno, 

„31,  „       5     „        „      „     ona  ya  statt  ona  yä, 

„      32,  „  12  von  unten  setze  papa^  statt  papä^, 

„32,  „       4  und  8  von  unten  lasse  (s.  e.)  weg, 

„      35,  ..  11  von  unten  setze  vdre  statt  vre, 

„      37,  „  17     „       ..          „      stellu  statt  tellu, 

„      45,  „        5     „        „          „  ein    Komma      nach     dem 

ersten  ömp, 

„      46,  .,       4  von  oben  lasse  (vgl.  Favrat)  weg, 

„      50,  „  10  von  unten  setze  Lautwert  statt  Lautwort, 

„      59,  „        3  von  oben      „      sarä  statt  sarä, 

„61,  „  3     „        ,.          „      raläyd  „  ralay?, 

„      63,  „  16  von  unten  setze  ein  Komma  nach  Joseph, 

„      65,  „       8  von  oben  setze  eterti  statt  eterti, 

„65,  „       3  von  unten    „  hune         „      hune, 

„      71,  unter  fuyi                   „  fuyä^        „     fuya, 

„      72,  „  la"                        „  po  lUi        „     polze, 
„75,                                       „  rekafa      „     rekafä. 


InlialtsYerzeiclinis. 


Seite 

Einleitung 1 

Zweck  dieser  Arbeit 7 

Anordnung  des  Stoffes 7 

Transkription  der  Laute 8 

Andere  Zeichen 8 

Lautlehre 9 

A.  Vokalisraus 9 

I.  Betonte  Vokale 9 

.La 9 

§  L      a  <  (Freies  betontes  a) 9 

§  2.      a  >  (Geschütztes  betontes  a)     .     .     .     ,  9 

§  3.      a  <  nach  Palatal 9 

§  4.      a  vor  folgendem  c,  g,  y 10 

§  5.      Suffix  ariu  —  aria 10 

§  6.      a  vor  finalem  l  oder  /  -|-  Kons.     ...  11 

§  7.      a  -j-  n,  m 11 

2.  e  (Offenes  e) 11 

§  8.      Finales  e,  ^  im  Hiatus 11 

ß  <  -|-  Dental  oder  Labial;  e  ■<  vor  r  .  12 

§9.      c> "  ....  12 

§  10.    €  -f  c,  ^;  y 12 

§  11.    e  +  Z 13 

§  12.    e^  -{-  n,  m 13 

3.  e  (Geschlossenes  e) 13 

§  13.    ß  <  im  Hiatus  (rom.  oder  lat.)      ...  13 

§  14.    e> 14 

§  15.    (3  -j-  c,  <7 14 

.«  4-  2/   "^ 14 

e  vor  l 15 

%  \^.    e  -\-  n,  m 15 

4.  .z 15 

§  17.    /< 15 

§  18.    ?:  > 15 

§  19.    ?  +  c,  ^r 15 

i  -\-  n,  m 16 

5.  ? 1(> 

§20.    ?< IG 

§21.    p> 16 

§  22.    p  +  5 16 

§  23.    p  -f  Palatal 16 


88  August  ByLand. 

Seite 

§  24.    f»  vor  ^ 17 

§  25.    Q  -\-  Nasal 17 

6.  p 17 

§26.    g  im  Hiatus;  o< 17 

§  27.    p  > 18 

§  28.    p  +  folgender  Palatal 18 

§  29.    p  -f  / 18 

g  -\-  n,  m 19 

1.  u 19 

§  30.    M  < 19 

§31.    w> 19 

§  32.    w  -f-  w,  m 19 

8.       §  33.  a?«  ! 20 

n.  Tonlose  Vokale 20 

a)  Der  Vokal  der  Initialis 20 

§  34.    Allgemeines 20 

§  35.    1.  a 21 

§  36.    2.  § 21 

§  37.    3.  e  (f) 22 

§  38.    4.  ?■ 22 

§  39.    5.  p 22 

§  40.    6.  p 22 

§41.    7.  M 23 

§  42.    8.  aw 23 

b)  Der  Vokal  der  Penultima  §  43 23 

c)  Der  Vokal  der  Finalis 23 

§44.    1.  a 23 

§  45.    2.  e 24 

§  46.    3.  i 25 

§  47.    4.  o  (M) 26 

d)  Die  Kontrapenultima  §  48 26 

e)  Die  Kontrafinalis  §  49 27 

B.  Konsonantismus 27 

I.  Konsonanten  im  Wortanlaut 

1.  Einfache  Konsonanten 

a)  Verschlusslaute 

%bQ.   p,  h;  t,  d 27 

§  51.    c,  ^r  -f  «. « 28 

§  52.    c,  ^  +  "•'''  " 28 

b)  Reibelaute 

%b%.  f,  V,  w 29 

§  54.    s,  ; 29 

c)  Sonanten 

§  55.    m,  w,  /,  r 29 

2.  Konsonantenverbindungen 


Das  Patois  der  .,Melanges  Vaudois''  Louis  Favrafs.        89 

Seite 

§  56.    1.   Verschlussl.  -{-  l,   r  fpl,   bl;  pr,   br; 

cl,  gl;  er,  gr] 30 

§  57.    2.  Reibel.  -\-  l,  r  ffl,  fr];  vy  .     .     .     .     31 
§  58.    3.  Verschlussl.  -f-  Reibel.  fps,  ts;  quj    .     31 
§  59.    4.  Reibel.  -)-  Verschlussl.  [sp,  st,  sc,  scrj     32 
n.  Konsonanten  im  Wortinlaut 

A.  Ausserhalb  der  Synkope 

1.  Einfache  Konsonanten 

a)  Verschlusslaute 

%Q0.   p,  b;  t,  d 32 

§61.    c,  ^r 33 

b)  Reibelaute 

§  62.   /;  ü 84 

§  63.    5,  y 34 

c)  Sonanten 

%  6A.    m,  n,  l,  r 34 

2.  Lange  Konsonanten 

§  65.   pp,  tt,  cc,  SS,  II,  rr 35 

3.  Konsonantenverbindungen 

§  66.    a)  Verschlusslaute  unter  sich  [pt,  et]     .  36 

§  67.    b)    PF- Verbindungen  [qu,  gi]  ....  37 

§  68.    c)  aS- Verbindungen  [sp,  st,  sc,  cs(x)]    .  37 

d)  F-Verbindungen 

§  69.    py,  by,  vy 38 

%10.    ty,  dy 38 

§  71.    cy,  scy,  gy,  sy,  csy,  nsy,  my,  ny,  ly,  ry  39 

e)  Nasalverbindungen 

§  72.    mp,  mb;  mn;  nt,  nd;  nc,  ng;  gn;  ns     .     40 

f)  ^-Verbindungen 

§  73.    rjy,  rb,  rt,  rd;  Itr;  rc,  rg;  rv,  rs;  rm,  rn; 

pr,  dr;  er,  gr;  str 40 

g)  X-Verbindungen 

§  74.    Ip,  It,  Id,  Ic,  Iv,  Is,  Im,  pl      ....     41 

B.  Die  Konsonanten  in  der  Synkope 

I.  Zusammentreten  einfacher  Konsonanten 

§  75.    a)  Verschlussl.  -j-  Verschlussl.  [pt,  pd, 

Vt;  et,  gt,  g'd;  t't,  fd,  dH;  t'c,  d'c]  .     41 
§  76.    b)  Verschlussl.  -f-  r  oder  umgekehrt  [pr, 

b'r;  d'r,  g'r;  rt,  r'c] 42 

§  77.    c)  Verschlussl.  -\-  l  oder  umgekehrt  [p'l, 

bl;  c%  gl;  Vc] .     42 

§  78.    d)    Sonant  -|-   Sonant    [m'n,    n'm,    m'l, 

nr,  rn,  fr,  Vm] 43 

§  79.    e)  Zusammentritt  anderer  Kons,  [nc,  c'm, 
.     .  c'wj  v't,  ssW] 43 


90  August  JJi/land. 

Seite 

II.  Zusammentritt  von    Konsonanten  Verbindungen    mit    ein- 
,     fachen  Konsonanten 

a)  Die  Kons.-Verb.  besteht  aus  Verschlussl. 

§  80.    jyt'c,  pt'm,  cfc 43 

b)  Die  Kons.-Yerb.  enthält  ein  R 

§  81.    rVt,  rVr,  rfc,  rdW,  rcl,  rcr,  rfc,  rvc, 

hrc,  rkw'r  rni'r,  riri'n 43 

c)  Die  Kons.-Verb.  enthält  ein  »S 

§  82.    sp't,    sjy'r,     sft,    sc'l,    sc'r,   ps'm,    cs'n, 

cs'd,  r'sc,  nst 44 

d)  Die  Kons.-Verb.  enthält  einen  Souanten  ausser  R 
§  83.    /^V,    mpV,   mbn,   nVc,   nVr,   nd'c,   ndV, 

ncH,  ng'l,  ng'r 44 

e)  Andere  Verbindungen     [n'ty^  fcH] 44 

III.  Die  Konsonanten  im  lat.  Wortauslaut 

%M.    c,  l,  t,  r,  s 44 

IV.  Umstellung  und  Zutritt  von  Ä  §  85 45 

V.  §  86.    A.  Die  Bindung 45 

B.  Accentverschiebung   (Nachtrag  zur  Lautlehre)     46 
Formenlehre 

1.  Wortbiegung 
1.  Deklination 

A.  Substantiv  §  87 47 

B.  Adjektiv 

§  88.    Geschlecht    der  Adj.;  Analogie-Bildungen  48 

§  89.    Steigerung 48 

C.  Zahlwort  §  90 49 

D.  Pronomen 

§  91.  a)  Personalpron 49 

§  92.  b)  Possessivpron 50 

§  93.  c)  Demonstrativpron 51 

§  94.  d)  Der  Artikel 52 

§  95.  e)  Interrogativa  und  Relativa    .     .     .     .  52 

§  96.  f)  Indefinite 52 

2.  Konjugation 

A.  Infinitiv  §  97 53 

B.  Praesens.     1.  Die  Endungen 

a)  Der  Indikativ 

§  98.    Singular 53 

§  99.    Plural 54 

b)  Der  Konjunktiv  §  100 54 

c)  Der  Imperativ  §  101 55 

d)  Das  Gerundium  §  102 55 

2.  Der  Stamm 
§  103.    a)  Stammauslaut 55 


Das  Patois  0er  „Müanges  Vaudois"-'   Louis  Favrafs.       91 


Seite 

b)  Ablaut 56 

c)  Stammerweiteriing 56 

§  104.    d)  Unregelmässige  Praesentia    ....  56 

ttra^avä^,  aln,  fera,  savcf,  devä^,  voyä^, 
picä^,  dcera 

C.  Das  Imperfektum  (Indikat.)  §  105 57 

D.  Das  Perfektura  §  106   . 58 

E.  Futura  §  107 58 

F.  Das  Partizipium  Perfekti 

§  108.    Schwache  Formen b9 

§  109.    Starke  Formen 59 

II,  Zur  Wortbildung 

§  110.    Noniinalbildung 60 

§111.    Zur  Verbalbildung 62 

§  112.    Adverbialbildung 62 

§  113.    Interjektion   . 63 

§  114.    a)  Eigennamen 63 

b)  Ortsnamen 63 

Bemerkungen  zur  Syntax 

§  115.    Possessiver  Dativ 64 

§  116.     Komparation 64 

Pronomina 

a)  Personalpronomen  und  c  §  117       .     .  64 

§  118.    Stellung  der  tonlosen  Pronomina     ...  65 

§  119.    Fehleu  des  tonlosen  Subjektspronomens    .  65 

§  120.    Reflexivpronomen 66 

§  121.    b)  Demonstrativa ßß 

§  122.    c)  Der  best.  Artikel 66 

§  123.    d)  Interrogativa 6& 

§  124.     e)  Relativa 6Ü 

§  125.    Verbura.     Konkordanz  des  Part.  Perf.      .  67 

§  126.    Konjunktionen 67 

§  127.    Die  Negation 67 

§  128.    Anakoluthe 68 

Einige     bemerkenswerte     Konstruktionen 
und  Redensarten 

§  129.    Konstruktionen 68 

§  130.    Redensarten 68 

Wörterverzeichnis 69 

Sprachproben      78 

Druckfehler  der  „Melanges  vaudois" 84 

Verbesserungen 86 

Inhaltsverzeichnis 87 


I 


v^  > 


PC      Byland,  .-i-ugust 

314.7      Das  patois  der  "M^langes 

V3?3    vaudois" 


PLEASE  DO  NOT  REMOVE 
CARDS  OR  SLIPS  FROM  THIS  POCKET 


UNIVERSITY  OF  TORONTO  LIBRARY